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Zeitschrift SENIOREN - Senioren Zeitschrift Frankfurt

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ders für Bürgermeister Gräf und seinen Mitstreiter Theo<br />

Walter, den Leiter des Jugendamts, zur Enttäuschung.<br />

„Polizei muß eingreifen. – Die Feier fliegt auf – ein Skandal“<br />

titelten die <strong>Frankfurt</strong>er Nachrichten. Was war geschehen?<br />

Von Sammelplätzen aus waren die Jugendverbände zum<br />

Haus der Jugend marschiert, wo sie sich auf dem Festplatz<br />

aufstellten. Da kam es zu Beschimpfungen und<br />

Tätlichkeiten zwischen den sozialistischen Verbänden und<br />

der nationalsozialistischen Gruppe. Daraufhin verließen<br />

andere Verbände die Feier. Schließlich setzte starker Regen<br />

ein. Die Feier und damit die offizielle Einweihung wurden<br />

abgebrochen.<br />

Parteipolitische Neutralität<br />

Oberstes Prinzip des Vereins Haus der Jugend war die<br />

strengste konfessionelle und parteipolitische Neutralität. Aber<br />

die kommende Zeit – mit den nationalsozialistischen Jugendorganisationen<br />

und dem Verbot anderer Bünde – hatte schon<br />

dunkle Schatten geworfen. Zunächst brachte dies dem Haus<br />

der Jugend großen Zulauf, sodass 1938 – wie übrigens ursprünglich<br />

vorgesehen – das Haus erweitert wurde. Aber<br />

schon 1939 mit Beginn des Kriegs beschlagnahmte die Wehrmacht<br />

das Haus, in dem dann der SHD (Sicherheits- und Hilfsdienst)<br />

als Feuerlöschpolizei untergebracht war. Der Festsaal<br />

diente sogar einem in der Kaiserstraße zerbombtem Kino als<br />

Aufführungsstätte.<br />

„Zwischen 1945 und 1950 wurde viel Papier verschrieben,<br />

um das Haus für seine der Jugend gewidmeten Zwecke zurückzubekommen.<br />

Dieses Ziel wurde nicht erreicht und wird<br />

auch voraussichtlich auf absehbare Zeit nicht zu erreichen<br />

sein“, lesen wir in einer Broschüre anlässlich der Eröffnung<br />

der neuen Jugendherberge, die der Verein Haus der Jugend<br />

1952 am Mainufer einweihen konnte. Sein Haus in der Hansaallee<br />

war von der US-Army beschlagnahmt.<br />

Heute Rathaus für <strong>Senioren</strong><br />

Nach Abzug der amerikanischen Streitkräfte konnte der<br />

Verein über sein Haus in der Hansaallee verfügen und eine<br />

sinnvolle Nutzung des Areals ins Auge fassen. Zunächst, 1996,<br />

zog die Jugendbegegnungsstätte Anne Frank ein. Die Idee des<br />

Vereins, das Haus zu erweitern, traf bei der Stadt auf offene<br />

Ohren. Denn ein weiteres Sozialrathaus war notwendig, da<br />

die Sozialrathäuser Eschersheim, Obermain und Bockenheim<br />

durch zusätzliche Aufgaben (neue Gesetze und Aufhebung<br />

des Landesjugendamts) aus allen Nähten platzten. Außerdem<br />

stand in absehbarer Zeit das Domizil des <strong>Senioren</strong>-Rathauses<br />

in der Eschersheimer Landstraße 42–44 nicht mehr<br />

zur Verfügung.<br />

So wurde der Hauptbau in der Hansaallee nach historischen<br />

Gesichtspunkten saniert, in den im April 2003 das Rathaus<br />

für <strong>Senioren</strong> einzog. Der alte Querbau erhielt ein zusätzliches<br />

Obergeschoss. Dort sind das Internet-Café Anschluss<br />

und die Kreativwerkstatt des <strong>Frankfurt</strong>er Verbands sowie mit<br />

einem erweiterten Bildungs- und Informationsprogramm die<br />

Jugendbegegnungsstätte Anne Frank und der <strong>Frankfurt</strong>er Jugendring<br />

beheimatet. In den angrenzenden Neubau zog im Januar<br />

2004 das Sozialrathaus Dornbusch ein. H.-O. Schembs<br />

Kurzinformation<br />

Ort des Gedenkens<br />

Früher und heute<br />

Am 9. November wird im Henry und Emma Budge-Heim um<br />

11 Uhr im Rosl und Paul Arnsberg-Saal ein Ort des Gedenkens<br />

eingeweiht. In einem abgegrenzten Bereich des Außengeländes<br />

wurden 23 Basaltstelen für die 23 jüdischen Bewohner<br />

des ersten Budge-Heims am Edingerweg errichtet, die von<br />

den Nationalsozialisten ermordet worden sind. Ihre Namen<br />

sind in lateinischer und hebräischer Schrift in eine Gedenktafel<br />

eingraviert. Heutige Bewohner, die zuvor schon den<br />

Arbeitskreis „Erinnern und Gedenken“ initiierten, hatten in<br />

den vergangenen Jahren für das Projekt Geld gesammelt und<br />

gemeinsam mit Landschaftsarchitekten das Konzept für die<br />

begehbare Gedenkstätte entwickelt. Henry und Emma<br />

Budge-Heim, Wilhelmshöher Straße 279, <strong>Frankfurt</strong>-Seckbach.<br />

Weitere Informationen unter Telefon 0 69/4 78 71-0. stin<br />

Anzeigen<br />

SZ 4 / 2011<br />

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