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Zeitschrift SENIOREN - Senioren Zeitschrift Frankfurt

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KULTUR IN FRANKFURT<br />

48 SZ 4 / 2011<br />

„Kultureinrichtungen, die Sie in<br />

dieser Vielfalt in keiner anderen<br />

deutschen Stadt finden, warten auf<br />

Sie. Lassen Sie sich inspirieren!”<br />

Ihr<br />

Prof.Dr. Felix Semmelroth<br />

Kulturdezernent<br />

Alles neu im Deutschen Filmmuseum<br />

Filmkultur wird erlebbar<br />

Sommernachtskino auf der Untermainbrücke: Zum Open-Air-Kino anlässlich der Eröffnung des<br />

Deutschen Filmmuseums kamen 800 Besucher, um sich „Singin’ in the Rain” anzusehen.<br />

In einem komplett erneuerten Gebäude<br />

wurde das Deutsche Filmmuseum<br />

<strong>Frankfurt</strong> am Main am 14. August<br />

fü r das Publikum wieder eröffnet.<br />

Es entstand ein Haus der Filmkultur,<br />

das, wie Direktorin Claudia<br />

Dillmann betont, „mit seiner neuen<br />

Dauerausstellung ebenso wie mit seiner<br />

klaren Architektur fü r die Herausforderungen<br />

der Zukunft gerü stet ist“.<br />

Ein Baby weint. Ein paar Hippies stehen<br />

im Kreis. Unendlich langsam tastet<br />

die Kamera die Gesichter ab. Da ist Dennis<br />

Hopper, und da, natürlich, Peter Fonda.<br />

Ein nicht enden wollender Schwenk der<br />

Kamera, die sich einmal 360 Grad um<br />

sich selbst dreht. Die Besucher des Filmmuseums<br />

werden diese Einstellung aus<br />

„Easy Rider“ (USA 1969, R.: Dennis Hopper)<br />

künftig auf 16 mal 2,25 Metern sehen<br />

können. Vier in U-Form aufgestellte<br />

Leinwände bilden im zweiten Teil der<br />

Dauerausstellung – „Filmisches Erzählen“<br />

überschrieben – den neuen Filmraum<br />

und machen den von der Kamera in „Easy<br />

Rider“ und anderen Filmen durchmessenen<br />

Raum physisch erlebbar.<br />

Wie verändert sich die Wahrnehmung,<br />

wenn die Kamera von der Totale in die<br />

Nahaufnahme wechselt? Welchen Einfluss<br />

haben Licht und Musik auf Stimmung<br />

und Atmosphäre? Um die grundlegenden<br />

Prinzipien des Erzählens mit<br />

bewegten Bildern geht es dort im zweiten<br />

Obergeschoss, und zwar entlang der<br />

tragenden Säulen des filmischen Erzählens:<br />

Bild, Ton, Montage und Schauspiel.<br />

Der Filmraum ist dabei Anfang, Ende<br />

und Zentrum der Präsentation. In einer<br />

mehr als halbstündigen Dauerschleife<br />

veranschaulichen die Projektionen auf<br />

den vier Leinwänden, wie Film funktioniert:<br />

wie das Spiel von Licht und<br />

Schatten in alten Noir-Filmen eine un-<br />

heimliche Atmosphäre erzeugt, wie die<br />

rasende Musik mithilfe der parallel<br />

eilenden Kamera die Geschwindigkeit<br />

der laufenden Lola aus Tom Tykwers<br />

„Lola rennt“ (D 1998) noch betont, wie<br />

die Vogelperspektive eine ganz eigene,<br />

artifizielle Ästhetik erzeugt.<br />

Zu sehen sind dort aber auch Highlight-Exponate<br />

wie der Oscar, den Maximilian<br />

Schell für „Das Urteil von Nürnberg“<br />

(D 1961) erhielt, oder ein Stuntkostüm<br />

aus Ridley Scotts „Alien“ (USA,<br />

1979), Jost Vacanos Spezialkamera, mit<br />

der er auf dem extrem engen Set Wolfgang<br />

Petersens „Das Boot“ (D 1981) überhaupt<br />

erst filmen konnte, und ein<br />

Szenenbildentwurf zu „Gone with the<br />

Wind“ (Victor Fleming, USA 1939).<br />

Als die Bilder laufen lernten<br />

Im ersten Teil der neuen Dauerausstellung<br />

„Filmisches Sehen“, im ersten<br />

Obergeschoss, geht es um die Vielfalt visueller<br />

Medien des 18. und 19. Jahrhunderts<br />

sowie um die Erfindung des Films.<br />

Die Frage, wie filmische Wahrnehmung<br />

funktioniert und aus welchen Traditionen<br />

sie sich speist, wird anhand der<br />

Vor- und Frühgeschichte des Films erläutert,<br />

gegliedert in die Themen Schaulust,<br />

Bewegung, Aufnahme, Projektion,<br />

Laufbild und Kino.<br />

Die Besucher können anhand von Modellen<br />

die Funktion historischer Guckkästen,<br />

Kaleidoskope und verschlüsselter<br />

Zerrbilder, sogenannter Anamorphosen,<br />

nachvollziehen. Mit optischen<br />

Apparaturen wie dem Lebensrad, der<br />

Wundertrommel oder dem Daumenkino<br />

wurden schon lange vor der Entstehung<br />

des Films bewegte Bilder erzeugt. Anhand<br />

dieser Geräte wird erläutert, warum<br />

Menschen eine Folge von unbewegten<br />

Einzelbildern als fortlaufende Bewegung<br />

erkennen. Die Besucher können<br />

auch selbst mit einer Wundertrommel bewegte<br />

Bilder entstehen lassen.<br />

Die Camera Obscura gilt als erste Vorrichtung,<br />

die es ermöglichte, ein Abbild<br />

der Realität zu schaffen. Wie faszinierend<br />

das im 18. Jahrhundert gewesen sein<br />

muss, erfahren die Besucher in einer<br />

begehbaren Camera Obscura, die ein<br />

draußen vor einer Linse platziertes Bild<br />

drinnen – auf dem Kopf – abbildet.

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