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Zeitschrift SENIOREN - Senioren Zeitschrift Frankfurt

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Früher und heute<br />

Vom Haus der Jugend zum Rathaus für <strong>Senioren</strong><br />

Rathaus für <strong>Senioren</strong> Foto: Oeser<br />

Seit nunmehr fast neun Jahren ist<br />

die Hansaallee 150 fü r alle <strong>Frankfurt</strong>er<br />

<strong>Senioren</strong> die Adresse schlechthin und<br />

den Lesern der <strong>Senioren</strong> <strong>Zeitschrift</strong><br />

als Redaktionssitz vertraut. Der charakteristische<br />

weiße, leicht gebogene<br />

Flachbau und sein Turm mit der weithin<br />

sichtbaren Uhr wurden zum markanten<br />

Rathaus fü r <strong>Senioren</strong> am<br />

Dornbusch. Vor sieben, acht Jahrzehnten<br />

waren die Hansaallee 150 und dieser<br />

Bau schon einmal eine sogar ü ber<br />

<strong>Frankfurt</strong> hinaus bekannte Adresse:<br />

das Haus der Jugend. Nicht nur diese<br />

Wandlung ist bemerkenswert, sondern<br />

auch die Geschichte des Hauses,<br />

die das politische Schicksal Deutschlands<br />

ü ber sieben Jahrzehnte hinweg<br />

widerspiegelt.<br />

Einst Jugendherberge<br />

Am 31. März 1926 hatte Bürgermeister<br />

Eduard Gräf, Dezernent des Jugend-<br />

52 SZ 4 / 2011<br />

amts, den „Verein Haus der Jugend“<br />

gegründet, um eine neuzeitliche große<br />

Jugendherberge und zugleich ein Heim<br />

für die <strong>Frankfurt</strong>er Jugendverbände zu<br />

schaffen. Schon 1923 war der Gedanke<br />

eines gemeinsamen Heims aller Jugendbünde<br />

entstanden, die sich nach dem<br />

Ersten Weltkrieg neu formiert hatten.<br />

Für die steigende Zahl der obdachlosen<br />

durchwandernden Jugendlichen konnte<br />

immerhin 1927 ein Heim in der Gutleutstraße<br />

eröffnet werden.<br />

Mit einem Sammelwochenende, einem<br />

Festzug nebst Jugendfest im Stadion<br />

und mit einer Lotterie warb der Verein<br />

Haus der Jugend für sein Vorhaben. Mit<br />

50 Pfennig pro Los war man dabei. Als<br />

Hauptgewinn winkten ein Einfamilienhaus<br />

oder Mittel zur Gründung einer<br />

selbstständigen Existenz. Die Lotterie<br />

erbrachte 135.000 Reichsmark, die durch<br />

Zuschüsse der Stadt, des Landes, des<br />

Reichs, der Freiherrlich Carl von Roth-<br />

schild’schen Stiftung und Darlehen der<br />

Landeserziehungsanstalt Hessen-Nassau<br />

bis zu den erforderlichen über 600.000<br />

Reichsmark aufgestockt wurden.<br />

Nachdem als Standort dieser „Großjugendherberge“<br />

zunächst das Sachsenhäuser<br />

Ufer mit direktem Zugang zur<br />

Maininsel, ein Grundstück an der Gartenstraße<br />

und das Riedhofgelände angedacht<br />

worden waren, stellte die Stadt<br />

schließlich einen Teil der Hundswiese<br />

beim Grünhof zur Verfügung, wo im Zusammenhang<br />

mit der Siedlung für die<br />

IG-Farben-Mitarbeiter die Hansaallee<br />

verlängert wurde. In der Nachbarschaft<br />

entstand gerade auch das Henry und<br />

Emma Budge-Heim.<br />

Das nach Plänen des Architekten<br />

Franz Thyriot erbaute Haus der Jugend<br />

hat architektonisch und baugeschichtlich<br />

nicht den Stellenwert wie andere<br />

Bauten damals, so das genannte Budge-<br />

Heim, die Großmarkthalle, das IG-Farben-Verwaltungsgebäude<br />

(Poelzig-Bau)<br />

oder die neuen Siedlungen. Es fügt sich<br />

aber ganz bewusst in die Reihe dieser<br />

Bauten des „Neuen <strong>Frankfurt</strong>“ ein,<br />

deren Exponenten, Stadtrat Ernst May<br />

und Architekt Martin Elsässer, der Jury<br />

zum Wettbewerb des Hauses der Jugend<br />

angehörten.<br />

Für 40 Pfennig übernachten<br />

„<strong>Frankfurt</strong> wird stolz auf diese Einrichtung<br />

sein“, schrieb die <strong>Frankfurt</strong>er<br />

Zeitung am 16. April 1930 angesichts der<br />

bevorstehenden Einweihungsfeier am<br />

1. Juni 1930. Sie kritisierte lediglich den<br />

weiten Weg vom Bahnhof. 350 Betten<br />

für Jugendwanderer in Räumen mit<br />

acht, zehn und zwölf Schlafstellen, eine<br />

Großküchenanlage mit Speiseraum für<br />

250 Personen, moderne Baderäume,<br />

zwölf Räume für die <strong>Frankfurt</strong>er Jugendorganisationen<br />

und ein Festsaal mit<br />

Kino und Bühne, dessen Wände Fresken<br />

von Reinhold Ewald zierten, standen<br />

zur Verfügung. Eine Übernachtung<br />

kostete 40 Pfennig, Nichtmitglieder des<br />

Herbergsverbands zahlten 90 Pfennig.<br />

Die so groß geplante und auch mit<br />

Besichtigungsprogramm und Radiosendung<br />

angekündigte feierliche Eröffnung<br />

wurde für alle Beteiligten, beson-

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