neuer Krankheitserreger - Sonnenzeitung
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THEMA<br />
48<br />
Großangriff<br />
auf die Heilkräuter<br />
Staatliche Verbote könnten zum Verschwinden von Heilpflanzen<br />
und anderen Naturprodukten, die seit Jahrhunderten zu unserem<br />
Kulturgut gehören, führen.<br />
Klaus Faißner<br />
Groß war die Aufregung in Frankreich,<br />
als ein billiger, gut wirkender<br />
und zu 100 Prozent natürlicher Dünger<br />
verboten wurde: Die Brennessel-<br />
Jauche. Für sie gab es keine staatliche<br />
Zulassung und somit keine offizielle<br />
Betriebserlaubnis. „Das ging so<br />
weit, dass die Behörden sogar die<br />
Weitergabe von Kenntnissen über<br />
die Brennessel und andere Wildkräuter<br />
verboten haben“, so Landwirt<br />
und Verleger Bernard Bertrand und<br />
weiter: „Damit wurde die Brennessel<br />
mit einem Schlag zum Sinnbild<br />
eines Kampfes um die Bewahrung<br />
landwirtschaftlichen Wissens, die<br />
Bewahrung eines Kulturgutes, das wir<br />
von unseren Vorvätern übernommen<br />
haben und das wir weiter verbessern<br />
wollen.“<br />
Naturheilmittel rückläufig<br />
Durch das Dünger-Verbot wurde ein<br />
bisher unbemerktes Problem sichtbar:<br />
Die Verbreitung von Naturstoffen wie<br />
Heilkräuter, Nahrungsergänzungsmittel,<br />
Naturkosmetika oder sogar<br />
Rohmilchprodukte wird weltweit<br />
unter dem Deckmantel des „freien<br />
Handels“ bzw. des „Konsumentenschutzes“<br />
immer mehr eingeschränkt.<br />
So konnte man in Deutschland 1960<br />
noch geschätzte 80.000 Naturheilmittel<br />
legal erwerben, 1990 etwa<br />
30 000, 2001 rund 5.000 und<br />
2005, nachdem die „EU-Richtlinie<br />
zur Verwendung pflanzlicher und<br />
medizinischer Produkte (THMPD)“ in<br />
deutsches Recht umgewandelt wurde,<br />
waren nur mehr 1.000 Präparate<br />
im Handel erhältlich.<br />
Eine Zahl, die sich heuer nochmals<br />
dramatisch verringern dürfte, da die<br />
Richtlinie mit 1. Mai EU-weit endgültig<br />
schlagend wurde. Alleine an den hohen<br />
Zulassungskosten werden viele kleine<br />
und mittlere Unternehmen scheitern.<br />
Denn: Sobald gesundheitsbezogene<br />
© Shutterstock (3x)