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Klinoskop 4/2010 - Klinikum Chemnitz

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32<br />

Pflichtbewusst und modernen<br />

Entwicklungen aufgeschlossen<br />

Der früheren Chefärztin der Säuglingsklinik<br />

Frau Dr. med. Annemarie Niedner zum 90. Geburtstag<br />

Am 23. Oktober <strong>2010</strong> wurde die ehemalige<br />

Chefärztin der Säuglingsklinik an den<br />

früheren Städtischen Kliniken Karl-Marx-<br />

Stadt, dem Vorgänger der <strong>Klinikum</strong> <strong>Chemnitz</strong><br />

gGmbH, 90 Jahre alt. Nach Abschluss<br />

ihres Medizinstudiums an der Universität<br />

Leipzig, Assistenzzeit in der dortigen Universitätskinderklinik,<br />

am Kliniksanatorium<br />

Gottleuba und in der <strong>Chemnitz</strong>er Kinderklinik<br />

wechselte Frau Dr. Niedner 1951 in<br />

die Säuglingsklinik, wurde zur Oberärztin<br />

ernannt und 1958 zu Chefärztin berufen.<br />

Kampf dem Hospitalismus<br />

In ihrer 25jährigen Tätigkeit als Chefärztin<br />

hat sich das Profil der <strong>Chemnitz</strong>er Säuglingsklinik,<br />

dem jeweiligen medizinischen<br />

Erkenntnisstand entsprechend, mehrfach<br />

gewandelt. Zu den vordringlichsten Problemen,<br />

die Frau Dr. Niedner anfangs als Klinikleiterin<br />

zu lösen hatte, gehörte es, die Versorgung<br />

der Säuglinge mit Wäsche, Wärme<br />

und altersspezifischer Nahrung zu sichern.<br />

Außerdem galt es vordringlich, den infektiösen<br />

Hospitalismus, der in Form schwerer,<br />

teils tödlich verlaufender Durchfallerkrankungen<br />

und Staphylokokkeninfektionen bei<br />

Säuglingen und Frühgeborenen in Erscheinung<br />

trat, zu bekämpfen.<br />

Ein großer Erfolg<br />

Diesen Aufgaben hat sich Frau Dr. Niedner<br />

gestellt und mit großem persönlichen<br />

Einsatz und organisatorischem Geschick<br />

gemeistert. So gelang es bis Mitte der<br />

sechziger Jahre, durch konsequente Durchsetzung<br />

eines auf neuesten Erkenntnissen<br />

basierenden Hygieneregimes, einer „Quarantänestation“<br />

mit Einzelraum für jeden<br />

Säugling, einer Personalschleuse auf der<br />

Frühgeborenenstation sowie durch weitere<br />

bauliche Veränderungen im Haus, diese<br />

Form des Hospitalismus zu beherrschen<br />

und infektionsbedingte tödliche Erkrankungen<br />

nahezu völlig zurückzudrängen.<br />

Dazu kam später der Aufbau einer zentralen<br />

Sterilgutversorgung für alle Stationen der<br />

Säuglingsklinik, die Optimierung der Kühlkette<br />

für die Babynahrung und ständige<br />

Verbesserungen bei der Konservierung der<br />

gerade für Frühgeborene besonders wichtigen<br />

Frauenmilch. Mag dies heute für manchen<br />

Arzt oder Schwester trivial erscheinen,<br />

zur damaligen Zeit sicherte dies neben der<br />

pflegerischen und medizinischen Betreuung<br />

das Überleben der anvertrauten Säuglinge,<br />

Neu- und Frühgeborenen.<br />

Wandel in der<br />

Säuglingsklinik<br />

Ab Mitte der 60er Jahre bis 1973 kam es zu<br />

einem Strukturwandel in der Säuglingsklinik.<br />

Die klassischen Säuglingskrankheiten<br />

waren rückläufig. Es dominierten zunehmend<br />

die Pflege und Behandlung kranker<br />

Früh- und Neugeborener. Diese Tendenz war<br />

auch zurückzuführen auf die steigenden<br />

Geburtenzahlen in dieser Zeit.<br />

Neueste gesicherte Behandlungsmethoden<br />

wurden unter Leitung von Frau Dr. Niedner<br />

von ihr selbst oder ihren Mitarbeitern<br />

rechtzeitig übernommen. Das betraf unter<br />

anderem die seit 1955 in der Klinik durchgeführte<br />

Blutaustauschtransfusionen beim<br />

Morbus haemolyticus neonatorum, die einen<br />

großen organisatorischen und personellen<br />

Aufwand erforderten. Dies war im Jahr 1965<br />

bei 341 Kindern erforderlich.<br />

Unabhängig von der Tageszeit mussten<br />

für diese Behandlung kurzfristig geeignete<br />

Frischblutspender, ein Arzt und eine<br />

Schwester bereitstehen. Die hierfür erforderlichen<br />

Kenntnisse wurden von der Chef-<br />

Dr. med. Annemarie Niedner in ihrer aktiven Zeit.<br />

Frau Dr. Niedner mit Oberschwester Marianne Digulla.<br />

Das Ärzteteam der Säuglingsklinik im Jahr 1983 mit Chefärztin Dr. Annemarie Niedner (1. Reihe, 3. v. r.).<br />

Fotos (3): Archiv, privat<br />

ärztin Dr. Niedner immer wieder an junge<br />

ärztliche Kollegen vermittelt. Damit wurde<br />

stets die erforderliche Behandlungsqualität<br />

gesichert. Durch ihr kontinuierliches<br />

Bemühen um verbesserte oder modernste

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