Einladung zum 24.Bundestreffen der Böh- merwäldler in der ...
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Stritschitz<br />
So wie auf diesem Bild<br />
wollen wir Franz Eibel<br />
<strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung behalten<br />
- mitten unter se<strong>in</strong>en<br />
Landsleuten. Aufnahme<br />
<strong>in</strong> Diebach am<br />
28.1.06 anlässlich des<br />
Gedenktages - 60 Jahre<br />
nach <strong>der</strong> Vertreibung.<br />
starb im Januar 06 <strong>in</strong> Dill<strong>in</strong>gen.<br />
Er hat sie <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />
letzten Lebensjahr<br />
sehr vermisst. Jousl hatte e<strong>in</strong> zupackendes<br />
Wesen und arbeitete zunächst bei Bauern,<br />
später bei e<strong>in</strong>er überregionalen Holzverladegruppe<br />
und dann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Betriebsschlosserei<br />
bei <strong>der</strong> Landmasch<strong>in</strong>enfabrik<br />
Ködel & <strong>Böh</strong>m <strong>in</strong> Lau<strong>in</strong>gen. Zusammen mit<br />
se<strong>in</strong>en Schwiegereltern baute er <strong>in</strong> Dill<strong>in</strong>gen<br />
mit viel Eigenleistung <strong>in</strong> den 50er Jahren<br />
e<strong>in</strong> Haus, das ihnen das Gefühl e<strong>in</strong>er<br />
neuen Heimat gab und wo auch se<strong>in</strong>e<br />
Tochter Christ<strong>in</strong>e geboren wurde. Alle, die<br />
ihn kannten, schätzten se<strong>in</strong>e stets hilfsbereite,<br />
freundliche und humorvolle Art. Wir<br />
werden ihn bei unseren künftigen<br />
Sprach<strong>in</strong>slertreffen vermissen; aber<br />
vielleicht schaut er dann ja wohlwollend<br />
von oben auf uns herab. Hans Rotschedl<br />
und Hans Kimmel legten <strong>in</strong> trauern<strong>der</strong><br />
Anteilnahme an se<strong>in</strong>em Grab stellvertretend<br />
für die Stritschitzer Sprach<strong>in</strong>selgeme<strong>in</strong>schaft<br />
e<strong>in</strong> Blumengeb<strong>in</strong>de nie<strong>der</strong>.<br />
Möge er ruhen im verdienten Frieden.<br />
Hans Kimmel<br />
Abschied von Franz Eibe1 (Blosel - Hollschowitz).<br />
Die Stritschitzer Sprach<strong>in</strong>sel ist<br />
wie<strong>der</strong> um e<strong>in</strong>en beliebten Landsmann ärmer<br />
geworden. E<strong>in</strong>e große Trauergeme<strong>in</strong>de<br />
hat unserem Verstorbenen Franz Eibe1<br />
auf dem Kreuzwertheimer Friedhof das<br />
letzte Geleit gegeben. Der örtliche Pfarrer<br />
würdigte den großen E<strong>in</strong>satz von Franz <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Pfarrgeme<strong>in</strong>de. 25 Jahre war er Mesner<br />
und Lektor. Immer war er zur Stelle,<br />
wenn er gebraucht wurde. Er hielt Andachten,<br />
Wortgottesdienste und teilte die Kommunion<br />
aus. Auch wir haben Franz als gläu-<br />
bigen Menschen geschätzt. Bei den Heimattreffen<br />
half er bei den Gottesdiensten<br />
mit und hielt auch Totenehrungen auf dem<br />
Stritschitzer Friedhof. Se<strong>in</strong> Glaube war ihm<br />
stets Antrieb und Trost. Schicksalsschläge<br />
mit Würde tragen und nicht die Hoffnung<br />
verlieren war se<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>stellung. So half ihm<br />
se<strong>in</strong> Glaube auch über den schweren Verlust<br />
se<strong>in</strong>es ältesten Sohnes Bernhard h<strong>in</strong>weg.<br />
Dieser hoffnungsvolle 21-jährige Student<br />
verunglückte bei e<strong>in</strong>em Sportunfall<br />
1980. Auch se<strong>in</strong> schweres Leiden im letzten<br />
Jahr nahm er gottergeben h<strong>in</strong> und<br />
kämpfte voller Zuversicht bis zuletzt. Franz<br />
Eibel (Blosel) wurde am 18.3.1929 als erstes<br />
von vier K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, <strong>der</strong> Eheleute Franz<br />
und Kathar<strong>in</strong>a Eibel, geb. Seemann (Wulfn<br />
- Saborsch) <strong>in</strong> Hollschowitz geboren. Er<br />
wuchs unbeschwert auf dem großen Bauernhof<br />
<strong>der</strong> Eltern auf. Nach <strong>der</strong> Grundschule<br />
<strong>in</strong> L<strong>in</strong>den folgte die Bürgerschule<br />
<strong>in</strong> Stritschitz. Franz war e<strong>in</strong> guter und vielseitig<br />
<strong>in</strong>teressierter Schüler und sehr naturverbunden.<br />
So erzählte er oft von se<strong>in</strong>em<br />
langen Schulweg nach Stritschitz<br />
(etwa 5 km) Unterwegs entdeckte er mit<br />
se<strong>in</strong>em Freund immer etwas Neues am<br />
Wegesrand. (Frösche, Krebse, Käfer usw.)<br />
Beide vergaßen dabei die Zeit und kamen<br />
h<strong>in</strong> und wie<strong>der</strong> verspätet zur Schule, was<br />
nicht immer ohne Folgen blieb. Nach <strong>der</strong><br />
gut abgeschlossenen Bürgerschule (1943)<br />
half Franz auf dem elterlichen Hof mit, da<br />
er diesen später übernehmen sollte. Se<strong>in</strong><br />
Vater war zu dieser Zeit dabei die Stallungen<br />
umzubauen und zu mo<strong>der</strong>nisieren.<br />
Ebenso wurde das Wohnhaus wurde zu dieser<br />
Zeit außen und <strong>in</strong>nen neu gestaltet. Die<br />
Bemalung auf dem Giebel - Pferdegespann<br />
am Pflug und Erntewagen - entwarf <strong>der</strong><br />
Vater von Franz selbst und führte die notwendigen<br />
Arbeiten mit den Tünchern aus.<br />
Noch heute s<strong>in</strong>d diese Bil<strong>der</strong>, nun frisch<br />
renoviert, an <strong>der</strong> Hauswand sichtbar. Auch<br />
alle an<strong>der</strong>en Häuser <strong>in</strong> dem UNESCO -<br />
Welterbeort Hollschowitz werden immer<br />
wie<strong>der</strong> schön hergerichtet. Im Herbst 1944<br />
war die schöne Jugend von Franz bereits<br />
vorbei. Er wurde als 15-Jähriger nach Josefsthal<br />
bei Wallern (Wehrertüchtigungslager)<br />
beor<strong>der</strong>t. 1945 erlebte er den Zusammenbruch<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Heimat mit allen<br />
schlimmen Folgen. Mit dem ersten Transport<br />
im Januar 1946 wurde er mit se<strong>in</strong>er<br />
Mutter, se<strong>in</strong>er Großmutter und se<strong>in</strong>en drei<br />
jüngeren Geschwistern aus <strong>der</strong> Heimat<br />
vertrieben. Se<strong>in</strong> Vater war zu dieser Zeit<br />
noch im Gefängnis <strong>in</strong> Budweis und folgte<br />
<strong>der</strong> Familie später nach. Er fand sie dann<br />
<strong>in</strong> Burgs<strong>in</strong>n bei Gemünden. Die Ausbildungsmöglichkeiten<br />
für Franz waren <strong>in</strong><br />
dieser Gegend sehr ger<strong>in</strong>g. Er suchte<br />
zunächst Gelegenheitsarbeiten, um se<strong>in</strong>e<br />
Familie zu unterstützen. Nach e<strong>in</strong>iger Zeit<br />
fand er bei den Amerikanern e<strong>in</strong> gute Beschäftigung<br />
als Wachposten - se<strong>in</strong>e Englischkenntnisse<br />
aus <strong>der</strong> Bürgerschule kamen<br />
ihm dabei sehr zugute. Als 1954 die<br />
Bundeswehr e<strong>in</strong>geführt wurde, war Franz<br />
bei den ersten 3000 Freiwilligen und ließ<br />
sich als Sanitäter ausbilden, da ihm diese<br />
Tätigkeit, wegen se<strong>in</strong>er sozialen E<strong>in</strong>stellung,<br />
sehr am Herzen lag. Dort blieb er bis<br />
zu se<strong>in</strong>er Pensionierung. Er schied als<br />
Hauptfeldwebel aus. Im Rahmen se<strong>in</strong>er Tätigkeit<br />
wurde ihm das Bundesverdienstkreuz<br />
am Bande verliehen. Als Bundeswehrangehöriger<br />
wurde er mehrfach versetzt.<br />
So fand er auch se<strong>in</strong>e Frau Herta <strong>in</strong> Kreuzwertheim<br />
- ebenfalls e<strong>in</strong>e Sudetendeutsche<br />
aus <strong>der</strong> Nähe von Znaim (Mähren). 1957<br />
wurde geheiratet und später e<strong>in</strong> Eigenheim<br />
gebaut. Aus <strong>der</strong> Ehe g<strong>in</strong>gen zwei Söhne<br />
hervor. Bernhard, geb. 1959, verstorben<br />
1980 und Mathias geboren 1961. Der jüngere<br />
Sohn studierte Mediz<strong>in</strong> und wurde<br />
Anästhesist. Im Ruhestand suchte sich Franz<br />
nochmals e<strong>in</strong>e soziale Aufgabe. Er arbeitete<br />
dann 10 Jahre als Pfleger und Betreuer<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Heim für schwer erziehbare Jugendliche<br />
- meist im Nachtdienst. Se<strong>in</strong> Hobby<br />
war die Imkerei. Die Liebe zu den Bienen<br />
hatte Franz bereits bei se<strong>in</strong>em Opa <strong>in</strong><br />
Hollschowitz entdeckt. Im Vorstand des Imkerbundes<br />
engagierte er sich mit großem<br />
Eifer. E<strong>in</strong> Vertreter dieses Vere<strong>in</strong>s würdigte<br />
se<strong>in</strong>e Arbeit bei <strong>der</strong> Trauerfeier. Die Liebe<br />
zu den Bienen übertrug sich auch auf<br />
se<strong>in</strong>en Sohn Mathias. Im Namen <strong>der</strong> Stritschitzer<br />
Sprach<strong>in</strong>sel und <strong>der</strong> ganzen Seemannfamilie<br />
(Wulfn) richtete se<strong>in</strong> Cous<strong>in</strong><br />
Professor Dr. Friedrich Blahusch Worte <strong>der</strong><br />
Trauer an die H<strong>in</strong>terbliebenen und brachte<br />
die starke Verbundenheit aller mit Franz<br />
<strong>zum</strong> Ausdruck. Als letzten Gruß aus se<strong>in</strong>er<br />
geliebten Heimat, wurde ihm e<strong>in</strong>e Handvoll<br />
Erde aus <strong>der</strong> Stritschitzer Pfarrei mit <strong>in</strong>s<br />
Grab gegeben. Mit dem <strong>Böh</strong>merwaldlied<br />
wurde er verabschiedet. - Bei ke<strong>in</strong>em Familien-<br />
o<strong>der</strong> Heimattreffen fehlte Franz. Er<br />
wurde für uns e<strong>in</strong> Stück Heimat. Er kannte<br />
alle Landsleute aus <strong>der</strong> Sprach<strong>in</strong>sel, verwandtschaftliche<br />
Verknüpfungen und erzählte<br />
gerne über Begebenheiten und Erlebnisse<br />
aus <strong>der</strong> alten Zeit. Auch se<strong>in</strong> geschichtliches<br />
Wissen war umfangreich. Den<br />
Dialekt <strong>der</strong> Stritschitzer Sprach<strong>in</strong>sel beherrschte<br />
er wie kaum e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er. So<br />
konnte er e<strong>in</strong>em Dialektforscher über deutsche<br />
Sprach<strong>in</strong>seln <strong>der</strong> Universität Regensburg<br />
kompetente Auskünfte geben. Bei unseren<br />
Fahrten <strong>in</strong> den <strong>Böh</strong>merwald war er<br />
unentbehrlich. Er kannte alle Anwesen und<br />
konnte auch se<strong>in</strong>e Tschechisch- Kenntnisse<br />
anwenden. Er wird künftig <strong>in</strong> unserer<br />
Geme<strong>in</strong>schaft sehr fehlen. Um Franz trauern<br />
se<strong>in</strong>e Frau Herta, se<strong>in</strong> Sohn Mathias mit<br />
Ehefrau, zwei Enkelk<strong>in</strong><strong>der</strong>, se<strong>in</strong>e Geschwister<br />
Maria (Jhg, 1933) Josef (Jhg. 1936), Burgel<br />
(Jhg. 1943) und Angehörige, sowie die<br />
große Seemannfamilie. Den H<strong>in</strong>terbliebenen<br />
<strong>der</strong> drei Verstorbenen gilt die <strong>in</strong>nigste<br />
Anteilnahme <strong>der</strong> Stritschitzer Pfarrgeme<strong>in</strong>de.<br />
Mit ihnen g<strong>in</strong>g wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Stück Heimat<br />
verloren. Sie mögen ruhen <strong>in</strong> Frieden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
ewigen Heimat.<br />
Margarete Knof , Franziskusstraße 16,<br />
63768 Hösbach