Kohelet4.3 zweiter Abschnitt: 1,16-18(16) Ich sprach in meinem Herzen und sagte: Ich nun, siehe, ich habe die Weisheit vergrößertund vermehrt, mehr als jeder, der vor mir über Jerusalem war, und mein Herz hat in FülleWeisheit und Erkenntnis geschaut.- er hat die größtmögliche Weisheit sich aneignen können(17) Auch richtete ich mein Herz darauf, Weisheit zu erkennen und Erkenntnis von Tollheit undTorheit zu haben. Doch erkannte ich, dass auch das nur ein Haschen nach Wind ist.- er vergleicht jetzt: er hat alle Weisheit, und er vergleicht diese mit Torheit undUnverstand, und im Grunde genommen ist beides Haschen nach Windo eigentlich geht es ihm nicht besser mit all seiner Weisheit als denen, die sie nichthabeno sie verändert in der Frage nach einem Bleibendem im Leben eigentlich nichts(18) Denn wo viel Weisheit ist, ist viel Verdruss, und wer Erkenntnis mehrt, mehrt Kummer.- hier finden wir die Begründung von v17- je mehr man weiß, desto mehr zehrt es an einemo und ganz Unrecht hat er damit ja nicht (→ Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß)o und das sagt er als weisester der Weisen, als SALOMON4.4 Weiterführung des Experiments: 2,1f(1) Ich sprach in meinem Herzen: Auf denn, versuch es mit der Freude und genieße das Gute!Aber siehe, auch das ist Nichtigkeit.- „im Herzen sprechen“ meint Denken oder sich selber anspornen- niemand kann sich ewig Freude und Glück verschaffen, auch das ist vergänglicho nicht nur am Ende des Lebens, sondern auch im Leben; Glück und Freude sindimmer zeitlich kontingente Erfahrungen(2) Zum Lachen sprach ich: Unsinnig ist es! - und zur Freude: Was schafft die?- hier trifft er sich mit anderen Weisheitslehren, nämlich, dass Lachen eher den Torenzugeschrieben wird, ist ein an sich interessanter Topos in der hebräischen Weisheito denn der Weise forscht und ist ernsto hier ist klar, dass dem König in seinem Experiment das Lachen schlichtwegvergangen ist, weil er gesehen hat, dass alles vergänglich ist, dennoch bleibt derTopos grundsätzlich in der hebräischen Weisheit- → das ganze Koheletbuch ist unter der ma-jitron-Frage zu lesen; Was gibt es Bleibendes?Und da gilt das Resümee, dass auch Genuss und Freude vergänglich sind(3) Ich beschloss in meinem Herzen, meinen Leib durch Wein zu laben, während mein Herz sichmit Weisheit beschäftigte, und die Torheit zu ergreifen, bis ich sähe, was den Menschenkindernzu tun gut wäre unter dem Himmel, die Zahl ihrer Lebenstage.- er schildert hier Salomo; er lockt den Leib mit Wein, aber die Weisheit bleibt bestehen, derVerstand wird in Weisheit geführt, also genießt er Wein, aber der Verstand bleibt bei derWeisheit, und er versucht zugleich sich die Torheit vom Leib zu halten- die Frage ist, wenn man das tut, bekommt man dann heraus was gut für den Menschen ist?o das ist das Lebensexperimento die Frage ist nach wie vor: gibt es etwas Sinnvolles?- 11 -
Kohelet(4) Ich unternahm große Werke: Ich baute mir Häuser, ich pflanzte mir Weinberge. (5) Ichmachte mir Gärten und Parks und pflanzte darin die unterschiedlichsten Fruchtbäume. (6) Ichmachte mir Wasserteiche, um daraus den aufsprießenden Wald von Bäumen zu bewässern.(7) Ich kaufte Knechte und Mägde und hatte im Haus geborene Sklaven. Auch hatte ichgrößeren Besitz an Rindern und Schafen als alle, die vor mir in Jerusalem waren. (8) Ichsammelte mir auch Silber und Gold und Schätze von Königen und Ländern. Ich beschaffte mirSänger und Sängerinnen und die Vergnügungen der Menschenkinder: Frau und Frauen.(9) Und ich wurde größer und reicher als alle, die vor mir in Jerusalem waren. Dazu verbliebmir meine Weisheit. (10) Und alles, was meine Augen begehrten, entzog ich ihnen nicht. Ichversagte meinem Herzen keine Freude, denn mein Herz hatte Freude von all meiner Mühe, unddas war mein Teil von all meiner Mühe.- er hat sich ein kleines Paradies geschaffen; die Metaphern hier erinnern an Gen 2; so wirdsein Prunk und sein Palast mit den vielen Parks in 2 Kön auch beschrieben- Sklaven hat er noch und nöcher- für seinen Königserfolg sind auch die Ländereien ausschlaggebend- Menschensöhne ist hier nicht inklusiv gemeint; das spielt auch auf Kön an, denn dort heißt es,dass Salomo 300 Frauen und 700 Nebenfrauen habe, dh es ist schon eine Anspielung anSalomos Schilderung in 2 Kön- darüber hinaus war er der weiseste und reichste- zum Schluss das Wort „Anteil“ חלק [ḥ e l e q]: das ist das philosophische Gegenwort zum jitron,zum Bleibendeno das ist es, was Koh im Endeffekt auch positiv dem Leben abgewinnen kanno der Anteil ist es, an dem was man hat Freude zu haben → das ist das Resümee desgroßen Königso vorweggenommen: weil das für alle gilt, weil der beste Anteil Freude am Habenist, relativiert sich der Vorteil des großen Königs gegenüber dem normalenMenschen• der Anteil den jeder Nehmen kann ist im Prinzip bei allen derselbe(11) Und ich wandte mich hin zu all meinen Werken, die meine Hände gemacht, und zu derMühe, mit der ich mich abgemüht hatte. Und siehe, das alles war Nichtigkeit und ein Haschennach Wind. Also gibt es keinen Gewinn unter der Sonne.- bezogen auf die ma-jitron-Frage kann es nur eine Antwort geben: vergänglich und Wind- aber es gibt etwas, was der Mensch haben kann, zeitlich kontingent als Anteil4.5 Einheit 2,12-16(12) Und ich wandte mich, um Weisheit und Tollheit und Torheit zu betrachten. Denn was wirdder Mensch tun, der nach dem König kommen wird? Das, was man schon längst getan hat.- auch für die Nachkommen des Königs gilt, dass jeder nur das tun kann, was die davor auchschon getan haben(13) Und ich sah, dass die Weisheit den gleichen Vorzug vor der Torheit hat wie das Licht vorder Finsternis. (14) Der Weise hat seine Augen in seinem Kopf, der Tor aber geht in derFinsternis. Doch erkannte ich auch, dass ein und dasselbe Geschick sie alle trifft.- die Vergänglichkeit trifft den Weisen wie den Toren, da gibt es keinen Unterschied(15) Und ich sprach in meinem Herzen: Gleich dem Geschick des Toren wird es auch michtreffen. Wozu bin ich dann so überaus weise gewesen? Und ich sprach in meinem Herzen, dassauch das Nichtigkeit ist.- auch die Weisheit ist vergänglich, sie bleibt nicht und hinterlässt keine Spuren; dasselbeSchicksal gilt beim Menschen generell und beim Weisen- 12 -
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