Kohelet9.3 Epilog: 12,9-14→ zum Epilog (12,9-14) siehe unter Punkt 1 („Epilog“)10 Septuaginta: theologische Verschiebungen10.1 Grundsätzliches- die Koh-LXX ist in der Wiedergabe des hebräischen Originals sehr treuo dh über weiteste Strecken ist es eine wörtliche Übersetzungo gerade wenn dem so ist, ist es interessant zu fragen, was es dann mit den wenigenaber markanten Unterschieden auf sich hat, denn es ist dann nicht anzunehmen,dass die Unterschiede durch Zufall entstanden sindo das sind dann wohl bewusste Änderungen der Übersetzer im Blick auf ihreLeserschafto dh man will dem eigenen Kreis eine aktuelle und aktualisierte Botschaft ingewissen Punkten mitgeben- das verstärkt sich nochmals, wenn man sich bewusst ist, dass Koh eines jener Bücher ist, dasrecht spät ins Griechische übersetzt wurdeo der Beginn der LXX-Übersetzung ist ins 2. Jhdt. vC zu datieren, dh als man dieTora ins Griechische übersetzt hat, ist Koh gerade seit 20 oder 30 Jahre auf Hebräischentstandeno Koh selber dürfte erst in der 1. Hälfte des 2. Jhdt. nC übersetzt worden sein; in einerZeit, in der christlicherseits bereits ntl Schriften existiereno das hat keinen Einfluss auf Koh, denn die LXX-Übersetzung ist jedenfalls einjüdisches Werk und das in Jerusalem- die LXX betont die Bosheit des Menschen stärker- die Weisheitskritik, die für Koh so prägend ist (auch das ständige Betonen der Grenzen derErkenntnismöglichkeiten), wird in der LXX aufgeweicht, und das Weisheitsideal des Tun-Ergehen-Zusammenhanges wird versucht wiederherzustellen – gerade was Koh eigentlichzu korrigieren versuchtoman betont in der LXX viel mehr die alte Tradition und korrigiert die KritikKOHELETS- das zeigt sich auch beispielsweise an der Aufhebung der grundsätzlichen Opferkritik von4,17o auch diese massive Kritik wird aufgehobenהבל - etwas Fatales für die gesamte Wirkungsgeschichte: die Wiedergabe des markanten[h ä bl; Vergehen] mit , und das heißt nicht Vergehen sondern Leere iSvSinnlosigkeit und Nichtigkeitoooodavon sind auch unsere modernen Bibelübersetzungen beeinflusstfür die lateinische Kirchentradition war ja die Vulgata die maßgeblicheÜbersetzung, und die gibt es mit vanitas wieder, und das wurde interpretiert vielstärker iSv , denn man kann es auch mit „Leere“ und „Sinnlosigkeit“übersetzendiese Wiedergabe von הבל mit gibt dem griechischen Koh einen vieldepressiveren und wesentlich skeptischeren Zug, als es das Hebräische hat, weileben das, was Koh beklagt, das Flüchtige und Vergängliche, als sinnlos und absurdbezeich<strong>net</strong> wirdund so wurde Koh in der christlichen Wirkungsgeschichte als Skeptiker bzw.Ketzer bezeich<strong>net</strong>• als Skeptiker ist Koh in die Weltliteratur eingegangen, so wird er gemeinhinbezeich<strong>net</strong>, und das kommt aber aufgrund der LXX-Version• im Judentum ist Koh, weil SALOMON zugeschrieben, in die Megillotgekommen, und wurde zu Pesach als Festrolle gebraucht, weshalb es im- 53 -
KoheletJudentum außer Diskussion war, während man im Christentum daran festhielt,dass es halt SALOMON zugeschrieben wird• in der Rabbinischen Tradition gibt es ja die Auffassung, SALOMON habe Hldin der stürmischen Jugend geschrieben, Spr in seiner Glanzzeit und Koh als erdem Tod entgegenging10.2 Koh 12,12 LXXVONACH(12) Und darüber hinaus, mein Sohn, vonihnen lass dich warnen: das Büchermachenverbreitet sich ohne Ende, und viel Studierenermüdet das Fleisch.(12) Mein Sohn, hüte dich viele Bücher zumachen! Es gibt kein Ende. Und viel Studiumbedeutet eine Ermüdung des Fleisches.- wir haben eine Umkehrung dessen, was in der hebräischen Version gesagt wirdo der Meister spricht hier seine Schüler an: der Lehrer warnt also die Schüler zuviel zu schreiben, weil es eh kein Ende gibto und hier ist das negativ gesehen, dh man soll sich nicht müde mit Studium machen- die Hebraica sagt gerade, dass es zwar mühevoll, aber sinnvoll ist- Zeitbedingungen: das ist eine Zeit mit quasigöttlichem Kaiserkult, es ist die Zeit dergrößten Welle der apokalyptischen Literatur, wo eigentlich im Judentum recht klar ist,dass diese Situation irgendwann zu Ende sein wird (es gibt keine Kontinuität diesesJerusalems und dieser Welt mehr, und deshalb haben weisheitliche Ratschläge keinen Sinnmehr)- das ist wohl die massivste Änderung im Text, wohl mit den folgeschwerstenKonsequenzenLXX10.3 Koh 12,14 LXXVONACH(14) Denn alle Werke wird der Gott in einGericht führen über alles Verborgene, ob gutoder ob böse.(14) Denn das ganze Tun wird Gott insGericht bringen in allem, was übersehenworden ist, sei es gut oder sei es schlecht.- KOHELET betont, es gibt ein umfassendes Gottesgericht über das gesamte Tun einesMenschen- die LXX schreibt von „übersehen worden ist“: das spitzt die Hoffnung auf einapokalyptisches Eingreifen zu, also jetzt wird endlich die Strafe für das kommen, was indiesem Leben übersehen wurdeo hier geht es um das Übersehene; im Hintergrund steht, dass die treu am GlaubenFesthaltenden belohnt werden und die Römer werden ihre Strafe erfahrenLXX10.4 Koh 3,16-19 LXXVONACH(16) Und weiters betrachtete ich unter derSonne: die Stätte des Gerichts – daselbst istdie Ungerechtigkeit; und die Stätte derGerechtigkeit – daselbst ist dieUngerechtigkeit.(16) Und weiter sah ich unter der Sonne einenGerichtsort. Dort ist der Gottlose. Und einenOrt des Gerechten. Dort ist der Gottlose.- im Hebräischen geht es darum, dass es bei Gericht nicht immer gerecht zugeht, hier aberhaben wir eine Grundsatzaussage, nämlich die menschliches Gericht halten sind pauschalgottlos, weil das natürlich heidnische (römische) Gerichte wareno nicht zur Zeit KOHELETS (da geht es um die eigenen Leute), sondern im 2. Jhdt. nCzur Zeit der ÜbersetzungLXX- 54 -
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EXEGESE ALTES TESTAMENTDas Buch Koh
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