Koheletogottgeweiht leben konnte, und sich zu bestimmten asketischen Formen verpflichtethat; auch in abgeschwächter Form (zB gewisse Leistungen für etwa einen Monat)(2) etwas geloben und dann nicht halten ist töricht, und das gilt ganz generell, unddas gilt generell nicht nur bei Gelübden Gott gegenüber; damit erhält das Sinn, dassKOHELET hier zu Handschlagqualität aufruft(4) Besser, dass du nicht gelobst, als dass du gelobst und nicht erfüllst.- besser nichts versprechen wenn man eh weiß, dass man es nicht halten kann- das gilt in besonderer Weise gegenüber Gott- damit ist der Grundgedanke des zweiten Teiles (5,3f) ausgedrückt(5) Gestatte deinem Mund nicht, dass er dein Fleisch in Sünde bringt! Und sprich nicht vor demBoten Gottes: Es war ein Versehen! Wozu soll Gott über deine Stimme zürnen und das Werkdeiner Hände verderben?- hier wird das nochmals ausgeführt: im gegebenen Zusammenhang soll man sich nichtschuldig machen, indem man großmundige Versprechen tätigt- hier ist es wieder stärker auf den Kult bezogen: der Bote ist der Priester, der als Botezwischen Gott und dem Menschen fungiertoes ist genauso töricht etwas zu geloben, es dann nicht zu halten, und dann zu sagen,es wäre ein Versehen gewesen- dann kommt der Fokus wieder auf Israel und seinen Gott: יהוה wird zornig wenn manGelübde gelobt und sie nicht erfüllt; die Frageform ist ein Appell: Warum macht du Gottsinnlos zornig und es dir damit sinnlos schwer?oodas ist keine Skepsis gegenüber Gelübden, die sollen halt wohlüberlegt seinschon am Anfang beim Gebet nicht viele Worte machen, nicht unbedarft insGotteshaus gehen, sondern wissen was man tut – auf Gott hören; und so wie es nichtdarum geht, nicht ins Gotteshaus zu gehen, so geht es auch nicht darum, keineGelübde abzulegen → aber wohlüberlegt und im vollen Wissen was man tut(6) Denn bei vielen Träumen und Nichtigkeiten sind auch viele Worte. So fürchte Gott!- Träumer sind dieselben Toren, die grundsätzlich zu viele Worte machen- „fürchte Gott“ bezieht sich auf den Anfang, nämlich warum geht man überhaupt insGotteshaus, nämlich um ihn zu hören; Gott fürchten heißt Gott hören als Quintessenzdieses Abschnittes- das Anliegen KOHELETS ist: (a) der angemessene Gottesdienst und (b) das angemessenesVerhältnis gegenüber Gotto und das ist auf ihn zu hören und zu wissen was man ihm gegenüber tut6.5 Verhältnis von bebaubarem Land und dem Herrscher: 5,7-116.5.1 erste Untereinheit, 5,7f(7) Wenn du Unterdrückung des Armen und Raub von Recht und Gerechtigkeit im Land siehst,wundere dich nicht über die Sache, denn ein Hoher wacht über dem anderen Hohen, und Hoheüber ihnen beiden. (8) Doch ein Gewinn für das Land ist bei alldem dies: Ein König, der für dasbebaute Feld sorgt.- v7: man soll nicht erschrecken, wenn man Unterdrückung und Entzug von Recht undGerechtigkeit sieht (wenn die Reichen noch reicher werden auch nicht); wir haben hier einVerwaltungssystem, wo eine Instanz über der anderen isto Thomas KRÜGER etwa hat aufgrund dieses seltsamen „erschrick nicht“ vorgeschlagen,diesen Vers als positive Aussage aufzufassen, also das ptolemäischeVerwaltungssystem ist eh nicht so schlecht, dh man kann nicht bis zum Endeausbeuten, denn letztlich wird jeder irgendwie kontrolliert- 25 -
Koheleto VONACH glaubt doch, dass hier eher Korruption und Freunderlwirtschaft imBlick ist; nicht, dass der Apparat funktioniert, sondern, dass er gerade nichtfunktioniert, weil der Apparat selber sich bereichert; dass das ptolemäischeVerwaltungssystem prinzipiell korrupt war weiß man auch aus außerbiblischerLiteratur; nicht erschrecken iSv es nützt nichts sich aufzuregen, weil jeder sichgegenseitig deckt• so wie Koh sonst auf Unterdrückung von Armen und Entzug von Recht undGerechtigkeit Kritik übt, kann man sich nicht recht vorstellen, dass er hiereinen korrupten Verwaltungsapparat in Schutz nimmt- noch unklarer ist v8: Heißt das (1) pro Feld ein König, also jeder, der ein Feld bearbeitet,soll es auch besitzen und darüber verfügen können (also keine Feudalherrschaft), oder derheißt es (2) genau das Gegenteil, nämlich anstelle des Beamtenapparates einen allein vollverantwortlichen König für das ganze Land (was eine massive Kritik am ptolemäischenKönigsreich wäre, denn es wurden gerade mächtige Beamte eingesetzt), oder ist es (3) einPlädoyer dafür, dass die Provinz Juda wieder ausgegliedert wird und es ein judäischesKönigreich geben soll (wäre ganz in der atl Linie eines davidischen Königtums)?o klar ist, so VONACH, dass v8 sich auf v7 bezieht, sprich eine bessere Alternative zuden korrupten Beamten bietet; außerdem lässt er die drei Varianten offeno es geht darum, dass in irgend einer Form mit diesem König ein gerechteres Systemerzielt werden möchteo Wer 5,7 positiv argumentiert hat ein Problem mit 5,8, denn wenn v7 heißt, es passteh alles, ja wie fasst man dann v8 auf?6.5.2 zweite Untereinheit: 5,9-11(9) Wer Geld liebt, wird des Geldes nicht satt, und wer den Reichtum liebt, nicht des Ertrages.Auch das ist Nichtigkeit.- wenn jemand grundsätzlich nur nach Geld und Reichtum strebt, und Macht ist Geld undKorruption entsteht dadurch, dann bekommt er auch nie genug davon, denn dieses Strebenwird nie ein Ende haben- aber auch das ist letztlich vergänglich; schon in der Königsfiktion wurde gesagt, dass auchder König sein Geld nicht essen kann, und so gilt das auch für die korrupten Beamten und fürjeden eigentlich(10) Wenn das Gut sich mehrt, so mehren sich die, die davon zehren. Und welchen Nutzen hatsein Besitzer, als dass seine Augen es ansehen?- in den Genuss kommen andere; es gibt keine Garantie, dass man das, was man anhäuft, auchselber genießen kann- das kann man wieder mehrfach auffassen: (1) im Lichte der Vergänglichkeitsaussage(Nachkommen oder andere), (2) wenn jemand viel hat, hat er auch viele Freunde (solange erdas hat)- der Besitzer sieht, dass er etwas hat, aber das ist auch schon alles, denn einen weiterenGewinn hat er nicht(11) Süß ist der Schlaf des Arbeiters, ob er wenig oder viel isst; aber der Überfluss des Reichenlässt ihn nicht schlafen.- das ist auch wieder bewusst zweideutig ausgedrückt: der Sklave schläft auf jeden Fall gut,einerseits weil er nicht die Sorge um seinen Reichtum hat, und andererseits auch wörtlich,denn wenn der Reiche seinen Reichtum genießt indem er sich extrem sättigt, dann schlägt sichdas abends bekanntermaßen auf den MagenoKOHELET hat nichts gegen einen gewissen Wohlstand, es geht hier aber um jene,die nie genug bekommen- hier schließt er einen neuen Abschnitt über prinzipielle Erwägungen zu Reichtum, Geldund Wohlstand an- 26 -
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