Koheletwenn man die positiven Möglichkeiten nicht nutzt, ist das in den Augen KOHELETS gegen denWillen Gotteso die vermeintlich Weisen sind im Grunde die Toren, weil sie diesen Aspekt, denGott ihnen gab, nicht erfasseno damit wird hier auch das Kultbild SALOMONS angekratzt5 Das Gedicht über die Zeit: 3,1-8- mit Beginn von c3 kommt ein klarer Neueinsatz im Text- es wechselt wieder von Prosa zu Poesie und es tritt ein neuer, für Koh wichtiger, Begriff auf:Es gibt für alles eine Stunde und eine עח [‛ēt] Zeit- v1 ist Einleitung des Gedichtes, dann folgen strikte Parallelismen5.1 Gedicht: 3,1-8(1) Für alles gibt es eine bestimmte Stunde. Und für jedes Vorhaben unter dem Himmel gibt eseine Zeit:- eine „Angelegenheit unter dem Himmel“ sind die einzelnen Dinge die die Menschen tun- wenn das erste Gedicht das Leben einer Generation, eines Menschen, im Kontext desUniversums verortet hat, so fokussiert dieses Gedicht nun noch einmal auf das konkreteעח Leben eines Menschen und wie ein Mensch dieses erfährt, nämlich als eine Abfolge von- es ist eine Abfolge von Augenblicken die für verschiedene Dinge günstig oder wenigergünstig sind- diese Gegensatzpaare stellen klar heraus, dass es für das Tun des Menschen nichtunerheblich ist, was er wann tut, weil sich nicht jeder Augenblick für jede Tätigkeit ingleicher Weise eig<strong>net</strong>o dahinter steht auch die Aufforderung zu erkennen, was in welchem Augenblicksinnvoll und möglich ist zu tun bzw. eben nichto es liegt auch am Menschen zu erkennen, was wann sinnvoll getan werden kann- Gegensätze sind im Hebräischen Stilmittel für die Totalität; sie stellen nicht nur die beidenäußeren Pole daro es gibt nicht nur Weinen und Lachen, es gibt auch alles dazwischenoodas Gegensatzpaar bedeutet also immer das Ganzees gibt das in manchen Redewendungen im Deutschen eigentlich auch, zB „jung undalt, groß und klein“ meint so ziemlich alle(2) Zeit fürs Gebären und Zeit fürs Sterben, Zeit fürs Pflanzen und Zeit fürs Ausreißen desGepflanzten,- interessant ist der Rahmen, v2.8: der äußerste Rahmen (v2a und v8b), weil da geht es ingewisser Hinsicht um die Frage von Leben und Tod in zwei verschiedenen Varianteno in v2a logisch und positiv eine Zeit zum Gebären (nicht geboren werden) und es gibtdas Sterben (beides als aktive Akte)o dem steht in v8b Krieg und Frieden gegenüber; es gibt eben Zeiten in denen diesesLeben recht positiv ist, es gibt aber auch tödliche Zeiten• damit will Koh nicht zum Ausdruck bringen, man müsse den Augenblick zumKrieg nützen, sondern er nimmt nüchtern wahr, dass es diese Zeiten auch gibt,was aber kein Qualitätsurteil ist- 2b ist für Palästina mit seinen zwei Jahreszeiten eine ganz logische Folge(3) Zeit fürs Töten und Zeit fürs Heilen, Zeit fürs Abbrechen und Zeit fürs Bauen,- der krasse Gegensatz zu heilem Leben ist eben die Vernichtung dieses Lebens- es gibt auch die Zeit da man etwas einreißen muss um überhaupt etwas Neues aufzubauen- 15 -
Kohelet(4) Zeit fürs Weinen und Zeit fürs Lachen, Zeit fürs Klagen und Zeit fürs Tanzen,- man ist nicht immer in der gleichen Stimmung und Verfassung(5) Zeit fürs Steinewerfen und Zeit fürs Steinesammeln, Zeit fürs Umarmen und Zeit fürs sichFernhalten vom Umarmen,- viel diskutiert wurde über v5a:o (1) manche sagten, das war in Palästina Brauch, dass man sich mit Steinewerfenwehrte; VONACH hält davon sehr wenig bis gar nichts; diese ist öfters aber ernsthaftvorgebracht wordeno (2) andere haben eine Spur plausibler gesagt: die Wiesen für das Vieh in Palästinasind mit vielen Steinen belegt, so wie bei uns die Almwiesen auch, man muss dieentsteinen und diese dann irgendwo hinwerfen; also Entsteinen der Wiesen alsHintergrund, wobei das Werfen hier ein bisschen unterbelichtet bleibto (3) eine sehr originelle Interpretation haben die frühen Rabbinen aufgebracht: dassei metaphorisch gemeint: das Werfen von Steinen sei der Samenerguss des Mannes,und die Zeit des Sammelns sei die Zeit bis zum nächsten Mal; VONACH findet esoriginell, aber ob es zutrifft ist eine andere Frage; die frühen Rabbinen deuteten dasso, weil es eben auch andere Texte gibt, wo der Samenerguss mit Steinewerfen inVerbindung gebracht hat (VONACH kennt diese Texte aber nicht)- Umarmen hingegen ist wieder recht klar(6) Zeit fürs Suchen und Zeit fürs Verlieren, Zeit fürs Aufbewahren und Zeit fürs Wegwerfen,(7) Zeit fürs Zerreißen und Zeit fürs Zusammennähen, Zeit fürs Schweigen und Zeit fürs Reden,- auf v7b wird viel eingegangen: Schweigen und Reden, denn das kann man philosophischverwenden(8) Zeit fürs Lieben und Zeit fürs Hassen, Zeit für Krieg und Zeit für Frieden.5.2 Überleitung zur Interpretation: ma-jitron-Frage: 3,9(9) Welchen Gewinn hat also der Schaffende bei dem, womit er sich abmüht?- den Übergang vom Gedicht zur eigentlichen Interpretation bildet v9, das ist dezidiert dieÜberleitung vom Gedicht zur Interpretation- der der die Augenblicke füllt, der etwas tut, welches Bleibende?- die ma-jitron-Frage war schon der hermeneutische Schlüssel für die Königsfiktion und dasErgebnis kennen wir: selbst für SALOMON bleibt nichts Bleibendeso er hat einen Anteil, aber nichts Bleibendeso und jetzt fragt er, rhetorisch, und welches Bleibende hat der ganz normale Mensch6 Darlegung Kohelets als Weiser I: 3,10-6,126.1 Interpretation des Gedichtes über die Zeit: 3,10-156.1.1 Unterabschnitt 1: 3,10f(10) Ich habe das Geschäft gesehen, das Gott den Menschenkindern gegeben hat, sich darinabzumühen. (11) Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herzgelegt, nur dass der Mensch das Werk nicht ergründet, das Gott getan hat, vom Anfang bis zumEnde.ה אלהים steht, in v11 aber אלהים - man beachte, dass in v10- Koh postuliert nicht, er betrachtet- 16 -
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