Koheletechtem Öl des Gotteskults, vermehre deine Schönheit, lass dein Herz dessen nicht müde werden. Folgedeinem Herzen in Gemeinschaft deiner Schönen, tu deine Dinge auf Erden, kränke dein Herz nicht, bisjener Tag der Totenklage zu dir kommt. Der Müdherzige hört ihr Schreien nicht, und ihre Klagen holen dasHerz eines Mannes nicht aus der Unterwelt zurück. Refrain: Feiere den schönen Tag, werde dessen nichtmüde. Bedenke, niemand nimmt mit sich, woran er gehangen; niemand kehrt wieder, der einmalgegangen.o• diese Lieder sind nicht auf Papyrus erhalten, sondern in den Königsgräbernund jener der Beamten in dieser Zeit• diese Gräber allerdings waren zur Zeit KOHELETS schon längst unter der Erdebegraben, und wurden erst ab dem 18. Jhdt. wiederentdeckt• dh, zwischen 1500 vC und der Zeit der Ausgrabung des Grabes des Antefdieser Text nirgends tradiert wurde• also auch hier ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass KOHELET den Text kannte• und hier steht auch ganz massiv im Vordergrund tatsächlich, dass die Totengehen und die Frage nach einer Verbindung mit dem Toten(3) dann verweist man auf in hellenistischer Zeit übliche Gastmähler der Noblen; derGeschichtsschreiber HERODOT regt sich da recht kritisch auf (Historien derHERODOT II 78)Beim Gastmahl, wie es die Reichen halten, trägt nach der Tafel ein Mann ein hölzernes Bild einer Leiche,in einem Sarge liegend, herum. Es ist aufs beste geformt und bemalt und eine oder zwei Ellen lang. Erhält es jedem Zechgenossen vor und sagt: "Den schau an und trink und sei fröhlich. Wenn du tot bist,wirst du, was er ist." Solche Sitte haben sie bei ihren Gelagen.• KOHELET steht sicher nicht auf Seiten der Reichen, die Gastmähler halten• und KOHELET geht es auch darum, ein Gefühl der Zufriedenheit haben zukönnen(11) Ferner sah ich unter der Sonne, dass nicht die Schnellen den Lauf gewinnen und nicht dieHelden den Krieg und auch nicht die Weisen das Brot und auch nicht die Verständigen denReichtum und auch nicht die Kenntnisreichen die Beliebtheit, sondern Zeit und Geschick trifftsie alle.- das Leben ist nicht berechenbar, für keinen Menschen- der Mensch hat nie Verfügung über alles, das hat nur Gott(12) Denn auch kennt der Mensch seine Zeit nicht. Wie die Fische, die gefangen werden imverderblichen Netz, und wie die Vögel, die in der Falle gefangen werden, wie sie werden dieMenschenkinder verstrickt zur Zeit des Unglücks, wenn es plötzlich über sie fällt. Weisheit undTorheit- der Mensch weiß nicht genau, was sein weiteres Leben ihm bringen wird8.3.7 Lehrerzählung mit Parabel: 9,13-16(13) Auch dieses sah ich als Weisheit unter der Sonne, und es kam mir groß vor:- der lose Zusammenhang zu den vorherigen Überlegungen ist, dass in die Kategorie derUnerwägbarkeiten auch fällt, dass Weisheit nicht immer zum Durchbruch kommt,obwohl sie da wäre(14) Es war eine kleine Stadt, und wenig Männer waren darin. Gegen die kam ein großerKönig, umzingelte sie und baute große Belagerungswerke gegen sie. (15) Aber es fand sichdarin ein armer weiser Mann, der die Stadt durch seine Weisheit hätte retten können, aber keinMensch dachte an diesen armen Mann. (16) Da sagte ich mir: "Weisheit ist besser als Stärke!"Aber die Weisheit des Armen wird verachtet, und seine Worte werden nicht gehört.- man vertraut stupiderweise auf die militärische Stärke und denkt gar nicht an einenWeisen, der etwa mittels Diplomatie tatsächliche etwas erreichen hätte können- 45 -
Kohelet- auch wenn die Weisheit da ist, sie muss nicht zwingend zum Durchbruch kommen- gerade deshalb ist es auch wichtig, dass man sich dann, wenn die Zeit da ist, und wenn Gottdie Möglichkeit gibt, sich zumindest durch Freude eine gewisse Lebenszufriedenheitverschafft(17) Worte der Weisen, in Ruhe gehört, sind mehr wert als das Geschrei des Herrschers unterToren. (18) Weisheit ist besser als Kriegsgerät, aber ein Sünder verdirbt viel Gutes.- wir hörten die kleine Lehrerzählung mit der kleinen Stadt, gegen die ein großer König zog undin der es einen Weisen gab, der helfen hätte können- und das ist die Conclusio, also Worte von Weisen sind besser als das hektische Geschreieines Herrschers unter den Toreno Geschrei wird ja von KOHELET immer wieder mit Torheit in Verbindung gebracht –viel und laut reden ist törichto er beklagt ja auch grundsätzlich, dass die Herrschenden nicht immer die Weisen sindo er ist ja herrschaftskritisch, egal um welche Herrschaftsform es sich handelto KOHELET ist prinzipiell der Meinung, dass es ein Übel ist, dass die Herrschenden niedie Weisen sindo das ist keine Kritik an einem bestimmten Regierungssystem, sondern ganzprinzipiell an solchen, die irgendwie zur Macht kommen- darauf folgt, wie in der Parabel, so etwas wie eine kleine Friedensethik: besser Weisheit alsKriegsgeräto es ist jedenfalls klüger mit diplomatischem Geschick Konflikte anzugehen alsmilitärischo aber ein schlechter Herrscher kann auch eine lange gute Zeit über Nacht kaputtmacheno die Frage der Weisheit von Herrschern ist also eine sensible, weil die Zerstörungvon Gutem schneller geschieht als der Aufbau von Gutem(1) Tote Fliegen lassen das Öl des Salbenmischers stinken und gären. Ein wenig Torheit hatmehr Gewicht als Weisheit und Ehre.- 10,1 gehört noch zum Resümee, die Kapitelgrenze ist also nicht ident mit der thematischenGrenze; es ist noch einmal eine Parallelaussage zu 9,18- hier ist ein Zahlwort enthalten: eine einzige tote Fliege kann das gesamte Öl kaputt macheno das ist die Parallele zum Fehlgänger8.3.8 Subeinheit zur Weisheit und Torheit allgemein: 10,2f(2) Der Verstand des Weisen ist zu seiner Rechten und der Verstand des Toren zu seiner Linken.- es ist also im AO offensichtlich rechts eher positiv und links eher negativ konnotiert – das hatalso eine lange Tradition- gut-böse und weise-töricht wird ausgedrückt mit rechts-links(3) Und auch wenn der Tor auf dem Weg geht, fehlt ihm der Verstand, und er sagt jedem, er seiein Tor.- eigentlich ist es so, dass wenn man nicht sonderlich weise ist, dann müsste man eigentlich dieToren sofort erkennen, und wenn sie nur auf der Straße gehen, weil es durch ihr Verhaltenund ihre Art offenkundig ist, dass sie zu den Narren gehören- hier ist schon ein ironischer Unterton zu spüren wenn gleichzeitig gesagt wird, wenn solche,denen man die Torheit ansieht, zu machtvollen Positionen kommen, obwohl man es schonauf der Straße sähe- 46 -
- Seite 1: EXEGESE ALTES TESTAMENTDas Buch Koh
- Seite 4 und 5: Kohelet0 HinführungAnmerkung: Die
- Seite 6 und 7: Koheletooo„Vergänglichkeit“ se
- Seite 8 und 9: Kohelet• auch die Frage nach mens
- Seite 10 und 11: Koheleto und nicht nur hier, wo es
- Seite 12 und 13: Kohelet3.2 Schnitt im Gedicht(8) Al
- Seite 14 und 15: Kohelet4.3 zweiter Abschnitt: 1,16-
- Seite 16 und 17: Kohelet(16) Denn es gibt keine blei
- Seite 18 und 19: Koheletwenn man die positiven Mögl
- Seite 20 und 21: Koheletאׁשר- der Mensch kann ga
- Seite 22 und 23: Koheletowir wissen, zur Zeit des 3.
- Seite 24 und 25: Kohelet(22) Und ich sah, dass es ni
- Seite 26 und 27: Kohelet• er steht ins einem judä
- Seite 28 und 29: Koheletogottgeweiht leben konnte, u
- Seite 30 und 31: Koheletooskizziert hat er jetzt das
- Seite 32 und 33: Kohelet6.6.4 Unterabschnitt: 6,3-6(
- Seite 34 und 35: Koheleto nach VONACH zeigt der Scha
- Seite 36 und 37: Kohelet(6) Denn wie das Prasseln de
- Seite 38 und 39: Koheletoooooodieser besagt, dass es
- Seite 40 und 41: Koheletso scharf differenziert wie
- Seite 42 und 43: Kohelet(8) Kein Mensch hat Gewalt
- Seite 44 und 45: KoheletoKOHELET erspart seinen Lese
- Seite 46 und 47: Kohelet- Hund war zur Zeit KOHELETS
- Seite 50 und 51: Kohelet8.3.9 Frage von Herrschaft u
- Seite 52 und 53: Kohelet(17) Glücklich du Land, des
- Seite 54 und 55: Kohelet9 Schlussgedicht mit Antwort
- Seite 56 und 57: Kohelet9.3 Epilog: 12,9-14→ zum E
- Seite 58 und 59: KoheletVONACH(18) Ich sprach in mei
- Seite 60 und 61: Kohelet10.8 Koh 8,1f LXX- Weisheits