Koheletאׁשר- der Mensch kann gar nicht grundsätzlich nichts tuno so wie der Mensch sein Leben erfährt ist er gezwungen in irgend einer Form etwas zutun- Subjekt in v11a ist Gott (weil es egal ist, welchen Gott man meint hier noch Bezug auf „einGott“ aus v10), alles hat er schön gemacht zu seiner Zeito das erinnert ein bisschen an den ersten Schöpfungsbericht („Er sah, dass es [sehr]gut war“)o es wurde viel diskutiert, warum er nicht dasselbe Wort wie in der Gen verwendet,sondern eben „schön“o man hat zurecht darauf hingewiesen, dass Koh am Ende des 3. Jhdt. verfasst wurde,riesiger griechischer Einfluss, wo das absolute Ideal gerade die Verbindung vongut und schön waro der einzelne Mensch erlebt diese Welt zumindest noch schön; sie ist nicht mehrperfekt, es ist eine Art gebrochene Schöpfung, aber sie ist noch schön- eigentlich müsste zwischen 11a und b der Punkt stehen, denn hier kommt etwas Neues:o auch den צולם hat er in ihr Herz gegeben, und das ist, was „der“ Gott getan hat: das isteine Glaubensaussage, die Koh im Blick auf seinen Glauben und seinen Gott zieht,ה אלהים deshalb hiero den צולם ins Herz geben: kein Mensch lebt die ganze Zeitspanne ,צולם man lebtnur eine Abfolge von ,עח aber dennoch hat Gott etwas vom צולם dem Menschen insHerz gegeben, dh der Mensch hat die Fähigkeit, über seine eigene Lebenszeithinaus zu denken, er kann sich eine Vorstellung machen über Dinge die vor ihmwaren und die nach ihm sein werden → der Mensch hat ein Vorstellungsvermögenüber seine eigene עח hinauso aber, und das ist das Entscheidende, auch ohne den Mensch findet das Werk, das„der“ Gott אלהים] [ה gemacht hat, von einem Anfang bis zu einem Endeo hier haben wir einen dritten Zeitbegriff, und das ist die Zeitspanne Gottes, und diekann der Mensch nicht mehr erahnen, das ist es, was wir heute mit Ewigkeitmeinen- jetzt haben wir ein Gefüge von drei Zeitbegriffen, Koh entwickelt einen dreistufigenZeitbegriff:(1)עח [ēt] Menschenzeit (2)צולם [olam] Weltzeit צ וך (3)[rosch suf] Gotteszeit o somit kann ich den letzten Sinn, warum Gott das alles getan hat, nicht fasseno allein die Dimension in der ich mich selber verorte, verbietet mir im Grunde dieFrage nach dem Bleibenden absolut zu stelleno der Mensch findet nicht das Werk das Gott gemacht hato aus dieser Erkenntnis zieht Koh zwei Schlüsse, v12f und v14f6.1.2 Unterabschnitt 2: 3,12f, 3,14f(12) Ich erkannte, dass es nichts Besseres bei ihnen gibt, als sich zu freuen und sich in seinemLeben gütlich zu tun. (13) Aber auch, dass jeder Mensch isst und trinkt und Gutes sieht bei allseinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes.- in v12c („außer sich zu freuen und Gutes zu tun in seinem Leben“), das wird sehr gern falschübersetzt; es heißt „Gutes tun“ und nicht es sich „gütlich tun“, es ist nicht reflexiv gemeint,es ist ein definitives aktives Tuno dh Koh erscheint hier nicht als Hedonist, der sagt, er erkannte, dass nichts Gutes imMenschen ist und somit soll man sich freuen und es sich gut gehen lassenooer sagt sich freuen und Gutes tun, sich also in Verantwortung zu freuendas Beste das der Mensch tun kann ist, seine Augenblicke so zu gestalten, dass sieihm Freude bereiten und dass er Gutes tut, für sich und für die anderen- v13: Essen, Trinken und Gutes sehen – das ist die Entfaltung dessen, was in v12 mit„Freude“ bezeich<strong>net</strong> wurde; das Gute sehen kann man nur, wenn man auch Gutes tut- 17 -
Kohelet(14) Ich erkannte, dass alles, was Gott tut, für ewig sein wird. Es ist ihm nichts hinzuzufügenund nichts davon wegzunehmen. Und Gott hat es so gemacht, damit man sich vor ihm fürchtet.(15) Was da ist, war längst, und was sein wird, ist längst gewesen; und Gott sucht dasEntschwundene wieder hervor.- v14 ist sehr komplex: es folgt eine zweite Schlussfolgerung: alles was der Gott gemacht hatist für eine längere Dauero was Gott gegeben und geschaffen hat ist für eine längere Dauer, dh letztlich für dendas Bleibende nicht geben, weil Gott auf עח dh es kann für mich innerhalb des ,צולםder Ebene von Weltzeit anlegt und schaffto v14ef wird in der Forschung gern als die „Kanonformel“ bezeich<strong>net</strong>, denn der Kanonist eine Sammlung von Gesetzen oder Schriften, der nicht veränderbar ist• VONACH sieht es kritisch, das bei Koh mit Kanon in Verbindung zu bringeno der Mensch kann Gott zwar nicht in die Karten schauen, aber aufgrund derErkenntnis, dass es so ist, wie Koh es darstellt, kann der Mensch etwas ganz anderes,weil Gott nämlich gemacht hat, dass man fürchten kann angesichts Seiner, dass manalso gerade deshalb vor Gott Ehrfurcht haben kann• das ist die adäquate Antwort des Menschen: Ehrfurcht; auch wenn ich es nichtdurchschaue und es nicht ändern kann, aber weil ich das Ganze als Schöpfungerleben kann und weil ich mich freuen kann, deshalb kann ich, ja muss ich,mit Ehrfurcht darauf antworten• dh nicht als kümmerliche Gestalt herum zu knien und vor Gott zu zittern, dhdie Möglichkeiten die Gott gegeben hat zu nützen, die Augenblicke zugestalten, sich zu freuen, Gutes tun und Gutes sehen und Gott dankbar sein,dass man das kann, dass er es gegeben hat• Ehrfurcht in diesem Sinne heißt auch irgendwie Dankbarkeit- → und jetzt sind wir einen deutlichen Schritt weiter als in der Königsfiktion, weil es sichjetzt abzeich<strong>net</strong>, dass es zwar den jitron nicht gibt, was aber in der Königsfiktion als Anteilgesehen wurde, auch inwiefern das vor Gott Kontur hat- mit diesem erstmaligen Vorkommen des Begriffes „Gottesfurcht“ ist aber diese zweiteBeobachtung noch nicht beendet, sondern es schließt noch v15 als Resultat dieserBeobachtung an, ja als Resultat der gesamten Auslegung des Gedichtes über die Zeit:o „das was ist, längst ist es“: was ich als neu erlebe ist eigentlich nicht neu, das hatGott schon länger gemacht, ich entdecke es halt erst jetzto „was sein wird, längst ist es gewesen“: Gott hat das alles schon längst gemacht, auchdas was sein wird, was innerhalb des צולם ist (das ist es, was sein wird); das ist keinDeterminismus, aber wie sich künftige Menschen sich innerhalb der Welt erleben,das hat Gott längst gemachto „und der Gott sucht Verschwundenes“: dh vermutlich, Gott lässt Dinge, dieverschwunden sind (die früher waren) immer wieder neue Menschen erleben- bis hier ein vorläufiges Resultat, und jetzt kommt ein völliger Neueinsatzo der jetzige Stand ist eine Verortung, inwiefern hat dieses durchaus begrenzte Lebenim Angesicht Gottes Sinn6.2 gesellschaftskritische Beobachtungen: 3,16-4,4(16) Und ferner sah ich unter der Sonne: An dem Ort des Rechts, dort war die Ungerechtigkeit,und an dem Ort der Gerechtigkeit, dort war die Ungerechtigkeit.- Koh beobachtet und forscht wieder unter der Sonne- es folgt ein Parallelismus: die Stätte des Gerichts und die Stätte der Gerechtigkeit solltenfaktisch dasselbe sein, die verschiedene Wortwahl zeigt aber, dass sie es nicht sind(menschliches Recht ist hier gemeint)o die Stätte des Gerichtes sollte gerade die Stätte der Gerechtigkeit sein, aber geradedort ist Ungerechtigkeit- 18 -
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