Kohelet- Hund war zur Zeit KOHELETS in Judäa so ziemlich das unreinste undverabscheuungswürdigste Tier, der Löwe hingegen war schon der König der Tiere,Markenzeichen des Stammes Juda und Judäaoound das zeigt deutlich den Wert des Lebenser vertritt nicht die Ansicht, dass ein Leben nach dem Tod besser wäre, der Wert desLebens wird hier klar betont- umso mehr empfindet KOHELET es als Übel, dass das Bemühen um ein möglichst gutesLeben für alle nicht in aller Regel bei allen da ist, weil sie darin keinen Vorteil für sich sehen- und bei den Lebenden ist Hoffnung(5) Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, die Toten aber wissen gar nichts, undsie haben keinen Lohn mehr, denn ihr Name ist vergessen.- erster Halbsatz: später werden wir sehen: wenn dieses Leben gelingen soll, dann muss mandas Wissen um den Tod und den Tod selber in das Leben integriereno nur wer in sein Leben den Tod integriert und das nicht verdrängt, nur der kann seinLeben lebenswert gestalten- zweiter Halbsatz: zunächst kommt die klassische Scheol-Lehre: die Sterbenden wissen garnichts, sie haben auch keinen Lohn mehr, wenn selbst das Andenken über sie weg ist(6) Auch ihr Lieben, auch ihr Hassen, auch ihr Eifern ist längst verloren gegangen. Und siehaben ewig keinen Anteil mehr an allem, was unter der Sonne geschieht. Freude am Leben beiOhnmacht gegenüber der Zeit- hier ist auch eine Begründung für den schwierigen Vers 9,1, dass sich Liebe und Hass aufden Menschen bezieht- ein Toter hat keinen Anteil mehr an dem, was unter der Sonne geschiehtodie Identität über den Tod hinaus besteht zumindest sicher nicht darin, dass manirgendwie wieder auf die Erde kommt; es mag irgend eine Identität geben, aber diehat mit der Welt als solcher nichts mehr zu tun- Liebe, Hass und Leidenschaft bezieht sich auf das Andenken, nicht darauf, dass der Toteleidenschaftslos ist (vgl. c4)- und das ist für VONACH ein Hinweis darauf, 9,1 so zu verstehen wie gesagt wurde, dass alsoLiebe und Hass sich auf den Menschen bezieht und, dass der Mensch sich weder an das Gutenoch an das Schlechte erinnert, das ist alles in der Verfügungsgewalt Gottes8.3.6 Iss, trink und freue dich! Die berühmteste Sequenz: 9,7-15(7) Geh hin, iss dein Brot mit Freude und trink deinen Wein mit frohem Herzen! Denn längsthat Gott Wohlgefallen an deinem Tun. (8) Deine Kleider seien weiß zu jeder Zeit, und dasSalböl fehle nicht auf deinem Haupt. (9) Genieße das Leben mit der Frau, die du liebst, alleTage deines nichtigen Lebens, das er dir unter der Sonne gegeben hat, all deine nichtigen Tagehindurch! Denn das ist dein Anteil am Leben und an deinem Mühen, womit du dich abmühstunter der Sonne.- bis hier her hat KOHELET schon fünf Mal darauf hingewiesen (3,12f; 3,22; 5,17-19; 7,14 und8,15)ohier, nach seiner Reflexion, dass das irdische Dasein jedenfalls endlich ist, aberebenso sinnvoll und lebenswert, formuliert er das, was er fünf Mal als theoretischeErkenntnis formuliert hat, als klare Aufforderung- das ist das Beste, was der Mensch aus diesem Leben, bei all seiner Mühe (das darf nievergessen werden; dh KOHELET geht nicht davon aus, dass man den ganzen Tag nur tun sollwozu er hier auffordert, sondern „bei“ der Mühe) tun sollooEssen und Trinken in Freude„Gott hat Gefallen an den Werken“ bedeutet, dass Gott eigentlich will, dass derMensch die Augenblicke, die er für diesen freudigen Genuss haben kann, auch nützt;Gott will Ausgewogenheit, sowohl die Mühe als auch die Freude- 43 -
Koheleto ja das ist eigentlich, im Sinne KOHELETS, gegen Gottes Wille, wenn man dieGenussmomente nicht nützt- und in v9f ist es klar: es gibt weder einen bleibenden noch einen verfügbaren Gewinn, esgibt nur einen Anteil, den der Mensch am Leben haben und nehmen kanno „alle Tage deines vergänglichen Lebens“ wird betont- es geht nicht nur darum, sich Brot und Wein leisten zu können, sondern va auch um dieFähigkeit, sich darüber freuen zu könneno und dasselbe gilt für die weißen Kleider und das Öl auf dem Kopf, was Ausdruckder menschlichen Würde ist; aber immer im Blick auf den Schöpfer der es gegebenhato dasselbe gilt für die zwischenmenschliche Liebe: sie ist gottgegeben und gehört zumAnteil, den man am Leben hat- und dass er keinen Hedonismus predigt, wie MICHEL behauptet, wird in v10 klar(10) Alles, was deine Hand zu tun findet, das tue in deiner Kraft! Denn es gibt weder Tun nochBerechnung, noch Kenntnis, noch Weisheit im Scheol, in den du gehst.- es geht auch darum, sich den anderen Dingen des Lebens zu stelleno KOHELET lebt im 3. Jhdt. vC, er lebt in einer differenzierten Gesellschaft, und wennaber keiner etwas tut kann man bald nichts mehr tun – die Mühe ist also ernst zunehmen- das alles immer in einer Weise, in der der Tod integriert wirdo sinnvoll und erfüllt lebt also nur, wer den Tod ins Leben zu integrieren vermago es ist gottgegeben, denn dieses Leben hat er uns gegeben, ebenso Möglichkeiten,deshalb ist es göttliche Pflicht, dieses Leben mit all seinen Nuancen in die Hand zunehmen- es geht nicht um Hedonismus, sondern um Freude die zur Zufriedenheit führt, und das isteine Befähigung die der Mensch nutzen muss- ∑: es wurde, was diese Aufforderung betrifft, immer wieder gemutmaßt, dass das vielleichtgar nicht KOHELETS Idee sei, sondern, dass er das abgeschrieben haben, wobei man dreiTexte zitiert; heute sind sich die meisten darüber einig, dass KOHELET nicht beeinflusst waro(1) eine altbabylonische Variante zur Tafel X des GILGAMESCHepos; hierzu gibtes in Babylon eine Variante, nämlich einen Zusatz, und zwar um 1800 vC (Rede derSchenkin, nur in dieser Variante tradiert):Gilgamesch, wohin läufst du? Das Leben, das du suchst, wirst du sicher nicht finden! Als die Götter dieMenschheit erschufen, Teilten den Tod sie der Menschheit zu, Nahmen das Leben für sich in die Hand.Du, Gilgamesch - dein Bauch sei voll, Ergötzen magst du dich Tag und Nacht! Feiere täglich einFreudenfest! Tanz und spiel bei Tag und Nacht! Deine Kleidung sei rein, gewaschen dein Haupt, MitWasser sollst du gebadet sein! Schau den Kleinen an deiner Hand, Die Gattin freu' sich auf deinemSchoß! Solcher Art ist das Werk der Menschen!• es ist (1) unwahrscheinlich, dass KOHELET diesen Text kannte, es wäre (2)extrem paraphrasierend und es ist (3) nicht auszuschließen, dass das, wasinnerweltlicher Lebensgenuss sein kann, zu verschiedenen Zeiten verschiedenempfunden wirdo (2) das ägyptische Harfnerlied des ANTEF, etwa von 1500 vC:Das Lied, das im Hause (König) Antefs, des Seligen, steht, vor dem (Bild des) Sängers zur Harfe.Glücklich ist dieser gute Fürst, nachdem das gute Geschick eingetreten ist. Geschlechter vergehen,andere kommen seit der Zeit der Vorfahren. Die Götter die vordem entstanden, ruhen in ihren Pyramiden.Die Edlen und Verklärten desgleichen sind begraben in ihren Pyramiden. Die da Häuser bauten, ihreStätte ist nicht mehr. Was ist mit ihnen geschehen? Ich habe die Worte des Imhotep unddes Hordjedef gehört, deren Sprüche in aller Munde sind. Wo sind ihre Stätten? Ihre Mauern sindzerfallen, sie haben keinen Ort mehr, als wären sie nie gewesen. Keiner kommt von dort, von ihremErgehen zu berichten, ihren Bedürfnissen zu erzählen, unser Herz zu beruhigen, bis auch wir gelangen,wohin sie gegangen sind. Du aber erfreue dein Herz und denke nicht daran. Gut ist es für dich, deinemHerzen zu folgen, solange du bist. Tu Myrrhen auf dein Haupt, kleide dich in weißes Leinen, salbe dich mit- 44 -
- Seite 1: EXEGESE ALTES TESTAMENTDas Buch Koh
- Seite 4 und 5: Kohelet0 HinführungAnmerkung: Die
- Seite 6 und 7: Koheletooo„Vergänglichkeit“ se
- Seite 8 und 9: Kohelet• auch die Frage nach mens
- Seite 10 und 11: Koheleto und nicht nur hier, wo es
- Seite 12 und 13: Kohelet3.2 Schnitt im Gedicht(8) Al
- Seite 14 und 15: Kohelet4.3 zweiter Abschnitt: 1,16-
- Seite 16 und 17: Kohelet(16) Denn es gibt keine blei
- Seite 18 und 19: Koheletwenn man die positiven Mögl
- Seite 20 und 21: Koheletאׁשר- der Mensch kann ga
- Seite 22 und 23: Koheletowir wissen, zur Zeit des 3.
- Seite 24 und 25: Kohelet(22) Und ich sah, dass es ni
- Seite 26 und 27: Kohelet• er steht ins einem judä
- Seite 28 und 29: Koheletogottgeweiht leben konnte, u
- Seite 30 und 31: Koheletooskizziert hat er jetzt das
- Seite 32 und 33: Kohelet6.6.4 Unterabschnitt: 6,3-6(
- Seite 34 und 35: Koheleto nach VONACH zeigt der Scha
- Seite 36 und 37: Kohelet(6) Denn wie das Prasseln de
- Seite 38 und 39: Koheletoooooodieser besagt, dass es
- Seite 40 und 41: Koheletso scharf differenziert wie
- Seite 42 und 43: Kohelet(8) Kein Mensch hat Gewalt
- Seite 44 und 45: KoheletoKOHELET erspart seinen Lese
- Seite 48 und 49: Koheletechtem Öl des Gotteskults,
- Seite 50 und 51: Kohelet8.3.9 Frage von Herrschaft u
- Seite 52 und 53: Kohelet(17) Glücklich du Land, des
- Seite 54 und 55: Kohelet9 Schlussgedicht mit Antwort
- Seite 56 und 57: Kohelet9.3 Epilog: 12,9-14→ zum E
- Seite 58 und 59: KoheletVONACH(18) Ich sprach in mei
- Seite 60 und 61: Kohelet10.8 Koh 8,1f LXX- Weisheits