Koheletooskizziert hat er jetzt das Extrem derer, die sich (a) zu unrecht bereichern, (b) aufKosten anderer und (c) nie genug bekommen, im Zusammenhang mit der Kritik amptolemäischen Verwaltungssystem, das eine solche Haltung begünstigtjetzt geht er über zu Fragen, wie es denn grundsätzlich sei für jeden normalenMenschen in Bezug auf materiellen Besitz6.6 Frage nach dem materiellen Besitz: 5,12-6,96.6.1 negatives Beispiel: 5,12-16(12) Es gibt ein schlimmes Übel, das ich unter der Sonne gesehen habe: Reichtum, der vonseinem Besitzer zu seinem Unglück aufbewahrt wird. (13) Und geht solcher Reichtum durch einunglückliches Ereignis verloren und hat er einen Sohn gezeugt, so ist gar nichts in dessen Hand.(14) Wie er aus dem Leib seiner Mutter hervorgekommen ist, nackt wird er wieder hingehen,wie er gekommen ist, und für seine Mühe wird er nicht das Geringste davontragen, das er inseiner Hand mitnehmen könnte. (15) Und auch dies ist ein schlimmes Übel: Ganz wie ergekommen ist, wird er hingehen. Und was für einen Gewinn hat er davon, dass er für den Windsich müht?- das ist eine kleine Parabel über etwas, das man immer wieder beobachteto diese Verse zeigen, dass der relative Wert von Reichtum darin besteht, seinenBesitzer Freude und Genuss zu ermöglicheno als schlimmes Übel wird der hier geschilderte Fall darum so bezeich<strong>net</strong>, weil es hierum einen Menschen geht, der seinen Besitz verloren hat• der relative Wert besteht also darin, dass er seinem Besitzer Freude bereitet(→ Essen, Trinken und Gutes sehen)- das „schlechte Geschäft“ in v13 meint eine falsche Investition, und dadurch kann er nichteinmal seinem Sohn mehr etwas mitgeben, weil er eben nichts mehr hat, und das ist einschlimmes Übel, weil der Besitz eben einen relativen Wert hat, und wenn der durch einschlechtes Geschäft weg ist, dann ist das ein Übel- und so nackt wie man geboren wurde, so in v14, so nackt muss man das Leben auch wiederverlassen; man kann nicht sein Leben gestalten aufgrund seines materiellen Gutes, denn er hatnichts mehr- v15: der hat sich wirklich nur für den Wind abgemüht, der hat nicht nur nichts Bleibendessondern auch keinen AnteiloKOHELET sagt hier nicht, er sei selber Schuld – das schlechte Geschäft ist einneutraler Ausdruck(16) Auch isst er all seine Tage in Finsternis und hat viel Verdruss und Krankheit und Zorn.- abgeschlossen wird die Parabel 5,12-15 mit diesem starken Satz: er erlebt alles nur nochnegativ für den Rest seines Lebens; er ärgert sich, wird wütend und letztlich wird er krank6.6.2 Ideal: 5,17-19(17) Siehe, was ich als gut, was ich als schön erkannt habe: Dass einer isst und trinkt und Gutessieht bei all seiner Mühe, mit der er sich abmüht unter der Sonne, die Zahl seiner Lebenstage,die Gott ihm gegeben hat; denn das ist sein Teil.- hier ist ein ganz betontes Ich, ,אני am Anfang von v17- ∑: der Anteil, den der Mensch in diesem Leben hat, gottgewollt, ist, dass er bei all seinemTun und seinem Arbeiten isst, trinkt und Gutes sieht, und das ist auch der relative Wertdes materiellen Besitzes, denn der vorher beschriebene Fall beschrieb einen Menschen, demgenau das verwehrt waro das ist es, was Gott dem Menschen für dieses Leben geben will, das ist gottgewolltesmenschliches Leben- 27 -
KoheletoooooKOHELET hat oft betont, dass das nichts mit Hedonismus zu tun hat, denn jederMensch hat auch eine Verantwortung innerhalb seiner Lebensweltdas gilt für alle Menschen, und da gibt es auch eine Verantwortung, dass das auchmöglichst für alle möglich wird→ ist die Kernaussage von Koh schlechthin, denn er beantwortet die ma-jitron-Frage: es gibt einen Anteil; das muss möglich sein und das ist gottgewolltdamit wird auch klar, inwieweit KOHELET innerhalb der Königsfiktion eigentlich zueinem relativ negativen Ergebnis gekommen ist, weil der König nicht so gelebt hatwie jeder normale Mensch, sondern nach mehr gestrebt hat und ihn sein Reichtumnicht schlafen ließin seiner Betrachtung als Weiser jedoch ist das die positive Antwort auf dieSinnfrage(18) Auch jeder Mensch, dem Gott Reichtum und Güter gegeben und den er ermächtigt hat,davon zu genießen und sein Teil zu nehmen und sich bei seiner Mühe zu freuen - das ist eineGabe Gottes.- das gilt für alle Menschen („eines Gottes“)- Reichtum ist nicht per se schlecht, denn Armut ist schlecht, es kann aber bei gewissenMenschen zu einem Übel werden, wenn der Reichtum zum Selbstzweck wird und man garnicht mehr fähig ist das Leben zu genießen, und dann ist es kein Leben im Sinne Gottes- wenn es jemand zu mehr als zu normalem Besitz bringt, gleichzeitig aber fähig bleibt, dasauch im Sinne Gottes genießen zu können, dann ist das durchaus positivo deshalb hält VONACH bei der Aussage von 5,8 „Ein König für ein Feld“ dieVariante (1) nicht für die abwegigste, denn das stellte sicher, dass es keine solchenUnterdrückungsmechanismen von Feudalherren gibt(19) Denn er denkt nicht viel an die Tage seines Lebens, weil Gott ihn mit der Freude seinesHerzens beschäftigt.- die „Tage des Lebens“ meint die Endlichkeit; der König SALOMON, der nach immer mehrstrebte, hatte immer das Problem, dass er unter der Endlichkeit des Lebens leidet- der, der auf diese Weise mit seinem Besitz vernünftig umgeht und sein Leben gottgemäßlebt, der hat dieses Problem weniger, er genießt es solange er es hat6.6.3 Negativbeispiel: 6,1f(1) Es gibt ein Übel, das ich unter der Sonne gesehen habe, und schwer lastet es auf demMenschen:- es gibt noch ein Übel das er wahrnimmt in der Welt(2) Ein Mensch, dem Gott Reichtum und Güter und Ehre gibt, und seiner Seele fehlt nichts vonallem, was er wünschen mag; aber Gott ermächtigt ihn nicht, davon zu genießen, sondern einfremder Mann genießt es. Das ist Nichtigkeit und ein schlimmes Übel.- Gott hat jemandem zwar alle Gaben gegeben, er ermächtigt ihn aber nicht davon zu essen- und da ist die Frage, was das heißt: Heißt das (1) der Besitz wird ihm gestohlen, oder geht es(2) um Enteignung, oder heißt das (3) nach SCHWIENHORST-SCHÖNBERGER, er muss allesinvestieren aufgrund von Sippenhaft für andere?o ganz klar ist es nicht, was es letztlich heißt, denn es ist hier jedenfalls nicht seineSchuld (der Reiche der nach immer mehr strebt ist selber Schuld), denn Gottermächtigt ihn nichto letztlich kann er es nicht beantworten, warum das bei diesem Gott möglich ist, er stelltnur festo es ist zwar vergänglich, dh der stirbt auch irgendwann, aber solange das Problembesteht ist es ein großes Übelo dh Gott lässt auch Übel zu- 28 -
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