Koheleto nach VONACH zeigt der Schatten nochmals die Vergänglichkeit und die Flüchtigkeitauf, denn ein Schatten verschwindet je nach Sonnenstand, der Schatten ist nichtsKonstanteso manche Exegeten glauben, VONACH nicht so, das Schattenhafte beziehe sich auf dasVerhältnis zu Gott, also man kann mit Gott nicht rechten und was man tut ist nuretwas Schattenhaftes; damit bewegt man sich gefährlich an einem deterministischenGottesbild, das Koh so eigentlich nicht hat, man kommt nahe an platonisches Denken- „Kund tun was danach sein wird“:o (1) mit Thomas KRÜGER: was am Ende von c3 gesagt wird: der Mensch weiß nichtwas nach ihm sein wirdo (2) das bezieht sich vermutlich auch auf den Rest des eigenen Lebens, denn was auchimmer ich tue, ich kann nie genau planen, was danach auf mich zukommt, dh das„danach“ bezieht sich vermutlich auf den Rest des Lebens eines Menschenodurch mein jetziges Tun kann ich zwar Weichen stellen, aber determinieren kann iches nicht- und damit ist der Übergang endgültig gemacht und wir kommen zum dritten poetischenTeil von KOHELET7 Gedicht über sinnvolles Handeln: 7,1-14- im Anfangsgedicht in 1,4-11 gibt es die Verortung des endlichen Menschen imunendlichen Kosmos; in 3,1-8 erfährt der Mensch die Zeit seines Lebens als eine Abfolgevon Augenblicken die sich verschieden darstellen und jeweils zu verschiedenen Dingengeeig<strong>net</strong> oder ungeeig<strong>net</strong> sind- und jetzt der dritte poetische Abschnitt 7,1-14: Ratschläge, wie in einzelnen Augenblicken,die sich präsentieren, sinnvoll, gut und richtig gehandelt werden kanno bei KOHELET ganz klar: die Übergangsverse dürfen nicht vergessen werden, nämlichdas im Bewusstsein aller Grenzen, die die Weisheit als Wissenschaft hat, wo manzwar möglichst gute Ratschläge geben kann, im Einzelnen aber doch an eine Grenzestößt, und so präsentiert sich auch das Gedicht, denn es ist nochmals aufgesplittet indie v1-7 und v8-14oomanche Aussagen des ersten Teiles scheinen sich im zweiten Teil diametral zuwidersprechenbewusst „scheint“, denn viele Exegeten gehen davon aus, dass KOHELET im erstenTeil irgendwelche andere Weisheitslehrer zitiert, um sie im zweiten Teil zuwiderlegen; VONACH bezweifelt das mit einer Minderheit• weil KOHELET keine Plagiate verfasst, sprich wenn er jemanden zitierte, sagteer das auch und leitete deutlicher über zu dem was er zu sagen hat, aber das istnicht der Fall• es gibt nach VONACH eine Stelle, wo KOHELET einen gängigen Spruch zitiert,und da sagt er es auch und markiert, wo er zu seiner Meinung über geht• hier jedoch gibt es keine Anzeichen dafür, und die Lösung mit den Zitaten istzu billig• viel mehr scheinen die teilweise verschiedenen Zugänge auf das Gedicht in c3zurückzuverweisen, dass nämlich nicht zu jeder Zeit alles sinnvoll undmöglich ist, dass in verschiedenen Zeiten Verschiedenes sinnvoll ist• KOHELET verweist hier eher noch einmal darauf, dass es nicht „den“Ratschlag gibt, sondern, dass die Frage der Richtigkeit des Handelnssituationsbezogen ist, was in c3 überdeutlich zum Ausdruck gebracht wurde- 31 -
Kohelet7.1 erster Abschnitt: 7,1-7(1) Besser ein guter Name als gutes Salböl und der Tag des Todes als der Tag, da einer geborenwird.- hier liegt übrigens ein schönes Wortspiel im Hebräischen vor- v1a: die Kombination von Name und Salböl erinnert an Hld, wo in der Männerstimme zweiMal gesagt wird, „Dein Name ist wie gutes Salböl“, dh allein der Name ist wohltuendo hier geht es um etwas Anderes, aber es ist doch eine Parallele zu Hld da, nämlich dasssowohl Name als auch Salböl als etwas Gutes und Wohltuendes dargestellt wirdo grundsätzlicher Ratschlag: wenn man zwischen beidem aussuchen muss, ist derName wesentlicher als das Salböl, weil damit die Frage zusammenhängt, wie diePerson wahrgenommen und geachtet wird, um im Zusammenhang mit dem AO dieFrage, welcher Name zurückbleibt wenn man stirbt, wie man sich erinnern wirdoim Zweifelsfall sich darum zu bemühen, dass diese Erinnerung eine gute ist, istwichtiger als danach zu streben, dass man immer gutes Salböl hat- v1b: der Tag des Todes vs. Tag der Geburt: das muss man in Parallele zum Ersten sehen,es geht nicht darum, dass sterben schön ist, sondern es geht darum, dass es auf den Tag desSterbens ankommt in der Frage, was als Name zurückbleibtooder Sterbetag ist für den Nachruf wichtiger als der Geburtstagdas Grundbemühen soll also dahin gehen, einen guten Namen zu hinterlassen(2) Besser, ins Haus der Trauer zu gehen, als ins Haus des Gastmahls zu gehen; denn jenes istdas Ende aller Menschen, und der Lebende nimmt es sich zu Herzen.- das ist auch im Zusammenhang mit 7,1 zu sehen und mit c3 (Gedicht über die Zeit): wenn dieZeit zu trauern da ist, ist es töricht stattdessen ins Trinkhaus zu gehen- immer noch ist der Tod im Blick: wenn jemand stirbt, der einen guten Namen hinterlässt, istzunächst Trauer angebraucht- denn das ist das Ende aller Menschen: hier wird Trauer auch als Solidaritätspflichtgesehen, jeder stirbt einmal und hinterlässt einen Namen, und dann ist es meine Pflicht, michan der Trauer zu beteiligen, und deshalb ist der Moment des Trauerns ernst zu nehmen, dennes trifft jeden einmal- und Trauer ist immer auch, das schwingt hier mit, ein Moment sich seiner eigenenEndlichkeit bewusst zu werden; angesichts des Todes anderer wird mir meine eigeneSterblichkeit bewusst (→ „… und der Lebende nimmt es sich zu Herzen.“)(3) Besser Verdruss als Lachen; denn bei traurigem Gesicht ist das Herz in rechter Verfassung.- das ist auch wieder nicht aus dem Kontext gerissen zu deuten: nicht als prinzipielleMaxime, was ja tatsächlich ein Widerspruch zum bisher Gesagten wäre, es geht aber darum,dass wenn man das Trauern ernst nimmt, dann hat man zwar ein trübes Gesicht, aber imInneren beginnt man wieder fröhlich zu werden, weil man sich wieder des eigenen Lebens undder eigenen Möglichkeiten besinnt- vielleicht schwingt hier auch eine Spur Auferstehungshoffnung mit, die KOHELET ja imHerzen schon hegt mit, dass also anständige Trauer im Glauben mit irgend einer Art vonIdentität über den Tod hinaus verbunden ist(4) Das Herz der Weisen ist im Haus der Trauer, das Herz der Toren aber im Haus der Freude.- es geht wieder um den Moment, wo trauern angesagt ist(5) Besser, das Schelten des Weisen zu hören, als dass einer das Singen der Toren hört.- hier wechselt das Thema und es gibt wohl nicht sonderlich viel hierzu zu sagen- auch wenn es um die Ambivalenz der Augenblicke geht, man braucht natürlich die Fähigkeitder Unterscheidung, wo jemand weise redet und wo das Singen der Toren isto die Weisheitslehrer waren sich ja auch nicht einig, ob jeder von ihnen weise ist- 32 -
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