Koheletoooooodieser besagt, dass es jedem Menschen so ergehen wird, wie er sich aufführtdh, wenn jemand weise und gottesfürchtig lebt, dann geht es ihm auch gut, und lebtjemand töricht, gottlos und böse, dann geht es im schlechtdas war lange Zeit, va bei den Propheten, eine wichtige Maxime, weil das für dieMenschen ein Ansporn war, sich ethisch halbwegs vernünftig zu verhaltennatürlich wurden früher Tod und extreme Schicksalsschläge als Strafen Gottesgedeutetdas hat alles gut funktioniert, fatal wurde es aber immer dann, wenn derUmkehrschluss angewandt wurde, sprich wenn jemand plötzlich schwer krank wurdeoder einen Schicksalsschlag erlitt und man sagte, der wird schon selber Schuld sein• diese Problematik thematisiert ja zB Ijob: Ijob ist ein gerechter Mann,plötzlich verliert er Kinder, Reichtum und Gesundheit; und seine Freundeweisen ihn auf den Tun-Ergehen-Zusammenhang hin• in Spr wird massiv daran festgehalten, es ist voll vom Tun-Ergehen-ZusammenhangKOHELET sagt eindeutig, dass er gesehen hat, dass es nicht stimmt; es kommt vor,dass ein Gerechter erbärmlich zugrunde geht (und das ist ein unschöner Tod) undgleichzeitig kann ein Frevler in seiner Bosheit recht lange leben(16) Sei nicht allzu gerecht und gebärde dich nicht übermäßig weise! Wozu willst du dichzugrunde richten?- er relativiert hier das Zutreffen dieser absoluten schwarz-weiß-Malerei, denn der Tun-Ergehen-Zusammenhang geht ja nur von einem Entweder-Oder aus, also gute Fromme oderböse Frevlero man soll prinzipiell vorsichtig sein, denn man ist ja wirklich nicht nur gerecht undfromm- und wenn man so hochmütig durchs Leben geht wird sich das in irgend einer Form rächenoojemand der so von sich überzeugt ist, wird sich schlussendlich selbst zerstörenalso erstens trifft es einfach nicht zu, und zweitens trifft schon der Ansatz desTun-Ergehen-Zusammenhanges nicht zu, dass es also nur A oder B gibt(17) Sei nicht allzu ungerecht und sei kein Tor! Wozu willst du sterben, ehe deine Zeit da ist?- er ist aber schon überzeugt, dass wenn man klar frevelhaft und töricht lebt, dass das auch zumFall führt- also beide Extreme bringen einen Menschen letztlich zu Fall, sowohl wirklich böse undtöricht sein als auch eine absolute Selbstgerechtigkeit und Selbstüberschätzung(18) Es ist gut, dass du an diesem festhältst und auch von jenem deine Hand nicht lässt, dennder Gottesfürchtige entgeht dem allen.- mediocritas (Mittelweg): niemand ist perfekt und es muss immer beide Seiten geben- und ein wirklich Gottesfürchtiger entgeht beiden Extremen(19) Die Weisheit hilft den Weisen mehr als zehn Machthaber, die in der Stadt sind.- unter den Weisen ist die Weisheit, und der kann viel für seine gute Lebensgestaltung aufgrundseiner Weisheit tun- und die eigene Weisheit ist für einen Weisen auch wichtiger als zehn Machthaber, unddamit bereitet KOHELET das Thema „bestes politisches System“ vor, noch über die guteVerwaltung hinaus – hier das erste Stichwort- also selber zu denken ist im Leben jedenfalls zielführender als auf Einflüsterer zu hören(20) Denn kein Mensch auf Erden ist so gerecht, dass er nur Gutes täte und niemals sündigte.- und hier zeigt KOHELET nochmals die Notwendigkeit der mediocritas auf- es gibt niemanden, der nur Gutes tut, jeder auf dieser Welt verfehlt sich auch einmal- und das sagt auch, dass niemand nur schlecht und böse ist- 35 -
Kohelet- damit ist weit über Ijob hinaus der Tun-Ergehen-Zusammenhang nicht nur infragegestellt ob das inhaltlich zutrifft oder nicht, sondern es ist infrage gestellt, ob der Tun-Ergehen-Zusammenhang überhaupt richtig formuliert, ja ob die Frage richtig gestellt isto → das ist eine fundamentale Infragestellung(21) Auch richte dein Herz nicht auf all die Worte, die man redet, damit du nicht hörst, wie deinKnecht dich verflucht; (22) denn auch viele Male - dein Herz weiß es - hast auch du andereverflucht.- „Der Lauscher an der Wand hört seine eigene Schand“- auch hier gilt eine gewisse Ambivalenz: wenn man überall nur hört, was über einen gesagtwird, sollte man bedenken, dass man selbst auch über andere urteilt(23) Das alles habe ich in Weisheit geprüft. Ich sprach: Ich will weise werden, aber sie bliebfern von mir. (24) Fern ist, was da ist, und tief, tief! Wer kann es ergründen?- hier zeigt KOHELET noch einmal auf die Grenzen des menschlichen Weisheitsstrebens undauf die begrenzten Möglichkeiten, sich die Weisheit anzueignen- man soll sich bemühen, man soll alles tun, aber selbst er als Weisheitslehrer muss sagen, dassdas, was ist, unerforschlich, dh man kann nie zur Gänze hinter die Dinge kommen; man stößtrecht schnell an Grenzen8.2 Suchen und Finden: 7,25-29(25) Ich wandte mich, und mein Herz ging darauf aus, Weisheit und ein richtiges Urteil zuerkennen und zu erkunden und zu suchen und Ungerechtigkeit als Torheit und die Narrheit alsTollheit zu erkennen.- er wendet sich etwas Neuem zu, und er wird scharf analytisch und ironisch- er wandte sich, und er präzisiert (es geht um ein Denkexperiment)o 1. Einschub: er macht deutlich, es geht wieder um ein Gedankenexperiment desWeisheitslehrers KOHELETo 2. Einschub: man kann Weisheit und Ergebnis nicht erkennen, man muss essucheno er will also ein Experiment manchen um aufzeigen zu können, dass tatsächlichUngerechtigkeit töricht ist und, dass Unvernunft aus einer gewissen Verblendungkommt, dh man nimmt die Realität nicht als solche wahr(26) Und ich fand bitterer als den Tod die Frau, die Netzen gleich ist und deren HerzFangstricke, deren Hände Fesseln sind. Wer vor Gott angenehm ist, wird ihr entrinnen, derSünder aber wird durch sie gefangen.- v26a: „und findend bin ich“ bei so einem Gedankenexperiment kommt nur hier vor, sonstheiß es „ich erkannte“ oder „ich fand heraus“- er schreibt hier nicht wie sonst „ich erkannte“, sondern er ging auf die Suche und hatgefunden- und was er findet ist in den Kommentaren sehr massiv behandelt worden, und man hat sichdie Frage gestellt, ob er ein Frauenfeind ist oder wie man das interpretieren sollo (1) viele haben es versucht einzuschränken indem sie gesagt haben, man muss v26cnicht bei- sondern unterordnen, dass es also keine generelle Aussage über dieFrauen schlechthin ist; dass bitterer als der Tod nur die Frau ist, die eben vollerFänge ist (es gibt ja sicher ein paar Frauen, die diese Charakterzüge haben, undglücklich wer ihr entkommt)• hier bleibt ein problematisches Frauenbild zurücko (2) andere sagen, es gibt ja in Spr und auch in Sir Warnungen vor den fremdenFrauen, was in der Tradition Israels fußt (SALOMON haben ja die vielenausländischen Frauen die Einheit der Nation gekostet); und es stimmt, dass dies in derWeisheit vorkommt; allerdings heißt es dort auch „die fremde Frau“, und jemand der- 36 -
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