Kohelet(22) Und ich sah, dass es nichts Besseres gibt, als dass der Mensch sich freut an seinen Werken;denn das ist sein Teil. Denn wer wird ihn dahin bringen, hineinzusehen in das, was nach ihmsein wird?- daraus resultiert der Anteil den man hat, die gewisse Freude die man hat im Leben; Freudeist jedenfalls ein wesentlicher Teil von diesem Anteil, den der Mensch am Leben nehmenkann, wo es etwas Bleibendes nicht gibt- die Begründung in v22b: wir wissen es nicht, es geht um eine Glaubensfrage auch imGegensatz zu einer Wissensaussage („Wer wird ihn hinführen …“)ooletztlich kann ihn gar niemand hinführen außer Gott selber wenn es soweit istwir können es aber nicht ganz sicher wissen, und deshalb ist es jedenfalls das Bestefür den Menschen, dass er den Anteil den er in diesem Leben haben kann, auchbewusst nimmt und lebt, und da gehört jedenfalls dazu, dass dieses Leben auchfreudige Elemente hat (auch bei dem was man tut)(1) Und ich wandte mich und sah all die Unterdrückungen, die unter der Sonne geschehen. Undsiehe, da waren Tränen der Unterdrückten, und sie hatten keinen Tröster. Und von der Handihrer Unterdrücker ging Gewalttat aus, und sie hatten keinen Tröster.- mit 4,1 kommt ein absoluter Neueinsatz, allerdings innerhalb der Abhandlung dieSozialkritikׁשו o dass hier wieder ein starker Neueinsatz ist, sieht man am ersten Wort[w schabti], und das kommt von ׁש וב [šub], und das heißt umkehren, umwenden,umdreheno Menschen werden gewalttätig behandelt, und es gibt keinen der ihnen hilft- wenn wir diesen Vers genau ansehen, gibt es hier drei Menschengruppen:o (1) die die Gewalt ausübeno (2) die Opfer der Gewalto (3) die die es sehen und nichts tun; es gibt also auch eine schweigende Masse diesich mitschuldig macht(2) Da pries ich die Toten, die längst gestorben sind, mehr als die Lebenden, die jetzt nochleben.- wenn man also sieht wie es da zugeht kann man nur froh sein, wenn man es nicht mehrmitbekommt- die Glücklichsten sind also die, die das nicht mehr erleben müssen(3) Und glücklicher als sie beide pries ich den, der noch nicht gewesen ist, der das böse Tunnicht gesehen hat, das unter der Sonne geschieht.- und noch besser als die Gestorbenen haben es die, die noch nicht geboren wurden, denn diehaben noch überhaupt keine Ahnung davon- diesen Satz hat er nicht aus Pessimismus geschrieben, sondern VONACH meint deshalb, umdie vorher in 4,1 genannte schweigende Menge aufzurüttelno es ist schon pessimistisch formuliert, aber Ziel ist sicher, die größte Gruppe von 4,1anzusprechen(4) Und ich sah all das Mühen und alle Tüchtigkeit bei der Arbeit, dass es Eifersucht des einengegen den anderen ist. Auch das ist Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind.- KOHELET führt den Gedanken zu Ende, durchaus mit etwas pessimistischer Anthropologie- das Problem ist, dass sehr viele, die wirklich tüchtig sind, das durchaus auch aus Eifersuchtgeschehen kannoletztlich ist aber auch dieses Ansinnen vergänglich und somit genauso Streben nachWind wie so vieles anderes Tun- er stellt hier aber die Frage nach der Redlichkeit menschlichen Handelns, auchmenschlicher Tüchtigkeit; was ist das Motiv?בחי- 21 -
Kohelet6.3 Beobachtungen aus dem Lebensalltag: 4,5-16- innerhalb des Abschnitts findet man eine eher zufällige Anordnung- von der Form her macht er das häufig in der Form weisheitlicher Sentenzen, die sich dannwieder verschieden äußern kanno vorwiegend in Parallelismeno oder aber in Tov-min-Sprüchen (besser-als-Sprüche)o immer wieder unterbrochen durch persönliche Reflexionen in der Ich-Form(5) Der Tor legt seine Hände ineinander und verzehrt sein eigenes Fleisch.- Nichtstun zehrt am Körper genauso wie das Tun; es ist ein Trugschluss wenn man glaubt,Nichtstun sei weniger aufwendig für den Körper (es geht hier um grundsätzliches Nichtstun)- und wer das tut ist ein Tor- → weisheitliche Sentenz(6) Besser eine Hand voll Ruhe als beide Fäuste voll Mühe und Haschen nach Wind.- dass das Eine gilt (v5) meint noch nicht, dass das absolute Gegenteil stimmt; die Wahrheitliegt in der Mitteo gar nichts tun zehrt am Körper, aber das heißt nicht, dass man ruhelos agieren soll,sondern das Beste ist, eine Hand voll Ruhe und eine Hand voll Arbeito beide Hände voll Arbeit ist auch Streben nach Wind- → Tov-min-Spruch(7) Und ich wandte mich und sah Nichtigkeit unter der Sonne: (8) Da ist einer allein und keinZweiter bei ihm, auch hat er weder Sohn noch Bruder, und für all sein Mühen gibt es kein Ende,auch werden seine Augen am Reichtum nicht satt. Für wen mühe ich mich also und lasse meineSeele Gutes entbehren? Auch das ist Nichtigkeit und ein übles Geschäft.- es gibt jemanden, der arbeitet ohne Ende, der hat nicht einmal Angehörige, er selber istvergänglich, also für wen? Sein Auge wird nicht satt vom Reichtum, aber er hat nicht einmaljemanden, dem er es geben kann, und selber ist er vergänglich, also für wen?o und das ist ein schlechtes Geschäft- nur Reichtum anhäufen und immer mehr haben wollen, das ist jedenfalls nicht der Sinn desLebens, wie Gott es wollte, sondern es gehört schon dazu, dass man sich etwas Gutes gönnto das sind jedenfalls Ruhe, Freude und es sich gut gehen lassen- → Reflexion in der Ich-Form6.3.1 Zusammen ist man weniger allein: 4,9-12(9) Zwei sind besser daran als ein Einzelner, weil sie einen guten Lohn für ihre Mühe haben.- es ist jedenfalls auch Einsamkeit nicht das Beste, sondern besser sind zwei(10) Denn wenn sie fallen, so richtet der eine seinen Gefährten auf. Wehe aber dem Einzelnen,der fällt, ohne dass ein Zweiter da ist, ihn aufzurichten!- v10a als Begründung für v9- KOHELET plädiert hier auch gegen den Individualismuso das AT kennt fast kein Individuum, es geht fast immer um das Kollektiv, und dasist semitisches Denkeno das kommt auch aus der Lebenserfahrung: im Clan ist immer das Kollektiv im Blickund nie das Individuumo mit dem Hellenismus kommt ganz stark auch das Individuum in den Blickphilosophischer Betrachtungen und überhaupt der Individualismuso KOHELET kennt sein Fundament und steht darauf, als Bedingung für die Offenheitfür Neues- 22 -
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