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EXEGESE ALTES TESTAMENT - Braito.net

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Kohelet7.1 erster Abschnitt: 7,1-7(1) Besser ein guter Name als gutes Salböl und der Tag des Todes als der Tag, da einer geborenwird.- hier liegt übrigens ein schönes Wortspiel im Hebräischen vor- v1a: die Kombination von Name und Salböl erinnert an Hld, wo in der Männerstimme zweiMal gesagt wird, „Dein Name ist wie gutes Salböl“, dh allein der Name ist wohltuendo hier geht es um etwas Anderes, aber es ist doch eine Parallele zu Hld da, nämlich dasssowohl Name als auch Salböl als etwas Gutes und Wohltuendes dargestellt wirdo grundsätzlicher Ratschlag: wenn man zwischen beidem aussuchen muss, ist derName wesentlicher als das Salböl, weil damit die Frage zusammenhängt, wie diePerson wahrgenommen und geachtet wird, um im Zusammenhang mit dem AO dieFrage, welcher Name zurückbleibt wenn man stirbt, wie man sich erinnern wirdoim Zweifelsfall sich darum zu bemühen, dass diese Erinnerung eine gute ist, istwichtiger als danach zu streben, dass man immer gutes Salböl hat- v1b: der Tag des Todes vs. Tag der Geburt: das muss man in Parallele zum Ersten sehen,es geht nicht darum, dass sterben schön ist, sondern es geht darum, dass es auf den Tag desSterbens ankommt in der Frage, was als Name zurückbleibtooder Sterbetag ist für den Nachruf wichtiger als der Geburtstagdas Grundbemühen soll also dahin gehen, einen guten Namen zu hinterlassen(2) Besser, ins Haus der Trauer zu gehen, als ins Haus des Gastmahls zu gehen; denn jenes istdas Ende aller Menschen, und der Lebende nimmt es sich zu Herzen.- das ist auch im Zusammenhang mit 7,1 zu sehen und mit c3 (Gedicht über die Zeit): wenn dieZeit zu trauern da ist, ist es töricht stattdessen ins Trinkhaus zu gehen- immer noch ist der Tod im Blick: wenn jemand stirbt, der einen guten Namen hinterlässt, istzunächst Trauer angebraucht- denn das ist das Ende aller Menschen: hier wird Trauer auch als Solidaritätspflichtgesehen, jeder stirbt einmal und hinterlässt einen Namen, und dann ist es meine Pflicht, michan der Trauer zu beteiligen, und deshalb ist der Moment des Trauerns ernst zu nehmen, dennes trifft jeden einmal- und Trauer ist immer auch, das schwingt hier mit, ein Moment sich seiner eigenenEndlichkeit bewusst zu werden; angesichts des Todes anderer wird mir meine eigeneSterblichkeit bewusst (→ „… und der Lebende nimmt es sich zu Herzen.“)(3) Besser Verdruss als Lachen; denn bei traurigem Gesicht ist das Herz in rechter Verfassung.- das ist auch wieder nicht aus dem Kontext gerissen zu deuten: nicht als prinzipielleMaxime, was ja tatsächlich ein Widerspruch zum bisher Gesagten wäre, es geht aber darum,dass wenn man das Trauern ernst nimmt, dann hat man zwar ein trübes Gesicht, aber imInneren beginnt man wieder fröhlich zu werden, weil man sich wieder des eigenen Lebens undder eigenen Möglichkeiten besinnt- vielleicht schwingt hier auch eine Spur Auferstehungshoffnung mit, die KOHELET ja imHerzen schon hegt mit, dass also anständige Trauer im Glauben mit irgend einer Art vonIdentität über den Tod hinaus verbunden ist(4) Das Herz der Weisen ist im Haus der Trauer, das Herz der Toren aber im Haus der Freude.- es geht wieder um den Moment, wo trauern angesagt ist(5) Besser, das Schelten des Weisen zu hören, als dass einer das Singen der Toren hört.- hier wechselt das Thema und es gibt wohl nicht sonderlich viel hierzu zu sagen- auch wenn es um die Ambivalenz der Augenblicke geht, man braucht natürlich die Fähigkeitder Unterscheidung, wo jemand weise redet und wo das Singen der Toren isto die Weisheitslehrer waren sich ja auch nicht einig, ob jeder von ihnen weise ist- 32 -

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