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April - Fokus Media

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WIRTSCHAFT & FINANZENText Gerhard GangelbergerFoto ShutterstockANLEIHEN – EINE ÜBERSICHTVIELSEITIGEFINANZINSTRUMENTEAnleihen sind aus dem modernen Staats- und Wirtschaftsleben nicht mehr wegzudenken.(Stückelung mal ausgegebene Stücke) bezeichnet das Gesamtnominale.Die der Stückelung entsprechenden Wertpapiere werdenauch als Teilschuldverschreibung bezeichnet. Ausgabekurs,Tilgungskurs, Börsekurs und Kupon werden in Prozent vomNennwert ausgedrückt. Der Ausgabekurs und der Tilgungskurskönnen genau dem Nennwert entsprechen (pari), unter demNennwert liegen (unter pari) oder über dem Nennwert liegen(über pari). Bei einem Kurs unter pari spricht man auch voneinem Abschlag (Disagio), bei einem Kurs über pari von einemAufgeld (Agio).ANLEIHEN ALS FORDERUNGSPAPIERE. Ein Beteiligungspapierverschafft dem Inhaber ein Eigentumsrecht, er ist amUnternehmen beteiligt. Beträchtlichen Chancen auf Wertzuwächsesteht das Verlustrisiko gegenüber. Ein Forderungspapierverbrieft das Recht auf Kapitalrückzahlung und Verzinsung. DerKäufer des Wertpapiers überlässt dem Gläubiger einen bestimmtenGeldbetrag auf bestimmte Zeit. Der Ertrag ist beschränkt,gleichzeitig ist zumeist auch das Risiko geringer. Das typischeBeteiligungspapier ist die Aktie, das typische Forderungspapierdie Anleihe. Weitere Bezeichnungen für Anleihen sind Schuldverschreibungen,Obligationen, Rentenwerte oder Bonds.WESENTLICHE MERKMALE DER ANLEIHEN. Die meisten Anleihenhaben eine im Vorhinein festgelegte Laufzeit. Zu Beginnder Laufzeit wird dem Emittenten, der die Anleihe begibt, durchdie Investoren das Kapital zur Verfügung gestellt, indem dieInvestoren die Anleihe zeichnen. Während der Laufzeit wird dieAnleihe verzinst. Am Ende der Laufzeit erfolgt die Rückzahlung(Tilgung) der Anleihe. Die Zahlung der Zinsen an den Investorfindet bei den meisten Anleihen einmal jährlich statt (= jährlicherKupontermin). Manche Anleihen weisen auch eine halbjährlicheoder vierteljährliche Verzinsung auf. Die Stückelungeiner Anleihe bezeichnet die kleinstmögliche Einheit, die gehandeltwerden kann. Für Publikumsanleihen lautet die Stückelungmeist auf 100, 500 oder 1.000 Euro, für Angebote an institutionelleInvestoren oft 50.000 Euro oder darüber. ÖsterreichischeBundesanleihen werden mit einer Stückelung von 1.000 Eurooder einem Vielfachen davon emittiert. Die Summe aller StückeGESCHICHTE DER ANLEIHEN. Anleihen entstanden bereits immittelalterlichen Italien. Italienische Staaten deckten so ihrenkriegsbedingten Finanzbedarf. Venedig, Genua, Florenz, Mailandund andere verfügten über ein hochentwickeltes Bankwesenund auch der Adel war mehr kommerziell als feudal orientiert.In diesen Zentren der Hochfinanz konnten sich neueFormen der Staatsfinanzierung bevorzugt entwickeln. MitAnleihen konnte auch das damals kirchliche, auch im weltlichenRecht verankerte Zinsverbot umgangen werden. Weiters musstensich Staaten und Herrscher nicht mehr in Abhängigkeit voneinigen wenigen Finanziers begeben, wie Karl V. in die der Fugger,und diesen Staatsvermögen, eigenes Familienvermögen undpolitische Macht übertragen, sondern konnten sich an ein größeresPublikum wenden. In der Neuzeit nahmen die Anleihenimmer mehr zu, boten immer wieder neue Finanzierungsmöglichkeiten,führten aber auch zu immer stärkeren Staatsverschuldungen,aber auch zu Umschuldungen durch Begebungneuer Anleihen wie zu Staatsentschuldungen durch Staatsbankrottund Hyperinflation.RECHTLICHE GRUNDLAGEN. Allgemein gelten Kapitalmarktgesetz(KMG), Wertpapieraufsichtsgesetz (WAG), Bankwesengesetz(BWG), Börsegesetz (BörseG), Depotgesetz (DepotG),Finanzmarktaufsichtsbehördengesetz (FMABG) und Finanzmarktaufsichtsgesetz(FMAG). Für Bundesanleihen gilt das Bundesgesetzüber die Verwaltung und Koordination der Finanzundsonstigen Bundesschulden, auch Bundesfinanzierungsgesetz.Auf Sonderformen der Anleihen beziehen sich Aktiengesetz(AktG), Hypothekenbankgesetz (HypBG), Pfandbriefgesetz(PfandbriefG) und Bankschuldverschreibungsgesetz. Die Mündelsicherheitist im ABGB geregelt.74 FOKUSAPRIL 2013

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