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behandlung - Fachverband Sucht eV

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Demographie und verlängerten Lebensarbeitszeit<br />

eine Steigerung des Rehabilitationsbedarfs<br />

von 2012 bis 2017 um 5% oder<br />

rund 300 Mio. Euro. Wird das Rehabudget<br />

nicht deutlich angehoben, so wird es bei<br />

wachsenden Antragszahlen zu entsprechenden<br />

Gegenreaktionen kommen, um<br />

das Rehabudget einzuhalten. Wesentliche<br />

mögliche Interventionsmöglichkeiten der<br />

Leistungsträger sind:<br />

• Weitere Reduktion der Behandlungszeiten<br />

(Problem: Reduktion der Wirksamkeit<br />

der Behandlung)<br />

• Reduktion der Bewilligungsquote (Problem:<br />

Bedarfsgerechter Zugang und rechtlicher<br />

Anspruch)<br />

• Auswahl von „günstigeren“ Angeboten<br />

(Problem: Qualität der Rehabilitationsleistungen<br />

inkl. Ergebnisqualität)<br />

• Preisdruck inkl. Vergütungssatzanpassung<br />

unterhalb der Preis- und Lohnentwicklung<br />

(Problem: Strukturanforderungen,<br />

qualifi ziertes Personal)<br />

Zudem stellen sich auch im Bereich der gesetzlichen<br />

Krankenversicherung die Finanzierungsprobleme<br />

der medizinischen Rehabilitationsleistungen<br />

zunehmend dramatisch<br />

dar. Aufgrund dieser Entwicklung<br />

drohen die Rationierung von Leistungen<br />

und/oder deutliche Qualitätseinbußen. Es<br />

ist allerdings eine wichtige Aufgabe, Qualitätsstandards,<br />

die von zentraler Bedeutung<br />

für die Wirksamkeit der Behandlung sind,<br />

auch zukünftig zu erhalten.<br />

Denn Rehabilitationsleistungen sind hochkomplexe<br />

und personalintensive Leistungen.<br />

Deshalb ist auch eine ausreichende Refi<br />

nanzierung von steigenden Personal- und<br />

Sachkosten durch die Leistungsträger sicherzustellen.<br />

Diese Mittel benötigen die<br />

Einrichtungen dringend für die Weiterentwicklung<br />

der medizinisch-therapeutischen<br />

Versorgungsangebote, die dafür notwendige<br />

Personalentwicklung und die erforderlichen<br />

Investitionen. Im „Gutachten zur aktuellen<br />

und perspektivischen Situation der<br />

Einrichtungen im Bereich der medizinischen<br />

Rehabilitation“ (2010), erstellt durch GEBE-<br />

RA, Düsseldorf, (s. www.agmedreha.de)<br />

wurde festgestellt, dass die tatsächlichen<br />

allgemeinen Kostensteigerungen in<br />

Deutschland in den Jahren 2006 bis 2010<br />

13,1 % betrugen, die Vergütungssätze in der<br />

medizinischen Rehabilitation stiegen in diesem<br />

Zeitraum allerdings insgesamt lediglich<br />

um 10,0 % bei den allgemeinen Heilverfahren<br />

im Bereich der DRV, die Steigerungen im<br />

Bereich der GKV lagen sogar noch darunter.<br />

Die Schere zwischen den realen Kostenentwicklungen<br />

und den Vergütungssatzerhöhungen<br />

ging vor dem Hintergrund des gedeckelten<br />

Budgets im Jahr 2011 weiter auseinander.<br />

Die aktuellen Steigerungen 2012<br />

des TVöD können im Personalbereich mit<br />

den angekündigten Vergütungssatzerhöhungen<br />

im Bereich der medizinischen Rehabilitation<br />

von den Vertragseinrichtungen<br />

Abb. 9: Anträge/Bewilligungen Deutsche Rentenversicherung<br />

2009<br />

DRV Gesamt<br />

DRV Regionalträger<br />

DRV Bundesträger<br />

2010<br />

DRV Gesamt<br />

DRV Regionalträger<br />

DRV Bundesträger<br />

Steigerungsrate<br />

2009 - 2010<br />

nicht annähernd realisiert werden. Insofern<br />

besteht die deutliche Gefahr, dass hier die<br />

Beschäftigten von der wirtschaftlichen Entwicklung<br />

abgekoppelt werden.<br />

Angesichts des Ärztemangels, dem zunehmenden<br />

Psychotherapeutenmangel und<br />

zunehmender Personalengpässe im gesamten<br />

medizinisch-therapeutischen Bereich<br />

ist es dringend notwendig, dass –<br />

auch im Vergleich zu anderen Sektoren des<br />

Gesundheitswesens – in der medizinischen<br />

Rehabilitation attraktive Arbeitsplätze vorgehalten<br />

werden. Dies beinhaltet, dass<br />

auch eine angemessene Honorierung der<br />

Mitarbeiter in den Rehabilitationseinrichtungen<br />

erfolgt.<br />

Wenn es zentrales Ziel der Politik ist, dass<br />

zukünftig Arbeitnehmer länger am Arbeitsleben<br />

teilnehmen, Frühberentungen möglichst<br />

vermieden werden und Beiträge für<br />

die Sozialversicherungsträger geleistet<br />

werden, so ist die bedarfsgerechte Finanzierung<br />

von Rehabilitationsleistungen hierfür<br />

eine zentrale Voraussetzung. Das Kern-<br />

Anträge Bewilligung<br />

Sonderausgabe<br />

Anträge/<br />

Bewilligung in %<br />

1.638.294 1.102.671 67,0<br />

798.340<br />

839.954<br />

555.122<br />

547.549<br />

Abb. 10: Anträge und bewilligte Anträge auf Leistungen zur Rehabilitation in 1.000<br />

(2000 – 2010) sowie Reha-Budgetausschöpfung in % (2004 – 2010) (Deutsche<br />

Rentenversicherung Statistiken-Rehabilitation – Zeitreihen, 2011), Prognos AG 2011<br />

anliegen der Rehabilitation, wie auch der<br />

<strong>Sucht</strong><strong>behandlung</strong>, besteht darin, die Autonomie<br />

der Menschen zu fördern, ihnen ein<br />

würdevolles Leben in unserer Gesellschaft<br />

und die Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen.<br />

Der Sachverständigenrat für die konzertierte<br />

Aktion im Gesundheitswesen hatte bereits<br />

in seinem Gutachten 2000/1 darauf<br />

hingewiesen, dass die Rehabilitation zu den<br />

großen Unterversorgungsbereichen gehört.<br />

Gerade die moderne Rehabilitation eröff<br />

net wie kaum ein anderer Behandlungsansatz<br />

die Chance für eine umfassende und<br />

multidimensionale Versorgung chronisch<br />

erkrankter Menschen.<br />

2.2 Psychische Gesundheit –<br />

Ein prioritäres Gesundheitsziel<br />

der Zukunft<br />

Vor dem Hintergrund der Festlegung von<br />

prioritären Gesundheitszielen wird ein zentrales<br />

Thema der Zukunft die psychische<br />

<strong>Sucht</strong>Aktuell l 2 · 2012 11<br />

69,6<br />

65,7<br />

1.669.142 1.062.500 63,9<br />

813.319<br />

855.823<br />

522.595<br />

539.905<br />

+ 1,9 % - 3,6 %<br />

64,3<br />

63,5

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