30.11.2012 Aufrufe

behandlung - Fachverband Sucht eV

behandlung - Fachverband Sucht eV

behandlung - Fachverband Sucht eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Leitbild und Positionen des FVS<br />

Unterstützung durch die jeweiligen Maßnahmeträger<br />

sichergestellt wird. Insbesondere<br />

für nachweislich betreuungsintensive<br />

Fälle ist eine qualifi zierte sozialpädagogische<br />

bzw. psychosoziale Betreuung für diese<br />

Personengruppe dringend erforderlich.<br />

Es ist nicht auszuschließen, dass viele Projekte<br />

zur Qualifi zierung und Beschäftigung<br />

von Menschen mit <strong>Sucht</strong>- oder psychischen<br />

Problemen, sofern sie nicht über andere<br />

Geldquellen (z.B. Europäischer Sozialfonds)<br />

verfügen, zukünftig existentiell gefährdet<br />

sein werden. Gerade Personen mit mehreren<br />

Vermittlungshemmnissen – und hierzu<br />

gehören längerfristig arbeitslose Personen<br />

mit einer <strong>Sucht</strong>problematik bzw. in Substitution<br />

befi ndliche Personen – benötigen<br />

aber häufi g eine nachhaltige Förderung der<br />

berufl ichen Integration und eine längerfristige<br />

und verlässliche Unterstützung.<br />

Zu begrüßen ist zwar, dass die sogenannten<br />

freien Eingliederungsleistungen weiterentwickelt<br />

werden sollen und die Jobcenter<br />

mehr Gestaltungsspielraum erhalten sollen,<br />

um eigene Förderinstrumente für die Eingliederung<br />

von Langzeitarbeitslosen zu entwickeln.<br />

Da es sich um Ermessensleistungen<br />

handelt, ist angesichts der deutlich reduzierten<br />

Budgets allerdings sicherlich nicht<br />

damit zu rechnen, dass es zu einer Zunahme<br />

entsprechender Leistungen kommen wird.<br />

Angesichts der Budgetkürzungen ist zu fordern,<br />

dass ein angemessener Anteil des Eingliederungstitels<br />

der Jobcenter für den Personenkreis<br />

der Menschen mit multiplen<br />

Vermittlungshemmnissen reserviert bleibt.<br />

Vor dem skizzierten Hintergrund ist es<br />

umso wichtiger, dass die Politik dafür Sorge<br />

trägt, dass für diese Menschen auch weiterhin<br />

adäquate Arbeitsmarktinstrumente vorgehalten<br />

und fi nanziert werden.<br />

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt übrigens<br />

auch das IAB, die Forschungseinrichtung<br />

der Bundesagentur für Arbeit. „Jede<br />

Streichung (Ergänzung eines Arbeitsmarkt-<br />

Instruments) sollte aber sorgfältig abgewogen<br />

werden: Die Wirkungsforschung im<br />

SGB II wie im SGB III zeigt, dass die meisten<br />

Instrumente wirksam sind – aber stets nur<br />

bezogen auf spezifi sche Förderbedarfe. Ein<br />

ideales Instrument für alle gibt es nicht.“<br />

(IAB-Kurzbericht 11/2011, S. 8)<br />

6.2.2.2. Förderung der Teilhabe<br />

erwerbstätiger Abhängigkeitskranker<br />

am Arbeitsleben<br />

Nicht nur bezogen auf die arbeitslosen,<br />

sondern auch für die berufstätigen Menschen<br />

fallen entsprechende Fallmanagementaufgaben<br />

für die Leistungsträger, Rehabilitationseinrichtungen<br />

und die Betriebe<br />

an. Im Bereich der berufl ichen Rehabilitation<br />

hat das Bundesministerium für Arbeit<br />

und Soziales im Jahr 2007 die Initiative RehaFutur<br />

ins Leben gerufen. RehaFutur wurde<br />

mit dem Ziel initiiert, Ideen, Konzepte<br />

Abb. 111: Ziele des Modellversuchs RehaFuturReal der DRV Westfalen (nach Riedel, 2012)<br />

und Aktivitäten zu bündeln, die eine zukunftsorientierte<br />

innovative berufl iche Rehabilitation<br />

gewährleisten. Unter Mitwirkung<br />

von ca. 90 Experten wurden zu unterschiedlichen<br />

Handlungsfeldern das Wissen<br />

gebündelt und entsprechende Vorschläge<br />

entwickelt, die 2012 in die Umsetzungsphase<br />

einmünden. Die Ziele und Ergebnisse<br />

lassen sich auf den Bereich der medizinischen<br />

Rehabilitation übertragen.<br />

Denn im Mittelpunkt steht auch bei Reha-<br />

Futur eine kompetente und systemübergreifende<br />

Beratung der betroff enen Menschen<br />

zu realisieren. Im Rahmen von Reha-<br />

Futur sind mittlerweile verschiedene Umsetzungsprojekte<br />

entstanden. Ein Modellversuch<br />

der DRV Westfalen hat sich<br />

folgende Zielsetzungen gesetzt, die ein intensives<br />

Schnittstellenmanagement erfordern<br />

(s. Abb. 111).<br />

Auch innerhalb der medizinischen Rehabilitation<br />

versucht die Rentenversicherung<br />

derzeit insbesondere in den somatischen<br />

Indikationen eine verstärkte Berufsorientierung<br />

im Rahmen von MBOR, der medizinisch-berufl<br />

ichen Orientierung in der Rehabilitation,<br />

voranzubringen. Unterschieden<br />

werden hierbei Basisangebote und spezialisierte<br />

Leitungen, welche in Spezialeinrichtungen<br />

vorgehalten werden sollen. In der<br />

Behandlung Abhängigkeitskranker wurden<br />

nicht zuletzt aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit<br />

der Patienten und der Bedeutung<br />

der arbeitsbezogenen Leistungen in der Behandlung<br />

bereits vielfältige Leistungen<br />

entwickelt (s. Kap. 6.2.2.1). Doch auch hier<br />

gibt es – wie bereits beschrieben – Entwicklungspotentiale.<br />

Im Rahmen einer medizinischen und gleichzeitig<br />

berufsorientierten Rehabilitation<br />

können verschiedene Leistungen für Erwerbstätige<br />

vorgehalten werden. Diese<br />

sind in Abb. 112 abgebildet.<br />

Aufgaben des Casemanagements, welche<br />

insbesondere die Zusammenarbeit mit<br />

dem Arbeitgeber betreff en, können selbstverständlich<br />

nur erfolgen, wenn der Patient<br />

auch damit einverstanden ist.<br />

Verschiedene Rehabilitationsträger haben<br />

bereits eigene Programme gestartet, um<br />

die Vernetzung zwischen Betrieben und Rehabilitationseinrichtungen<br />

zu verbessern.<br />

Hierzu sei beispielhaft das Projekt der DRV<br />

Rheinland-Pfalz zum betrieblichen Eingliederungsmanagement<br />

verwiesen (Abb.<br />

113a). Dieses lässt sich in weiten Teilen<br />

auch auf die medizinische Rehabilitation<br />

bzw. Entwöhnungs<strong>behandlung</strong> anwenden.<br />

Eine wesentliche Zielsetzung ist die frühzeitige<br />

Identifi kation des Reha-Bedarfs von<br />

Mitarbeitern im Betrieb.<br />

Abb. 112: Leistungen für Erwerbstätige in einer berufsorientierten medizinischen<br />

Rehabilitation (MBOR) (Gödecker-Geenen, DRV Westfalen, 2011)<br />

1. Intensive berufsbezogene Diagnostik<br />

2. Spezifische Berufs- und Sozialberatung<br />

3. Motivation zur Bearbeitung beruflicher Fragestellungen<br />

4. Berufsbezogene Gruppenangebote (z.B. Umgang mit Mitarbeitern/Vorgesetzten)<br />

5. Belastungserprobung intern oder extern<br />

6. Arbeitsplatztraining<br />

7. Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber (z.B. stufenweise Wiedereingliederung, innerbetriebliche<br />

Umsetzung, Anpassung des Arbeitsplatzes)<br />

74 <strong>Sucht</strong>Aktuell l 2 · 2012

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!