behandlung - Fachverband Sucht eV
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Hinsichtlich der Fragestellung, wie die konkrete<br />
Auswahl einer passenden Rehabilitationsklinik<br />
erfolgen kann, wird im Weiteren<br />
auch auf eine Checkliste der Bundespsychotherapeutenkammer<br />
zurückgegriff en.<br />
Sie wurde ursprünglich dazu entwickelt,<br />
um Patienten darin zu unterstützen, das<br />
„richtige“ Krankenhaus für die jeweilige<br />
psychische Erkrankung zu fi nden. Diese<br />
Checkliste wurde entsprechend aktualisiert<br />
und für den Bereich der Rehabilitation Abhängigkeitskranker<br />
ergänzt.<br />
Im Bereich der medizinischen Rehabilitation<br />
entscheidet zwar der Leistungsträger<br />
über den Ort und die Art der Rehabilitationsleistung,<br />
allerdings hat der Gesetzgeber<br />
daneben auch das Wunsch- und Wahlrecht<br />
des Patienten, welches im § 9 SGB IX<br />
verortet ist, festgeschrieben.<br />
Zentrale Fragen, welche aus Patientensicht<br />
hinsichtlich der Auswahl einer Fachklinik<br />
gestellt werden können, lauten demnach:<br />
Bundespsychotherapeutenkammer<br />
„Wie finde ich das richtige Krankenhaus<br />
für meine psychische Erkrankung?“ –<br />
bzw. die richtige Rehabilitationsklinik<br />
(BPtK Checkliste mit entsprechenden Er- Er-<br />
gänzungen – Übertragung im Sinne des<br />
§ 9 SGB IX auf den Bereich der Rehabili- Rehabili-<br />
tation)<br />
Zentrale Patientenfragen (Auszug)<br />
1. Wie sieht ein typischer Behandlungsplan<br />
für meine Erkrankung aus (z.B. Übersicht<br />
über die Leistungsangebote und deren<br />
Organisation)?<br />
2. Gibt es eine spezielle Abteilung oder ein<br />
spezielles Behandlungskonzept für mei-<br />
ne Erkrankung (z.B. indikationsspezifi -<br />
sche Behandlungskonzepte, Behand-<br />
lung komorbider Erkrankungen)?<br />
3. Entscheide ich gemeinsam mit dem be- behandelnden<br />
Arzt oder Psychotherapeu-<br />
ten über meine Behandlung<br />
(Abstimmung der Behandlungsziele,<br />
-planung)?<br />
4. Welche Behandlungsalternativen habe<br />
ich (inkl. Prüfung der Behandlungskonzepte<br />
verschiedener Einrichtungen/Ein-<br />
richtungstypen)?<br />
5. Welchen Stellenwert hat Psychotherapie<br />
in der Behandlung? Wie viele Stunden<br />
werden im Durchschnitt in der Woche<br />
angeboten? In welcher Form wird diese<br />
angeboten (z.B. Gruppen-, Einzelthera-<br />
pie, indikative Gruppen)?<br />
6. Welche anderen Therapien bekomme<br />
ich angeboten (z.B. Sport-, Ergo-/Arbeits-<br />
therapie, Physiotherapie)?<br />
7. Wie hilft mir das Krankenhaus (bzw. die<br />
Rehabilitationsklinik) nach der Entlas- Entlas-<br />
sung, z.B.<br />
• Unterstützung bei der Therapeuten-<br />
Therapeuten-<br />
suche<br />
• Zusammenarbeit mit ambulanten<br />
<strong>Sucht</strong>einrichtungen<br />
Abb. 46: RMK-Konzept – Erwarteter Nutzen aus Sicht der DRV Bund (Egner, 2010)<br />
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• Selbsthilfegruppen<br />
• teilstationäre Entlassphase<br />
• Nachbetreuung?<br />
Zusätzliche Fragen aus Sicht des FVS sind:<br />
8. Werden die Behandlungsergebnisse er- erhoben<br />
und publiziert (z.B. Qualitätsbe-<br />
richt der Einrichtung inkl. Ergebnisse von<br />
Patientenbefragungen)? Wie schneidet<br />
die Einrichtung dabei ab?<br />
9. Benötige ich für die Zeit der stationären<br />
Behandlung räumlichen Abstand zu<br />
meiner Lebenswelt oder möchte ich in<br />
der Nähe meines Wohnorts unterge-<br />
bracht werden?<br />
10. Gibt es besondere Aspekte (z.B. Unter- Unter-<br />
bringung, Behandlungsdauer, Sport-<br />
und Freizeitmöglichkeiten), die für<br />
mich wichtig sind?<br />
Diese Fragen können ergänzt werden für<br />
Vorbehandler, Berater oder Fallmanager,<br />
welche Steuerungs- und Vermittlungsfunktionen<br />
ausüben, um folgende Aspekte:<br />
Zusätzliche Fragen an den Vorbehandler/<br />
Berater/Fallmanager (Weissinger, 2012):<br />
1. Passt das Behandlungsangebot der Ein- Ein-<br />
richtung zu den Behandlungsbedarfen<br />
dieses Patienten?<br />
2. Gibt es spezifi sche Aspekte zu beachten<br />
(z.B. weltanschaulicher/religiöser Art,<br />
Unterbringung [z.B. Einzel-, Doppelzim-<br />
Doppelzim-<br />
mer], Zusammensetzung des „typischen“<br />
Klientels der Einrichtung, Erforderlich-<br />
Erforderlich-<br />
keit der Herausnahme aus dem Milieu,<br />
Migration/Sprache)?<br />
3. Kenne ich genügend Rehabilitationskli-<br />
Rehabilitationskliniken<br />
und kann deren Qualität beurtei-<br />
len?<br />
4. Welche Erfahrungen habe ich mit der je- jeweiligen<br />
Einrichtung gemacht, z.B. Rück-<br />
meldungen von Patienten, Gestaltung<br />
Sonderausgabe<br />
der Zusammenarbeit, persönliche Eindrücke<br />
(z.B. Klinikatmosphäre, Freundlichkeit<br />
und Wertschätzung des Personals,<br />
Beurteilung der Kompetenz der Be-<br />
handler)?<br />
5. Würde ich selbst mich in der Einrichtung<br />
bei entsprechendem Behandlungsbe-<br />
darf behandeln lassen bzw. würde ich<br />
diese auch einem guten Freund/einer<br />
guten Freundin empfehlen?<br />
Zentrale Zielsetzung des Vorbehandlers,<br />
Beraters oder Fallmanagers ist es, gute Zugänge<br />
zu einem kompetenten Behandlungsangebot<br />
zu schaff en. Zu den Grundanforderungen<br />
an seine Tätigkeit gehört es,<br />
fachliche Aspekte in den Vordergrund zu<br />
stellen und möglichst unabhängig von institutionellen<br />
Eigeninteressen oder ökonomischen<br />
Zwängen zu handeln, um eine optimale<br />
Behandlung zu ermöglichen.<br />
5.2.2 Entwöhnungs<strong>behandlung</strong> unter<br />
Kostendruck<br />
Eine wesentliche Veränderung für die medizinische<br />
Rehabilitation hat das Wachstumsund<br />
Beschäftigungsförderungsgesetz aus<br />
dem Jahr 1996 mit sich gebracht. Dessen<br />
Auswirkungen sind bis heute spürbar, denn<br />
die Ausgaben für die Rehabilitationsleistungen<br />
der Rentenversicherung wurden nicht<br />
nur deutlich reduziert (Jahr 1996: 3.849<br />
Mio. €, Jahr 1997: 2.627 Mio. €), sondern es<br />
wurde auch die Deckelung des Rehabilitationsetats<br />
im Bereich der Rentenversicherung<br />
eingeführt.<br />
Zur Umsetzung der sog. Spargesetze<br />
(Wachstums- und Beschäftigungsförderungsgesetz<br />
- WFG) hatten die Spitzenverbände<br />
der Kranken- und Rentenversicherungsträger<br />
im Bereich der Rehabilitation<br />
von <strong>Sucht</strong>kranken daraufhin gemeinsame<br />
<strong>Sucht</strong>Aktuell l 2 · 2012 35