behandlung - Fachverband Sucht eV
behandlung - Fachverband Sucht eV
behandlung - Fachverband Sucht eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Leitbild und Positionen des FVS<br />
Abb. 70: BQR (Bewertungssystem zur Qualität der Rehabilitation) – Bestandteile im Überblick<br />
Qualitätspunkte KTL (Klassifikation therapeutischer Leistungen) Gesamt „Therapeutische Versorgung“: Bestehend aus<br />
• Qualitätspunkte KTL: Leistungen aus verschiedenen KTL-Kapiteln (Leistungsverteilung)<br />
• Qualitätspunkte KTL: durchschnittliche Anzahl der Leistungen je Rehabilitand pro Kalenderwoche (Leistungsmenge)<br />
• Qualitätspunkte KTL: durchschnittliche Stundenzahl therapeutischer Leistungen je Rehabilitand pro Kalenderwoche (Leistungsdauer)<br />
Erfüllungsgrad der Evidenzbasierten Therapiemodule (ETM) im Rahmen der Reha-Therapiestandards<br />
Qualitätspunkte „Behandlungszufriedenheit nach Patientennachbefragungsbogen“<br />
Qualitätspunkte „Subjektiver Behandlungserfolg nach Patientennachbefragungsbogen“<br />
Qualitätspunkte „Peer-Review“<br />
Qualitätspunkte „Strukturqualität“<br />
Qualitätspunkte „Visitation“<br />
Laufzeit der Entlassungsberichte<br />
Anzahl der Patientenbeschwerden<br />
Insgesamt orientieren sich die BQR-Kriterien<br />
überwiegend am Qualitätsoptimum.<br />
Allerdings wird bei den drei Bewertungskennzahlen<br />
zur KTL (Klassifi kation therapeutischer<br />
Leistungen) ein Zielkorridor an<br />
zu erbringenden Leistungen defi niert, der<br />
sich aus der bisherigen empirischen Verteilung<br />
von Leistungsmenge und Leistungsdauer<br />
ergibt. Bei Überschreitung des Zielkorridors<br />
werden die Qualitätspunkte halbiert.<br />
Dies widerspricht dem Prinzip des<br />
Qualitätsoptimums. Der FVS schlägt von<br />
daher vor, dass es zwar bei einer Unterschreitung<br />
der Zielkorridore einen Qualitätspunkteabzug<br />
gibt, nicht aber bei der<br />
Überschreitung des Korridors.<br />
Bei den drei KTL-Bewertungskennzahlen<br />
erfolgt die Bewertung nach dem gleichen<br />
Prinzip. Es existiert für jede der drei KTL-Bewertungskennzahlen<br />
eine spezielle Einteilung<br />
in Bewertungskorridore. Die volle<br />
Punktzahl erhält, wer sich innerhalb der vorgegebenen<br />
Zielkorridore bewegt. Die Absenkung<br />
der Qualitätspunkte – sofern man<br />
außerhalb der vorgegebenen Zielkorridore<br />
liegt - erfolgt stufenweise. Aus den drei KTL-<br />
Bewertungskategorien (Leistungsverteilung,<br />
Leistungsmenge und Leistungsdauer) wird<br />
dann ein Gesamtpunktwert einer KTL-Bewertungskennzahl<br />
zur therapeutischen Versorgung<br />
aus der Summe der in den einzelnen<br />
Korridoren erzielten Punkte berechnet.<br />
Im Rahmen der Rehabilitandenbefragung<br />
wird sowohl die Zufriedenheit der Rehabilitanden<br />
mit der durchgeführten Reha-Maßnahme<br />
als auch deren subjektive Einschätzung<br />
des Behandlungsergebnisses als Indikator<br />
für Behandlungsqualität erfragt. Die<br />
Einrichtung erhält jeweils für beide Aspekte<br />
der Befragung Qualitätspunkte.<br />
Die erhobenen Daten im Rahmen der Rehabilitandenbefragung<br />
werden bereits risikoadjustiert,<br />
so dass die spezifi sche Rehabilitandenstruktur<br />
jeder Reha-Einrichtung berücksichtigt<br />
wird. Dies ermöglicht eine bessere<br />
Vergleichbarkeit der Ergebnisse der<br />
Reha-Einrichtung. Die Auswahl der Variablen<br />
erscheint klinisch plausibel.<br />
Im Peer-Review-Verfahren beurteilen<br />
praktisch tätige, leitende und auf ihre Gutachtertätigkeit<br />
geschulte Reha-Mediziner<br />
Reha-Prozesse als Einzelfälle auf der Grundlage<br />
von anonymisierten Reha-Entlassungsberichten.<br />
Bewertet werden sowohl einzelne<br />
Bereiche des Reha-Prozesses wie auch<br />
der gesamte Reha-Prozess.<br />
Die Qualität der Struktur und Organisation<br />
einer Reha-Einrichtung wird von der<br />
Rentenversicherung mit Hilfe eines Strukturerhebungsbogens<br />
überprüft, der räumliche,<br />
personelle, apperative und organisatorische<br />
Merkmale in den Reha-Einrichtungen<br />
abbildet. Eine Qualitätspunktebewertung<br />
der Strukturqualität ist für einen späteren<br />
Zeitpunkt geplant.<br />
Derzeit ist bei der DRV ein einheitliches Visitationskonzept<br />
in der Entwicklung, es<br />
gilt hinsichtlich der Durchführung von Visitationen<br />
hierbei grundsätzlich das Federführungsprinzip.<br />
Allerdings können diese<br />
auch gemeinsam von den jeweils belegenden<br />
Rentenversicherungsträgern durchgeführt<br />
werden. Das Ergebnis einer Visitation<br />
wird in einem standardisierten Dokumentationsbogen<br />
festgehalten. Eine Bewertung<br />
mit Qualitätspunkten ist geplant.<br />
Reha-Therapie-Standards (RTS) beinhalten<br />
entsprechende Vorgaben für die therapeutische<br />
Versorgung in wichtigen Indikationen.<br />
Den einzelnen Reha-Therapiestandards<br />
sind unterschiedlich viele evidenzbasierte<br />
Therapiemodule (ETM) zugeordnet.<br />
Hierzu gehören beispielsweise im Bereich<br />
„Alkoholabhängigkeit“: „Allgemeine Psychotherapie“,<br />
„Indikative Therapien“, „Angehörigenorientierte<br />
Interventionen“, „Arbeits<br />
bezogene Leistungen“, „Sport- und Bewegungstherapie“,<br />
„Ergotherapie“, „Klinische<br />
Sozialarbeit“, „Gesundheitsbildung“<br />
etc. Grundlage für die Auswertung sind die<br />
nach der Klassifi kation therapeutischer<br />
Leistungen (KTL) im Entlassbericht dokumentierten<br />
Therapieleistungen, deren Inhalt<br />
und Zielstellungen entsprechend den<br />
einzelnen ETM´s zugeordnet werden. In<br />
den Ergebnisberichten wird dargestellt, in-<br />
wieweit die Gesamtheit der Rehabilitanden<br />
einer Indikation (z. B. Alkoholabhängigkeit)<br />
in einer Reha-Einrichtung gemäß den in<br />
den Reha-Therapiestandars formulierten<br />
Qualitätsanforderungen (geforderter prozentualer<br />
Anteil der Rehabilitanden, Leistungsdauer<br />
und Leistungshäufi gkeit) der<br />
DRV behandelt wird. Die einrichtungsbezogenen<br />
Ergebnisse, welche Übersichten zur<br />
Versorgung der Rehabilitanden – gemessen<br />
an den entsprechenden Vorgaben - innerhalb<br />
eines bestimmten Entlassungszeitraums<br />
umfassen, werden im Ergebnisbericht<br />
der DRV in tabellarischer und graphischer<br />
Form dargestellt. Der rehabilitativen<br />
Versorgung der Einrichtung wird dabei der<br />
Mindestanteil der entsprechend zu behandelnden<br />
Rehabilitanden laut Reha-Therapiestandars<br />
gegenübergestellt. Dieser Mindeststandard<br />
ist der prozentuale Anteil an<br />
Rehabilitanden in einer Reha-Einrichtung,<br />
der therapeutische Leistungen aus dem jeweiligen<br />
ETM mindestens in der angegebenen<br />
Menge (Dauer und Häufi gkeit) erhalten<br />
soll.<br />
Die Überführung der Bewertung in Qualitätspunkte<br />
ist noch nicht erfolgt, Verfahren<br />
zur Umrechnung in Qualitätspunkte werden<br />
derzeit innerhalb der DRV beraten.<br />
Grundsätzlich ist aus Sicht des FVS bezogen<br />
auf ein Rehabilitationsbewertungssystem<br />
zu fordern, dass Qualitätsvergleiche auf<br />
einer „gesicherten“ Basis erfolgen müssen.<br />
Hierzu gehören:<br />
• Transparenz und Nachvollziehbarkeit des<br />
Verfahrens (Off enlegung aller Berechnungs-Algorithmen)<br />
• Repräsentativität des Verfahrens (Einbezug<br />
möglichst aller Einrichtungen in das<br />
Verfahren)<br />
• Sicherstellung der Objektivität, der Verlässlichkeit<br />
der Instrumente und der Gültigkeit<br />
der Ergebnisse<br />
• Einbeziehung der Ergebnisqualität - insbesondere<br />
im Indikationsbereich <strong>Sucht</strong><br />
• Einbezug des internen Qualitätsmanagements<br />
50 <strong>Sucht</strong>Aktuell l 2 · 2012