behandlung - Fachverband Sucht eV
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Leitbild und Positionen des FVS<br />
Abb. 31: Hauptdiagnose und Problematik am Tag nach Betreuungsende (Deutsche <strong>Sucht</strong>hilfestatistik 2010, 7.10, www.suchhilfestatistik.de)<br />
Hauptdiagnose<br />
Erfolgreich<br />
Problematik am Tag des Betreuungsendes<br />
Gebessert Unverändert Verschlechtert Absolut<br />
Gesamt<br />
Prozent<br />
F10 Alkohol 30,6% 36,7% 29,7% 3,1% 69521 58,2%<br />
F11 Opioide 14,3% 32,6% 47,2% 5,9% 18696 15,7%<br />
F12 Cannabinoide 24,9% 39,1% 34,4% 1,7% 15768 13,2%<br />
F13 Sedativa/ Hypnotika 24,1% 43,0% 30,1% 2,7% 1057 0,9%<br />
F14 Kokain 27,9% 37,1% 32,9% 2,2% 2193 1,8%<br />
F15 Stimulanzien 24,9% 37,4% 35,1% 2,7% 3552 3,0%<br />
F16 Halluzinogene 25,8% 33,3% 34,8% 6,1% 66 0,1%<br />
F17 Tabak 43,0% 34,3% 22,5% 0,2% 1434 1,2%<br />
F18 Flüchtige Lösungsmittel 9,1% 54,5% 36,4% 33 0,0%<br />
F19 And. psychotrope<br />
Substanzen<br />
26,4% 32,4% 36,7% 4,5% 670 0,6%<br />
F50 Essstörungen 19,5% 42,9% 35,9% 1,8% 1012 0,8%<br />
F63 Pathologisches Spielen 21,5% 41,6% 35,6% 1,3% 5417 4,5%<br />
Gesamt - mit Absolut 31758 43794 40066 3801 119419 97,7%<br />
Hauptdiagnose Prozent 26,6% 36,7% 33,6% 3,2%<br />
ohne HD - Polytoxikomanie 12,6% 37,4% 45,3% 4,7% 342 0,3%<br />
ohne HD - riskanter Konsum 30,7% 43,0% 25,9% 0,4% 849 0,7%<br />
ohne HD - sonstige Gründe 22,4% 34,9% 42,0% 0,8% 1572 1,3%<br />
Gesamt<br />
Absolut<br />
Prozent<br />
32414<br />
26,5%<br />
44835<br />
36,7%<br />
41101<br />
33,6%<br />
3832<br />
3,1%<br />
122182<br />
100,0%<br />
100,0%<br />
© 2011 IFT Institut für Therapieforschung, München Unbekannt: 8,1%<br />
4.3.1 Zur ökonomischen Situation von<br />
ambulanten Beratungs- und<br />
Behandlungsstellen<br />
Insgesamt stellt sich die Finanzierung ambulanter<br />
Beratungs- und Behandlungsstellen<br />
– zumindest in verschiedenen Bundesländern<br />
– als zunehmend schwieriger heraus.<br />
Das durchschnittliche Budget einer Beratungs-<br />
und Behandlungsstelle lag im Jahr<br />
2010 bei ca. 310.336 € (Deutsche <strong>Sucht</strong>hilfestatistik,<br />
2010). Der Anteil der Landesmittel<br />
betrug 22,7 %, der Anteil der institutionellen<br />
kommunalen Mittel lag bei 56,2 %,<br />
Eigenmittel wurden zu 20,7 % aufgewendet.<br />
Der Bereich der ambulanten Rehabilitation<br />
wird derzeit über die Sozialversicherungsträger<br />
leistungsbezogen vergütet.<br />
Der fi nanzielle Anteil der Renten- und Krankenversicherung<br />
lag im Jahr 2010 bei 18,0<br />
% (Deutsche <strong>Sucht</strong>hilfestatistik, 2010). Dieser<br />
hat deutlich zugenommen, denn im<br />
Jahr 2004 lag dieser noch bei 8.8 % in den<br />
alten und bei 3,7 % in den neuen Bundesländern<br />
(Sonntag, 2005).<br />
Zunehmend geraten ambulante Beratungsund<br />
Behandlungsstellen durch die Finanznöte<br />
der Länder, Städte und Kommunen in<br />
Schwierigkeiten.<br />
Festzustellen ist, dass die Beratungsstellendichte<br />
wie auch die vorhandenen Personalstellen<br />
nicht nur von der jeweiligen Region<br />
(Stadt, Land etc.), sondern auch vom jewei-<br />
Abb. 32: Personalstellen in ambulanten <strong>Sucht</strong>beratungsstellen<br />
1. Mitteldeutschland (2008)<br />
Thüringen 1 Fachkraft: 27.000 EW<br />
Sachsen 1 Fachkraft: 20.000 – 25.000 EW<br />
Sachsen-Anhalt 1 Fachkraft: 35.000 EW<br />
2. Rahmenplan der DHS für Beratungs- und Behandlungsstellen (14.05.1992)<br />
Zielsetzung 1 Fachkraft: 10.000 EW<br />
ligen Bundesland abhängig ist. Während<br />
der Rahmenplan der Deutschen Hauptstelle<br />
für <strong>Sucht</strong>fragen für Beratungs- und Behandlungsstellen<br />
aus dem Jahr 1992 noch<br />
die Zielsetzung von einer Fachkraft für<br />
10.000 Einwohner vorsah, liegt die Realität<br />
beispielsweise in Sachsen-Anhalt bei einer<br />
Fachkraft für 35.000 Einwohner, in Thüringen<br />
bei einer Fachkraft für 27.000 Einwohner<br />
und in Sachsen bei einer Fachkraft für<br />
20 – 25.000 Einwohner (s. Abb. 32).<br />
Zwar gibt es einen Rechtsanspruch auf Beratung<br />
und Behandlung für den einzelnen<br />
Menschen, jedoch keinen Rechtsanspruch<br />
auf das Vorhalten der notwendigen Hilfseinrichtungen<br />
durch die Kommunen. Von<br />
daher ist die fi nanzielle Basis der einzelnen<br />
Beratungsstellen ungesichert, da keine<br />
rechtlich verbindliche Absicherung ihrer<br />
Arbeit vorliegt. Der FVS wendet sich ausdrücklich<br />
gegen die zunehmende Tendenz,<br />
qualifi zierte Beratungs- und Betreuungsangebote<br />
durch Kürzung der öff entlichen Fördermittel<br />
einzuschränken und fordert mit<br />
Nachdruck, die Finanzierung von diesen<br />
Beratungs- und Betreuungsangeboten<br />
durch den Erhalt der öff entlichen Mittel zu<br />
sichern. Hierzu gehören niedrigschwelliger<br />
Kontakt, Beratung und Aufbau von Compliance,<br />
Betreuung und Vermittlung, Case-<br />
Management und Prävention. Diese Kernaufgaben<br />
sind als Leistungen der Grundversorgung<br />
zu werten. Aufgrund der bereits<br />
heute den Bedarf nicht ausreichend abdeckenden<br />
personellen und fi nanziellen Ausstattung<br />
von Beratungsstellen bestehen<br />
erhebliche Lücken in den Angebotsstrukturen,<br />
wie z. B. hinsichtlich<br />
• niedrigschwelliger Angebote für gezielte<br />
Motivationsarbeit (z. B. in Krankenhäusern),<br />
• spezifi scher Angebote für bestimmte<br />
Zielgruppen (z. B. chronisch Mehrfachgeschädigte,<br />
ältere Abhängigkeitskranke,<br />
Medikamentenabhängige, Tabakabhängige,<br />
alleinerziehende Mütter, Angebote<br />
für Missbraucher verschiedener Substanzen)<br />
26 <strong>Sucht</strong>Aktuell l 2 · 2012