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behandlung - Fachverband Sucht eV

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den neuen deutschen Kerndatensatz. Der<br />

neue deutsche Kerndatensatz enthält auch<br />

den empfohlenen einheitlichen Katamnese-<br />

Datensatz, der es ambulanten und stationären<br />

Einrichtungen der <strong>Sucht</strong>hilfe in Deutschland<br />

ermöglicht, sich an Routinekatamnesen<br />

als 1-Jahres-Katamnesen zu beteiligen. Auch<br />

dieser Katamnese-Datensatz fordert die ausschließliche<br />

Orientierung an den Berechnungsformen<br />

1 bis 4 der Standards der<br />

Deutschen Gesellschaft für <strong>Sucht</strong>forschung<br />

und <strong>Sucht</strong>therapie. Hiermit ist ein Regelwerk<br />

für die Durchführung und Darstellung von<br />

Katamnesen verfasst, dem sich der FVS in<br />

seinen Publikationen seit 1996 verpfl ichtet<br />

fühlt. Dieses Regelwerk sollte auch die Beliebigkeit<br />

katamnestischer Aussagen beseitigen,<br />

indem in jeder nationalen Veröff entlichung<br />

im <strong>Sucht</strong>bereich heute angegeben<br />

werden sollte, welche Katamnesestandards<br />

und welche Berechnungsform der DGSS in<br />

der Darstellung Anwendung fi ndet.<br />

Insbesondere wäre es zu begrüßen, wenn<br />

nicht nur Aspekte der Struktur- und Prozessqualität<br />

in der Behandlung bzw. Rehabilitation<br />

Abhängigkeitskranker im Mittelpunkt<br />

der Betrachtungen ständen, sondern<br />

dass gemeinsam mit einer Routinekatamnestik<br />

ein entscheidender Schritt zum<br />

Nachweis der Ergebnisqualität des gesamten<br />

<strong>Sucht</strong>hilfesystems in Deutschland gemacht<br />

würde. Hiermit könnten auch innovative<br />

Nachsorgemodule zur Sicherung der<br />

Nachhaltigkeit des Rehabilitationserfolges<br />

diff erentiell evaluiert werden.<br />

Die überwiegende Anzahl von Untersuchungen<br />

zur Ergebnisqualität in allen Reha-<br />

Indikationsbereichen operationalisiert Ergebnisqualität<br />

als Veränderungsmessung<br />

zwischen Behandlungsbeginn (t1) und Behandlungsende<br />

(t2). Damit können aber<br />

nur Aussagen über Veränderungen bezogen<br />

auf den Behandlungsverlauf der Index<strong>behandlung</strong><br />

gemacht werden. Allein im Indikationsbereich<br />

<strong>Sucht</strong> wird routinemäßig<br />

als summative Evaluation der Behandlungserfolg<br />

nachhaltig defi niert. Nachhaltigkeit<br />

des Rehabilitationserfolges umfasst hierbei<br />

den poststationären Verlauf innerhalb eines<br />

poststationären Ein-Jahres-Zeitraums im<br />

Rahmen einer Routinekatamnestik. Gemessen<br />

wird hierbei der Behandlungserfolg<br />

aber nicht im Sinne einer Stichtagsbefragung<br />

(t3), sondern als Verlaufsuntersuchung<br />

über den gesamten Ein-Jahres-Zeitraum.<br />

Der Nachweis der Nachhaltigkeit der<br />

Ergebnisqualität stellt somit ein Alleinstellungsmerkmal<br />

für den Indikationsbereich<br />

der Abhängigkeitserkrankungen dar.<br />

5.2.5.2 Differentielle Evaluation der<br />

Ergebnisqualität der stationären<br />

Entwöhnungs<strong>behandlung</strong> bei<br />

Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit<br />

Diff erentielle Evaluationsergebnisse im<br />

Rahmen der 1-Jahres-Katamnesen liegen<br />

u.a. auch für den Zusammenhang zwischen<br />

„Entlassform aus stationärer Behandlung“<br />

und „Alter“, „Erwerbstatus“ und „Erst- bzw.<br />

Wiederholungs<strong>behandlung</strong>“ vor (vgl. Missel<br />

et al., 2007; Missel et al., 2008).<br />

In einer Untersuchung der Entlassjahrgänge<br />

2002 bis 2005 aus 6 Mitgliedseinrichtungen<br />

des FVS (n=15.319 Patienten) (vgl. Missel<br />

at al., 2008) wurde der Zusammenhang<br />

zwischen Entlassform und katamnestischen<br />

Erfolgsquoten diff erentiell untersucht. Bei<br />

planmäßiger Entlassung betrug die katamnestische<br />

Erfolgsquote 46 %, bei unplanmäßigen<br />

Entlassungen 24 % (s. Abb. 55).<br />

Sowohl eine reguläre wie eine planmäßige<br />

Entlassungsform in der stationären Rehabilitation<br />

Alkohol- und Medikamentenabhängiger<br />

zeigt eine positive Wirkung auf die<br />

Ergebnisqualität. Daraus ergeben sich auch<br />

Hinweise zur Konzeptoptimierung: motivierende<br />

Gesprächsführung und Abbruchprävention<br />

sollten noch stärker in den ärztlichen<br />

und therapeutischen Fokus rücken.<br />

Bedenkenswerte ergänzende Maßnahmen<br />

in Kooperation von Leistungsträgern und<br />

Leistungserbringern könnten auch darstellen:<br />

Bedenkzeit von 3 Tagen nach Abbruch<br />

der Rehabilitationsmaßnahme mit der<br />

Sonderausgabe<br />

Abb. 55: Katamnestische Erfolgsquoten für planmäßige und unplanmäßige Entlassungen<br />

(FVS-Katamnese stationär 2002 bis 2005) in %<br />

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Möglichkeit zur Wiederaufnahme der Index<strong>behandlung</strong>,<br />

Gewährung von leistungsrechtlichen<br />

Nachsorgemaßnahmen unabhängig<br />

von der Entlassform und poststationäres<br />

Reha-Fallmanagement unabhängig<br />

von der Entlassungsform.<br />

Diff erenziert man die einzelnen Entlassformen<br />

gemäß Entlassmodus des medizinischen<br />

Reha-Entlassberichtes ergeben sich<br />

die höchsten katamnestischen Erfolgsquoten<br />

bei den Entlassmodi „regulär“ und „vorzeitig<br />

mit ärztlichem Einverständnis“, die<br />

niedrigste Erfolgsquote bei disziplinarischer<br />

Entlassung (s. Abb. 56).<br />

Mit zunehmendem Alter steigt die katamnestische<br />

Erfolgsquote an. Ältere Patienten<br />

sind erfolgreicher als jüngere Patienten.<br />

In einigen Einrichtungen werden bereits seniorenspezifi<br />

sche Therapiemodule eingesetzt.<br />

Der FVS empfi ehlt, vergleichbare altersspezifi<br />

sche Behandlungsmodule insbesondere<br />

für jüngere Patienten in die Standard<strong>behandlung</strong>sprogramme<br />

von Rehabilitationsfachkliniken<br />

im Indikationsbereich<br />

Abhängigkeitserkrankungen zu implementieren.<br />

Bei Konzeptentwicklung und Konzeptoptimierung<br />

sollten die Einrichtungen<br />

altersspezifi sche Aspekte beachten.<br />

<strong>Sucht</strong>Aktuell l 2 · 2012 43<br />

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Abb. 56: Katamnestische Erfolgsquoten nach DGSS 4 und Entlassform (FVS-Katamnese<br />

stationär 2002 bis 2005) in %<br />

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