behandlung - Fachverband Sucht eV
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Abb. 15: Ziele für die Behandlung Drogenabhängiger (Bühringer 1997, in Abänderung)<br />
Übergeordnete Ziele<br />
1. Förderung der Autonomie und Lebenszufriedenheit<br />
2. Wiederherstellung bzw. Verbesserung der körperlichen und psychischen Gesundheit und der sozialen Integration<br />
3. Wiederherstellung bzw. Verbesserung der Fähigkeit zum Leben in Abstinenz<br />
zierten ambulanten oder stationären Entwöhnungs<strong>behandlung</strong><br />
aufgrund von Drogenabhängigkeit<br />
(stationär: 9.345, ambulant:<br />
1.783 Leistungen). Hinzu kommen<br />
4.855 stationäre und 925 ambulante Leistungen<br />
aufgrund von Mehrfachabhängigkeit.<br />
Insgesamt hat die Substitution deutlich zugenommen<br />
(2002 bis 2010: plus 68,3 %).<br />
Nach wie vor off en ist die Frage der regelhaften<br />
Finanzierung der psychosozialen Begleitung,<br />
die als Standardangebot im Rahmen<br />
der Substitutions<strong>behandlung</strong> vorzuhalten<br />
ist und sich am Bedarf des jeweiligen<br />
Einzelfalls ausrichten sollte. Darüber hinaus<br />
ist die Substitution in Haftanstalten ein Thema,<br />
das einer bundesweiten Regelung bedarf.<br />
Generell ist darauf zu achten, dass die Förderung<br />
eines autonomen Lebens und das<br />
Abstinenzziel angesichts der weiten Verbreitung<br />
der Substitution und weiterer<br />
niedrigschwelliger Angebote als übergeordnete<br />
Zielsetzungen nicht aus dem Blick<br />
geraten. Von daher sollte im Kontext der<br />
unterschiedlichen Angebote auf Basis des<br />
Therapiezielemodells (s. Abb. 16) versucht<br />
werden, im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten<br />
abhängigkeitskranke Menschen<br />
dazu zu motivieren, eine höhere Stufe der<br />
Therapiezielhierarchie zu erreichen.<br />
Dies gilt prinzipiell auch für die heroingestützte<br />
Behandlung Opiatabhängiger, in<br />
deren Rahmen die Gruppe Schwerstabhängiger<br />
injizierbares Heroin erhalten. Es bleibt<br />
abzuwarten, inwieweit eine heroingestützte<br />
Behandlung zukünftig für diese eingeschränkte<br />
Zielgruppe zu einem Regelange-<br />
Abb. 16: Hierarchie der Therapieziele (nach Körkel, 1988)<br />
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bot zumindest in größeren Städten werden<br />
kann. Hierbei ist darauf zu achten, dass die<br />
Heroinvergabe für sich genommen keine<br />
<strong>Sucht</strong><strong>behandlung</strong> darstellt und diese – wie<br />
im Bundesmodellversuch angelegt - eingebettet<br />
sein muss in eine Gesamt<strong>behandlung</strong>.<br />
Von daher ist die psychosoziale Betreuung<br />
dieser Personengruppe sicherzustellen.<br />
Ferner darf die Finanzierung eines zusätzlichen<br />
Angebotes für die Gruppe der<br />
schwerstabhängigen Opiatabhängigen<br />
nicht dazu führen, dass andere Angebote<br />
der <strong>Sucht</strong>krankenhilfe bzw. der Substitutions<strong>behandlung</strong><br />
aufgrund begrenzter Mittel<br />
reduziert oder gar gestrichen werden.<br />
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3.3 Medikamente<br />
Sonderausgabe<br />
Zielbereich 1 Zielbereich 2 Zielbereich 3 Zielbereich 4 Zielbereich 5<br />
1. Kontakt aufbauen<br />
2. Kontakt halten<br />
3. Missbrauchsbedingte<br />
Risiken/Folgen<br />
reduzieren<br />
Veränderungsbereitschaft<br />
für Maßnahmen<br />
zur Erreichung eines<br />
risikoarmen Konsums<br />
bzw. Abstinenz fördern<br />
Elementare materielle<br />
und soziale Lebensbedingungen<br />
außerhalb der<br />
Drogenszene aufbauen<br />
bzw. wiederherstellen<br />
Kontrollierter Konsum,<br />
z.B. Substitution ohne<br />
riskanten Beikonsum<br />
aufbauen (zumindest<br />
langfristig Abstinenz<br />
anstreben)<br />
Abstinenz und zufriedene<br />
Lebensführung, Teilhabe<br />
am Arbeitsleben und in<br />
der Gemeinschaft<br />
Maßnahmen Maßnahmen Maßnahmen Maßnahmen Maßnahmen<br />
• Aufsuchende Arbeit<br />
• Praktische Hilfsangebote<br />
(Übernachtung,<br />
Essen und Waschen,<br />
medizinische<br />
Behandlung)<br />
• Prävention von<br />
(weiteren) Infektionsrisiken<br />
(z.B. Spritzentausch,<br />
geschützter<br />
Sexualverkehr)<br />
• Motivationsfördernde<br />
Verfahren (motivationales<br />
Interview,<br />
Abwägung der Vor-<br />
und Nachteile in<br />
verschiedenen<br />
Handlungsfeldern)<br />
• Schul-/Arbeitsmöglichkeit<br />
• Selbstversorgung und<br />
Zukunftsplanung<br />
• Finanzielle Selbstständigkeit<br />
• Freizeitgestaltung<br />
• Soziale Kontakte<br />
• Substitution mit<br />
psychosozialer<br />
Begleitung und<br />
individueller<br />
Therapieplanung<br />
• Motivationsfördernde<br />
Verfahren<br />
• Substitutionsgestützte<br />
Entwöhnung<br />
• Diamorphingestützte<br />
Behandlung Schwerstopiatabhängiger<br />
• Qualifi zierter Entzug<br />
• Entwöhnungs<strong>behandlung</strong><br />
• Rückfallprävention und<br />
-<strong>behandlung</strong><br />
• Adaption und<br />
Nachsorge<br />
Eine eher unauff ällige Gruppe, die nur in<br />
geringem Maße Leistungen der <strong>Sucht</strong>krankenhilfe<br />
in Anspruch nimmt, stellen medikamentenabhängige<br />
Personen dar. Von<br />
den in Fachkliniken für Alkohol- und Medikamentenabhängige<br />
des FVS behandelten<br />
Patienten waren im Jahr 2010 lediglich<br />
2,9 % primär von Sedativa/Hypnotika (F13)<br />
abhängig, weitere 2,3 % wiesen Störungen<br />
durch sonstige Stimulanzien (einschließlich<br />
Koff ein) auf. Die Gesamtzahl der ambulanten<br />
Rehabilitationsleistungen durch die<br />
Rentenversicherungsträger betrug im Jahr<br />
2010 lediglich 334 stationäre und 76 ambulante<br />
Leistungen. Nur ein äußerst geringer<br />
<strong>Sucht</strong>Aktuell l 2 · 2012 17