Allianz für eine nachhaltige Beschaffung - DSTGB VIS
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Expertengruppe Statistik/Monitoring<br />
gischen und weniger mit der sozialen Dimension der<br />
Nachhaltigkeit verknüpft als zuvor noch der Brundt-<br />
land-Bericht.<br />
Ungeachtet dessen werden die Erkenntnisse im Zu-<br />
sammenhang mit Nachhaltigkeit und <strong>nachhaltige</strong>r<br />
Entwicklung immer umfangreicher. Daraus resultiert,<br />
dass entsprechende Definitionen – vor allem auf kon-<br />
kreten Entscheidungsebenen wie <strong>eine</strong>r <strong>nachhaltige</strong>n<br />
<strong>Beschaffung</strong> – immer wieder angepasst werden. So<br />
kann <strong>eine</strong> Definition von Nachhaltigkeit nur sehr be-<br />
grenzt „statisch“ sein, sondern muss – im Gegenteil –<br />
in höchstem Maße „dynamisch“ angepasst werden, um<br />
dem vorstehend skizzierten permanenten Erkenntnis-<br />
gewinn ausreichend Rechnung zu tragen. Nachhaltig-<br />
keit ist in diesem Sinne ein normatives Verteilungs-<br />
und Teilhabekonzept.<br />
Unbestritten dürfte heute sein, dass das Konzept der<br />
Nachhaltigkeit drei Kerndimensionen umfasst:<br />
� ökonomische Dimension,<br />
� ökologische Dimension und<br />
� soziale Dimension.<br />
Gleichfalls ist anerkannt, dass die Begriffe Nachhaltig-<br />
keit beziehungsweise <strong>nachhaltige</strong> Entwicklung nicht<br />
abschließend definierbar sind, da sie zu <strong>eine</strong>m großen<br />
Teil normativ geprägt sind. Ebenso wenig sind sie<br />
eindeutig mit naturwissenschaftlichen Methoden be-<br />
leg- und beweisbar – allerdings sind absolute Grenzen,<br />
die den äußeren Rahmen setzen, einzuhalten, etwa die<br />
anerkannten Menschenrechte oder Tragfähigkeits-<br />
grenzen ökologischer Systeme (zum Beispiel 2-Grad-<br />
Ziel der internationalen Klimapolitik). Und schließlich<br />
sind sie auch zu <strong>eine</strong>m wesentlichen Teil das Ergebnis<br />
gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse.<br />
Die Bundespolitik stellt sich diesem Aushandlungs-<br />
prozess: Seit 2002 hat sich die Bundesregierung – nun<br />
120<br />
bereits über drei Legislaturperioden hinweg – in der<br />
nationalen Nachhaltigkeitsstrategie auf <strong>eine</strong> verbindli-<br />
che Nachhaltigkeitsdefinition, einschließlich Zielen,<br />
Indikatoren und so genannter Managementregeln<br />
festgelegt (siehe hierzu Fortschrittsbericht 2012). Un-<br />
ter anderem dienen diese als Orientierung <strong>für</strong> die<br />
Nachhaltigkeitsprüfung neuer Gesetzesvorhaben.<br />
II.2. Nachhaltige öffentliche <strong>Beschaffung</strong><br />
Analog zu den Begriffen Nachhaltigkeit und nachhal-<br />
tige Entwicklung gibt es folglich verschiedene Defini-<br />
tionen <strong>für</strong> <strong>nachhaltige</strong> öffentliche <strong>Beschaffung</strong>, wobei<br />
<strong>eine</strong> erkennbare Schwerpunktsetzung meist auf ökolo-<br />
gischen Aspekten der Nachhaltigkeit liegt.<br />
In ihrer Mitteilung zum Umweltorientierten Öffentli-<br />
chen <strong>Beschaffung</strong>swesen vom 16.7.2008 definiert die<br />
Europäische Kommission umweltorientierte Beschaf-<br />
fung beispielsweise als <strong>eine</strong>n: „… Prozess, in dessen<br />
Rahmen die staatlichen Stellen versuchen, Güter,<br />
Dienstleistungen und Arbeitsverträge zu beschaffen,<br />
die während ihrer gesamten Lebensdauer geringere<br />
Folgen <strong>für</strong> die Umwelt haben als vergleichbare Pro-<br />
dukte mit der gleichen Hauptfunktion.“ (S. 5)<br />
Eher an den typischen Arbeitsabläufen beim öffentli-<br />
chen Einkauf ausgerichtet ist die Schrittfolge, die die<br />
Europäische Kommission 2005 in ihrem Handbuch<br />
<strong>für</strong> <strong>eine</strong> umweltorientierte <strong>Beschaffung</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong>n um-<br />
weltorientierten öffentlichen <strong>Beschaffung</strong>sprozess<br />
beschreibt:<br />
� Abwägung, welche Produkte, Dienst- und Bau-<br />
leistungen am besten geeignet sind.<br />
� Bedarfsermittlung und angemessene Bedarfsfor-<br />
mulierung.<br />
� Aufstellen eindeutiger und präziser technischer<br />
Spezifikationen.<br />
� Festlegung der Eignungskriterien.<br />
� Festlegung der Zuschlagskriterien.