Allianz für eine nachhaltige Beschaffung - DSTGB VIS
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� Verwendung von Auftragsausführungsklauseln.<br />
� Sicherstellen, dass sich alles, was von potenziellen<br />
Bietern und deren Angeboten verlangt wird, auf<br />
den Auftragsgegenstand bezieht. (vgl. S. 4)<br />
Ausdrücklich an der sozialen Dimension <strong>eine</strong>r nach-<br />
haltigen <strong>Beschaffung</strong> orientiert sich die Europäische<br />
Kommission bei ihrer Definition <strong>für</strong> ein sozialverant-<br />
wortliches öffentliches <strong>Beschaffung</strong>swesen: „,SRPP‘ 1<br />
bezeichnet <strong>Beschaffung</strong>smethoden, die auf mindestens<br />
<strong>eine</strong>n der folgenden sozialen Belange ausgerichtet<br />
sind: Beschäftigungschancen, menschenwürdige Ar-<br />
beit, Einhaltung von arbeitsrechtlichen und sozialen<br />
Bestimmungen, soziale Eingliederung (einschließlich<br />
Menschen mit Behinderungen), Chancengleichheit,<br />
Barrierefreiheit und Design <strong>für</strong> alle, Berücksichtigung<br />
von Nachhaltigkeitskriterien, Einbeziehung von fairem<br />
Handel und größere freiwillige Selbstverpflichtung der<br />
Unternehmen zu sozialer Verantwortung (CSR) bei<br />
gleichzeitiger Beachtung der Grundsätze des Vertrags<br />
über die Arbeitsweise der Europäischen Union<br />
(AEUV) und der Richtlinien über öffentliche Aufträ-<br />
ge.“ (Europäische Kommission 2011, S. 7)<br />
Diese Definition der Europäischen Kommission ver-<br />
anschaulicht vier wesentliche Probleme, denen sich<br />
jeder Versuch <strong>eine</strong>s Monitoring <strong>nachhaltige</strong>r Beschaf-<br />
fung ausgesetzt sieht:<br />
� Folgt man dem oben skizzierten dreidimensiona-<br />
len Verständnis von Nachhaltigkeit beziehungs-<br />
weise <strong>nachhaltige</strong>r Entwicklung, so ist die Defini-<br />
tion in Teilen nicht nachvollziehbar, da sie auf<br />
sich selbst rekurriert, indem sie die „Berücksich-<br />
tigung von Nachhaltigkeitskriterien“ als ein Kri-<br />
terium <strong>eine</strong>s sozialverantwortlichen öffentlichen<br />
<strong>Beschaffung</strong>swesens nennt.<br />
1 SRPP = Social Responsible Public Procurement<br />
Expertengruppe Statistik/Monitoring<br />
� Die Definition ist unter Methodengesichtspunk-<br />
ten nur bedingt verwertbar. Ein Monitoring<br />
<strong>nachhaltige</strong>r <strong>Beschaffung</strong> setzt die Messbarkeit,<br />
und damit die Quantifizierbarkeit, aller Definiti-<br />
onsparameter voraus. Ein Parameter wie „Be-<br />
schäftigungschancen“ kann durchaus quantifi-<br />
zierbar gemacht werden, indem man zum Beispiel<br />
Skalenwerte definiert (Beispielsweise ist <strong>eine</strong> Ska-<br />
la von „0 = Dieser <strong>Beschaffung</strong>svorgang gene-<br />
riert überhaupt k<strong>eine</strong> Beschäftigungschancen.“<br />
bis „5 = Dieser <strong>Beschaffung</strong>svorgang führt zu ei-<br />
ner deutlich messbaren Verbesserung der Be-<br />
schäftigungschancen.“ denkbar.). Allerdings wird<br />
dadurch (a) das Problem der Quantifizierbarkeit<br />
lediglich verlagert und (b) suggeriert, ein objekti-<br />
ver Wert würde gemessen, obwohl realiter aus-<br />
schließlich <strong>eine</strong>r subjektiven Einschätzung ein<br />
Skalenwert zugeordnet wird. Auch bei Installati-<br />
on <strong>eine</strong>r Bewertungsskala <strong>für</strong> den Parameter „Be-<br />
schäftigungschancen“ bleibt somit das Problem<br />
der Objektivierbarkeit der Bewertung bestehen.<br />
Eine Einordnung auf <strong>eine</strong>r Bewertungsskala spie-<br />
gelt zwangsläufig <strong>eine</strong> subjektive Einschätzung<br />
wider. Bei der Datenanalyse muss dies unbedingt<br />
berücksichtigt werden, da anderenfalls methodi-<br />
sche Folgeprobleme generiert werden wie zum<br />
Beispiel jenes der Vergleichbarkeit verschiedener<br />
Datensätze in Abhängigkeit vom jeweils Bewer-<br />
tenden.<br />
Grundsätzlich sei an dieser Stelle die Frage auf-<br />
geworfen, ob es sich überhaupt um ein operatio-<br />
nales Politikziel handelt oder eher um <strong>eine</strong> „Ab-<br />
sichtserklärung“. Die Frage stellt sich allein schon<br />
deshalb, weil es originär nicht Aufgabe derjeni-<br />
gen, die bestimmte Daten erheben, ist, politische<br />
Ziele zu operationalisieren. Insofern wäre es<br />
durchaus legitim, „vage“ und eher unbestimmte<br />
Ziele an die politische Ebene „zurückzuspielen“.<br />
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