Allianz für eine nachhaltige Beschaffung - DSTGB VIS
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zeitarbeitsloser oder das Schaffen von Ausbildungs-<br />
plätzen, sind nicht in geeigneter Weise quantifizierbar.<br />
II.5. Offene Fragen<br />
Auch <strong>eine</strong> „von oben“ festgesetzte Definition nach-<br />
haltiger öffentlicher <strong>Beschaffung</strong>, die speziell auf das<br />
Monitoring von <strong>Beschaffung</strong>svorgängen ausgerichtet<br />
ist, vermag nicht alle Probleme zu lösen und sämtliche<br />
Überlegungen zu berücksichtigen.<br />
1) Auf den ersten Blick sch<strong>eine</strong>n fixe, optimalerwei-<br />
se physikalisch messbare Kennwerte (z. B. CO2-<br />
Ausstoß) besonders <strong>für</strong> ein Monitoring nachhal-<br />
tiger <strong>Beschaffung</strong> geeignet. Allerdings sind solche<br />
Kennwerte nicht dauerhaft gleichermaßen aussa-<br />
gekräftig, da Rahmenbedingungen sich ändern<br />
und der technologische Fortschritt zu berücksich-<br />
tigen ist.<br />
2) Aus dem gleichen Grund ist die Verwendung von<br />
Nachhaltigkeitskennziffern problematisch (vgl.<br />
IV.2. Kennziffer <strong>für</strong> <strong>nachhaltige</strong> <strong>Beschaffung</strong> im<br />
HKR).<br />
3) Die beiden Pole bilden <strong>eine</strong>rseits der „zuneh-<br />
mende Erkenntnisgewinn � dynamischer Nach-<br />
haltigkeitsbegriff“ und andererseits das „Erfor-<br />
dernis der Praktikabilität � statischer Nachhal-<br />
tigkeitsbegriff“. Da nur ein statischer Begriff<br />
<strong>nachhaltige</strong>r öffentlicher <strong>Beschaffung</strong> operabel ist<br />
und zudem vielfach nicht direkt messbare, son-<br />
dern subjektiv geschätzte Parameter erhoben<br />
werden, sind seriöse Zeitreihenvergleiche nahezu<br />
ausgeschlossen.<br />
4) Zwar unterliegen soziale Aspekte <strong>nachhaltige</strong>r<br />
<strong>Beschaffung</strong> seltener Änderungen, jedoch sind sie<br />
nicht direkt messbar. Sie müssen, um messbar zu<br />
werden, zunächst operationalisiert werden, d. h.,<br />
Expertengruppe Statistik/Monitoring<br />
sie müssen definiert und hinsichtlich ihrer Di-<br />
mensionen geschätzt werden. Außerdem müssen<br />
Indikatoren <strong>für</strong> die Messung festgelegt werden.<br />
Diese Indikatoren sind in der Regel subjektiv,<br />
weil sie auf die individuelle Einschätzung durch<br />
die/den öffentliche(-n) Einkäufer(-in) abstellen.<br />
Für ein Monitoring sind die sozialen Aspekte<br />
<strong>nachhaltige</strong>r <strong>Beschaffung</strong> daher nur bedingt ge-<br />
eignet, insbesondere dann, wenn Zeitreihenver-<br />
gleiche angestrebt werden.<br />
5) Ungelöst ist das Problem der Nachweisführung,<br />
was die Einhaltung von durch Kennzeichnungen,<br />
Standards und Zertifikate bescheinigten Aspek-<br />
ten, insbesondere bei sehr langen Lieferketten,<br />
betrifft. Ein <strong>Beschaffung</strong>svorgang kann auf den<br />
ersten Blick „sehr nachhaltig“ sein, hält jedoch<br />
bei genauerer Überprüfung diesem Anspruch<br />
nicht stand, weil am Beginn der Lieferkette bei-<br />
spielsweise – nicht oder nur sehr schwer nach-<br />
weisbare – ausbeuterische Kinderarbeit steht.<br />
6) Unklar ist, wie „Nichtbeschaffung“ berücksichtigt<br />
werden kann. Nachhaltiges Handeln kann unter<br />
Umständen nämlich auch dann vorliegen, wenn<br />
ein Bedarfsträger entscheidet, s<strong>eine</strong>n Bedarf hin-<br />
ten anzustellen und stattdessen bereits vorhande-<br />
ne Produkte oder Leistungen zu nutzen.<br />
7) Eine Datenerhebung zum <strong>nachhaltige</strong>n öffentli-<br />
chen Einkauf, die auf Freiwilligkeit beruht, ist<br />
fehleranfällig hinsichtlich der Dimensionen „Re-<br />
präsentativität“ und „sozial erwünschtes Ant-<br />
wortverhalten“. Es handelt sich hierbei um sys-<br />
tematische Fehler, denen nur durch <strong>eine</strong> ge-<br />
schickte Fragestellung begegnet werden kann, in-<br />
dem zum Beispiel nach dem Verhalten Dritter ge-<br />
fragt wird.<br />
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