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Allianz für eine nachhaltige Beschaffung - DSTGB VIS

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Expertengruppe Statistik/Monitoring<br />

� Die Definition ist unpraktikabel. Sie vereint der-<br />

122<br />

art viele Parameter allein die soziale Dimension<br />

<strong>nachhaltige</strong>r <strong>Beschaffung</strong> betreffend auf sich,<br />

dass mit <strong>eine</strong>r validen Datenerhebung parallel<br />

zum <strong>Beschaffung</strong>svorgang oder zumindest zeit-<br />

nah an diesen anschließend nicht zu rechnen ist.<br />

� Sie nimmt Kriterien in den Blick, die <strong>eine</strong>m seriö-<br />

sen Monitoring <strong>nachhaltige</strong>r <strong>Beschaffung</strong> nicht<br />

zugänglich sind. Zum Beispiel bezeichnet sie <strong>eine</strong><br />

<strong>Beschaffung</strong> als sozialverantwortlich, die arbeits-<br />

rechtliche Bestimmungen beachtet. Zwar ist<br />

denkbar, Daten dazu zu erheben, ob bei öffentli-<br />

chen <strong>Beschaffung</strong>svorgängen die geltenden Ge-<br />

setze beachtet werden. Jedoch sagt diese Daten-<br />

erhebung nichts über die Nachhaltigkeit dieser<br />

<strong>Beschaffung</strong>svorgänge aus, sondern ausschließ-<br />

lich etwas über die Gesetzestreue der jeweiligen<br />

Beschafferin beziehungsweise des jeweiligen Be-<br />

schaffers. Insbesondere ist hiernach ein Vergleich<br />

verschiedener <strong>Beschaffung</strong>svorgänge unter<br />

Nachhaltigkeitsgesichtspunkten ausgeschlossen,<br />

da anhand des Ja-/Nein-Kriteriums „Werden ar-<br />

beitsrechtliche Bestimmungen beachtet?“ nicht<br />

entschieden werden kann, welcher von zwei Be-<br />

schaffungsvorgängen stärker an Nachhaltigkeits-<br />

aspekten orientiert ist.<br />

II.3. Einkauf <strong>nachhaltige</strong>r Produkte, Dienst-<br />

und Bauleistungen vs. <strong>nachhaltige</strong>r Ein-<br />

kauf<br />

Nachhaltige öffentliche <strong>Beschaffung</strong> könnte (a) dann<br />

vorliegen, wenn <strong>nachhaltige</strong> Produkte und Leistungen<br />

erworben werden. Diese Betrachtungsweise verlagert<br />

das Problem allerdings nur, statt es zu lösen. Es stellt<br />

sich dann nämlich die Frage, was <strong>nachhaltige</strong> Produkte<br />

und Leistungen sind. Insofern ist die Aussagekraft<br />

gering, da <strong>eine</strong>rseits der <strong>Beschaffung</strong>svorgang als sol-<br />

cher vollständig ausgeblendet wird und andererseits<br />

allein die erworbenen Produkte und Leistungen be-<br />

trachtet werden. Das Nutzungsverhalten beispielswei-<br />

se bleibt unberücksichtigt. Vermutet werden kann<br />

weiterhin <strong>eine</strong> Fokussierung auf ökologische Aspekte.<br />

Ein entsprechendes Monitoring müsste über alle Be-<br />

schaffungsvorgänge hinweg erfassen, was beschafft<br />

wird. Dann müsste untersucht werden, ob das Be-<br />

schaffte bestimmten Nachhaltigkeitskriterien genügt.<br />

Nachhaltige öffentliche <strong>Beschaffung</strong> könnte (b) im<br />

Umkehrschluss dann vorliegen, wenn nachhaltig ein-<br />

gekauft wird. Der Fokus liegt hier auf dem Beschaf-<br />

fungsprozess. Operabel ist <strong>eine</strong> solche Sichtweise<br />

noch weniger als die unter (a) skizzierte, da ihr <strong>eine</strong><br />

sehr hohe qualitative Komponente inhärent ist. Der<br />

Vorteil könnte darin bestehen, dass soziale Aspekte<br />

besser berücksichtigt würden.<br />

II.4. Das Erfordernis der Praktikabilität<br />

Aus dem Vorstehenden resultieren mehrere grundsätz-<br />

liche Überlegungen in Bezug auf das Monitoring<br />

<strong>nachhaltige</strong>r <strong>Beschaffung</strong>:<br />

� Da <strong>nachhaltige</strong> öffentliche <strong>Beschaffung</strong> ein in<br />

höchstem Maße dynamisches Konzept ist, bedarf<br />

es unter methodischen Gesichtspunkten der Fest-<br />

legung <strong>eine</strong>r Definition „von oben“. Eine solche,<br />

„von oben“ festgelegte Definition <strong>nachhaltige</strong>r<br />

<strong>Beschaffung</strong> reklamiert k<strong>eine</strong> Allgemeingültigkeit<br />

<strong>für</strong> sich, sondern ist vielmehr als „Arbeitsdefiniti-<br />

on“ zu betrachten.<br />

� Vordergründing scheint <strong>eine</strong> an qualitativen Kri-<br />

terien ausgerichtete Definition sinnvoll. Aller-<br />

dings sind qualitative Aspekte nur schwer durch<br />

ein Monitoring zu erfassen und hinsichtlich ihres<br />

Aussagegehaltes <strong>für</strong> verschiedene Datensätze<br />

nicht ohne Weiteres miteinander vergleichbar.<br />

Benötigt wird daher <strong>eine</strong> an quantifizierbaren

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