Allianz für eine nachhaltige Beschaffung - DSTGB VIS

Expertengruppe Statistik/Monitoring
Um Nachhaltigkeit in der öffentlichen Beschaffung
über statistische Verfahren abzubilden, müssen ange-
sichts der zuvor genannten Probleme Kompromisse
geschlossen werden. Nicht jede Facette der Nachhal-
tigkeit kann berücksichtigt werden. Leitfrage muss
sein: „Wo ist der Querschnitt?“
Hinzu kommt, dass noch kein einheitliches Verständ-
nis eines Monitoring existiert. Monitoring kann sich
sowohl auf die Beschaffungsprozesse als auch auf die
beschafften Produkte und Dienstleistungen (Beschaf-
fungsobjekte) als auch auf das Prozessergebnis
(Dienstleistungsqualität) beziehen.
Bei Beachtung bestimmter Rahmenbedingungen sind
somit mehrere Definitionen und – daraus resultierend
– Erhebungsmethoden nachhaltiger Beschaffung
denkbar, sofern sie folgende Grundüberlegungen aus-
reichend widerspiegeln:
� Die zu Grunde liegenden Begriffe „Nachhaltig-
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keit“ und „Beschaffung“ müssen so eindeutig
und klar sein, dass sie in ihrem Bedeutungsgehalt
für jeden erfassbar sind.
� Das gewählte theoretische Modell muss in die
Praxis überführbar sein.
� Das gewählte theoretische Modell muss garantie-
ren, dass eine verwertbare, valide Aussage dahin
gehend getroffen werden kann, ob nachhaltig be-
schafft wird (Zeitpunktanalyse) und wie sich die
nachhaltige Beschaffung entwickelt (Zeitreihen-
analyse).
� Das gewählte theoretische Modell muss so be-
stimmt werden, dass es durch die Beschaffungs-
praxis akzeptiert wird.
� Das gewählte theoretische Modell muss ausbau-
fähig, erweiterbar sein.
Allem voran ist eine Grundsatzentscheidung hinsicht-
lich der Einordnung des zu generierenden theoreti-
schen Modells auf einer Skala mit den Endpunkten
„Praktikabilität“ und „Repräsentativität“ zu treffen.
Anders ausgedrückt: Ein Höchstmaß an Praktikabilität
wird unter Umständen mit einer maximalen Einbuße
an Repräsentativität erkauft et vice versa.
III. Repräsentativer Musterwarenkorb zur
Erfassung objektivierbarer Aspekte
In der Auftaktsitzung am 7. März 2012 hat sich die
Expertengruppe darauf verständigt, aufbauend auf den
Vorarbeiten in 2011, einen Musterwarenkorb für die
nachhaltige Beschaffung zusammenzustellen. Der
Bericht des BMWi vom 24. November 2011 über die
Arbeit der „Allianz für eine nachhaltige Beschaffung“
nimmt Bezug auf den 2011-er Teilbericht der Exper-
tengruppe Standards, die in ihrem Bericht für 54 zuvor
identifizierte Produktgruppen mit Relevanz für eine
nachhaltige Auftragsvergabe existierende Umwelt-
kennzeichen und Leitfäden für eine umweltfreundliche
Beschaffung systematisch aufbereitet hat 4 . Darauf
aufbauend soll nachfolgend ein Vorschlag für einen
Musterwarenkorb vorgestellt werden.
Ausgangspunkt für die Überlegungen zur Zusammen-
stellung eines Musterwarenkorbes als Basis für ein
Monitoring ist zunächst, dass die für eine nachhaltige
öffentliche Beschaffung wichtigsten Produkte und
Dienstleistungen erfasst werden sollten, für die bereits
einheitliche und fachlich abgestimmte Kriterien für
eine nachhaltige Beschaffung existieren beziehungs-
weise künftig erarbeitet werden, da es für ein aussage-
kräftiges Monitoring unerlässlich ist, dass einheitliche
4 Die Datenbank ist online abrufbar unter:
http://www.umweltbundesamt.de/produkte/beschaffung/
datenbank/index.html (Stand 21.07.2012). Zum Teilbericht
der Expertengruppe Standards siehe Bericht des BMWi
über die Arbeit der Allianz für eine nachhaltige Beschaffung
vom 24. Oktober 2011 S. 30 ff.:
http://www.bmwi.de/DE/Mediathek/publikationen,did=4
67440.html (Stand 21.07.2012).