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Amazonien: Stadt, Land, Fluss - FDCL

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Igarapé de Manaus: Holzhütten auf Stelzen an Flußrinsal<br />

weiteren Erhöhungen der Wasserpreise seit 2000,<br />

von der die letzte im Jahr 2004 31,5 Prozent betrug.<br />

Der Anstieg der Wasserpreise hatte vor allem<br />

auf die ärmsten Haushalte einen negativen Effekt.<br />

Der Preisanstieg hat zu einem zusätzlichen Ungleichgewicht<br />

zu Lasten der ärmeren Haushalte<br />

geführt.<br />

Die private Wasserversorgung führt in Manaus<br />

nicht nur zu einer zunehmenden gesundheitlichen<br />

Gefährdung vor allem der Frauen und Kinder oder<br />

einer zunehmenden sozialen Ungerechtigkeit und<br />

Verschuldung armer Familien, sondern auch zu einer<br />

nachbarschaftlichen und menschlichen Entsolidarisierung.<br />

Insbesondere Frauen sind von den harschen<br />

sozialen Bedingungen betroffen. Sie sind in den<br />

niedrigsten Lohngruppen und auch im informellen<br />

Sektor überproportional vertreten. Dabei werden<br />

20 Prozent der Familien allein von Frauen unterhalten.<br />

Die von Wassermangel, hohen Wasserpreisen<br />

und schlechter Wasserqualität am stärksten<br />

betroffenen Gruppen sind Frauen und Kinder.<br />

Frauen aus Familien mit geringen Einkommen sind<br />

oft gezwungen, eine geringere Wasserqualität und<br />

somit eine Gefährdung ihrer Gesundheit und die<br />

ihrer Familien in Kauf zu nehmen.<br />

„Frauen sind an der ersten Front des Widerstandes<br />

und der Organisation gegen die Privatisierung.<br />

Sie leben mit dem täglichen Mangel an Wasser.<br />

Wenn die Männer abends nach Hause kommen,<br />

dann ist schon Wasser da, wenig zwar, aber genug<br />

zum Trinken und das Essen ist schon fertig. Nein,<br />

prinzipiell sind es die Frauen, die für das Recht auf<br />

Wasser kämpfen und auf die Straße gehen“, be-<br />

richtet Graciela Rodriguez von ihren Erfahrungen.<br />

In ländlichen Gegenden im Amazonas müssen<br />

Frauen große Strecken am Tag zu Fuß zurücklegen,<br />

um an eine sichere Wasserquelle zu gelangen.<br />

In den Städten stehen sie oft lange Schlange, um<br />

Wasser zu besorgen, wie auch das Beispiel Manaus<br />

deutlich zeigt: „Viele Frauen tragen nun Wasser ins<br />

Haus, mit Eimern, mit Schüsseln und Kanistern.<br />

In vielen <strong>Stadt</strong>teilen gibt es eine öffentliche Wasserstelle,<br />

wo Frauen Zeit verbringen, um ein wenig<br />

Wasser sicher im Haus zu haben. Es gibt nun viele<br />

gesundheitliche Probleme durch das große Gewicht<br />

des Wassers, oft im Rücken und Probleme im Unterleib.<br />

Wenn die Frauen keinen Zugang zu Wasser<br />

im Haus haben, wenn das Wasser nur morgens<br />

oder nur abends für kurze Zeit kommt, dann können<br />

sie zum Teil das Haus nicht verlassen und auch<br />

keiner Arbeit nachgehen, da sie nie wissen, wann<br />

das Wasser kommt. Es muss immer jemand im<br />

Haus sein“, beschreibt Graciela Rodriguez die Auswirkung<br />

der schlechten Wasserversorgung auf die<br />

Frauen aus den armen <strong>Stadt</strong>bezirken in Manaus.<br />

Es ist von entscheidender Bedeutung, die Zusammenhänge<br />

zwischen der herrschenden Wasserpolitik<br />

– von der lokalen bis zur internationalen<br />

Ebene – und den Auswirkungen auf die Lebensqualität<br />

von Frauen zu beleuchten. „Der Mangel<br />

an Entwicklung, der Mangel an Gesundheit und<br />

an Wasser, es ist alles miteinander verbunden und<br />

hat einen großen Einfluss auf das Leben der Frauen“,<br />

resümiert Graciela Rodriguez.<br />

Kim Weidenberg<br />

Erschienen in: Lateinamerika Nachrichten,<br />

Nummer 421 - Juli/August 2009.<br />

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