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Amazonien: Stadt, Land, Fluss - FDCL

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Die <strong>Fluss</strong>anwohner haben bisher nur kleine Boote – das verschafft den Zwischenhändlern sehr viel Macht<br />

ist aber, dass sich die Drohungen seitens der<br />

grileiros noch verstärken werden, solange der<br />

Regierung der Abzug der illegalen <strong>Land</strong>nehmer<br />

nicht gelingt.“ Und tatsächlich ist inzwischen<br />

seit einem Jahr die Frist verstrichen, die den<br />

örtlichen fazendeiros zum Rückzug aus der Resex<br />

gegeben worden war – doch von Abzug ist<br />

wenig zu bemerken: Im Gegenteil, erst kürzlich<br />

wurde in dem Sammelgebiet der ribeirinhos erneut<br />

gerodet.<br />

Doch die derzeit größte Herausforderung besteht<br />

in neuen sozialen und politischen Organisationsformen,<br />

die den ribeirinhos abverlangt<br />

werden, um das Sammelschutzgebiet überhaupt<br />

einrichten zu können. Schwierig ist auch das Zusammentreffen<br />

zwischen den besser informierten<br />

und unterstützten ribeirinhos, die aus Altamira<br />

auf ihr altes Gebiet in der Resex zurückkehren<br />

wollen, und den in der Isolation gebliebenen Be-<br />

Vozes da Amazônia<br />

Gilson Dias<br />

Student und Trainer für Umweltbildung im Bundesstaat Pará<br />

wohnern des Gebiets, denen solche Hilfe fehlt.<br />

Wesentlicher Grund für die anhaltende Abwanderung<br />

aus dem Waldgebiet in die <strong>Stadt</strong> ist<br />

die Suche nach medizinischer Versorgung beziehungsweise<br />

nach Schulen für die Kinder. Wenn<br />

die Resex und das Leben von den Produkten des<br />

Waldes zukunftsweisend sein soll, dann muss<br />

diesen Grundbedürfnissen zwingend Rechnung<br />

getragen werden. „Oberste Priorität ist die Gesundheitsversorgung,<br />

ferner Schulunterricht<br />

und Kredite aus Mitteln der <strong>Land</strong>reform über die<br />

zuständige Behörde INCRA. Bislang geht es der<br />

Regierung aber lediglich um die Erstellung von<br />

Nutzungsplänen“, kritisiert die FVPP. „Diese Pläne<br />

sollen mit einer Frist von 40 Tagen von <strong>Fluss</strong>anwohnern<br />

erstellt werden, die sich in den letzten<br />

40 Jahren höchstens zwei Mal versammelt<br />

haben. Das ist absurd.“<br />

Tina Kleiber<br />

Welche Bilder oder Vorurteile über <strong>Amazonien</strong><br />

möchtest Du gern dekonstruieren?<br />

„In der Berichterstattung über <strong>Amazonien</strong> werden <strong>Fluss</strong>anwohner<br />

und Indigene häufig als dumm und rückständig<br />

dargestellt. Dabei verfügen genau diese traditionellen<br />

Bevölkerungsgruppen über das größte Wissen über<br />

die Region - ein populäres Wissen, das keine Universität<br />

der Welt einem Brasilianer oder Ausländer über den Regenwald<br />

und seine Bewohner vermitteln kann.“<br />

Stimmen aus <strong>Amazonien</strong><br />

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