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Amazonien: Stadt, Land, Fluss - FDCL

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Schwester Dorothy Stang mit der Urkunde über die Ehrenbürgerschaft des Bundessstaates Pará<br />

Ein Beispiel hierfür ist der Fall der Ordensschwester<br />

Dorothy Stang: Die US-Amerikanerin<br />

war knapp 40 Jahre im Amazonasgebiet aktiv<br />

und engagierte sich für die Rechte der <strong>Land</strong>losen.<br />

Zuletzt arbeitete sie für die <strong>Land</strong>pastorale<br />

in der Region Anapu, im Südosten Parás. Dort<br />

organisierte sie ein Pilotprojekt für nachhaltige<br />

Entwicklung. Es entstand eine Siedlung für etwa<br />

sechshundert Familien auf der Basis von Subsistenzwirtschaft<br />

und streng kontrolliertem und reguliertem<br />

Holzeinschlag.<br />

In den 1990er Jahren war dieses Gebiet von<br />

zwei Großgrundbesitzern, „Bida“ und „Taradão“,<br />

illegal angeeignet worden. Teile des Gebietes<br />

waren bereits wieder offiziell enteignet<br />

und für das Pilotprojekt, in welchem Dorothy<br />

engagiert war, zur Verfügung gestellt worden.<br />

Immer wieder hatte Dorothy die lokalen<br />

Großgrundbesitzer herausgefordert und wegen<br />

Sklaverei, illegalem Holzschlag oder anderen<br />

Verstößen angezeigt. Auf die Morddrohungen<br />

antwortete sie nur: „Wer hätte schon den Mut,<br />

eine alte Dame wie mich umzubringen?“ – Am<br />

12. Februar 2005 wurde die Ordensschwester<br />

mit sechs Schüssen auf einem Waldweg erschossen.<br />

Der Fall hatte national wie international viel<br />

Aufmerksamkeit und Entrüstung hervorgerufen.<br />

Vermutlich auch, weil Dorothy ursprünglich<br />

aus den USA stammt. Erstaunlicherweise<br />

waren die beiden pistoleiros, die bezahlten<br />

Auftragsmörder, bereits im Dezember 2005 in<br />

einem ungewöhnlich schnellen Prozess zu 17<br />

und 27 Jahren Haft verurteilt worden. Auch der<br />

Mittelsmann und die zwei genannten Großgrundbesitzer<br />

saßen in Untersuchungshaft.<br />

Dies schürte die Hoffnung, endlich auch einen<br />

der Auftraggeber hinter Gitter zu bringen, als<br />

Präzedenzfall für mehr Gerechtigkeit in der<br />

Amazonas-Region.<br />

Die erstaunlich schnellen Untersuchungen<br />

und Anklagen gegen die pistoleiros waren vor<br />

allem auf den internationalem Druck und ein<br />

neues Gesetz zurückzuführen. Letzteres erlaubt<br />

es, im Fall von schweren Menschenrechtsverletzungen<br />

ein Strafverfahren von den <strong>Land</strong>es- auf<br />

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