Amazonien: Stadt, Land, Fluss - FDCL
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Vom Sklaven zum Umweltschützer<br />
Veränderte Wirtschaftsweisen<br />
der Kautschukzapfer <strong>Amazonien</strong>s<br />
Kautschukzapfen stellt heutzutage eine der<br />
schonenden Methoden dar, den Wald nachhaltig<br />
zu nutzen, ohne ihm zu schaden. Dabei<br />
greifen die Kautschukzapfer auch auf traditionelle<br />
Wirtschaftsweisen der indigenen<br />
Bevölkerung zurück und arbeiten oft gemeinschaftlich<br />
in solidarischer Ökonomie.<br />
Kautschukzapfen<br />
Das Zapfen des milchigen Saftes der verschiedenen<br />
Baumarten, wie dem `Kautschukbaum´<br />
(Hevea brasiliensis) oder dem `Echten Kautschuk´<br />
(Castilloa elastica), erfordert fundierte<br />
Kenntnisse und viel Feingefühl. Zu Beginn des<br />
Kautschukbooms wendeten die damals noch<br />
umherziehenden Zapfer (Coucheiros) die so<br />
genannte Machadinho-Methode an, die zwar<br />
schnell eine hohe Ausbeute versprach, aber<br />
gleichzeitig wichtige Versorgungsgefäße der<br />
Pflanze schädigte. Nach einem Zapfgang benötigte<br />
der Baum ein halbes Jahr zur<br />
Regenerierung. Zu dieser Zeit<br />
standen die größtmögliche Ausbeute<br />
sowie die schnelle Verfügbarkeit<br />
des Rohkautschuks im<br />
Vordergrund, was die Coucheiros<br />
häufig veranlasste die Bäume<br />
gleich zu fällen oder diesen die<br />
notwendige Regenerationszeit<br />
nicht zu gewähren. Das wiederum<br />
führte zum langsamen Absterben<br />
der Pflanze.<br />
Mit dem drastischen Schwund der Bestände<br />
und der Entstehung des Großseringals änderte<br />
sich das zerstörerische Vorgehen. Die schonendere<br />
Fischgräten-Zapftechnik wurde eingeführt.<br />
Für die Zapfer bedeutete dies einen langen Arbeitstag,<br />
an dem sie Fußmärsche von rund 50<br />
Kilometern zurücklegen mussten. Jeder Zapfer<br />
hatte zwei bis drei Zapfstraßen (estradas) zu<br />
Den Bäumen blieb<br />
eine Regenerationsphase<br />
von zwei<br />
bis drei Tagen. Die<br />
Zapfer kehrten<br />
meist erst spät<br />
in der Nacht von<br />
ihren Rundgängen<br />
zurück.<br />
bedienen. Die Arbeit begann gegen 3.00 Uhr<br />
morgens mit dem Bezapfen der ersten Straße.<br />
Nachdem diese Runde beendet war, wurde die<br />
ausgetretene Latexmilch eingesammelt. Dann<br />
begann der gleiche Rundgang auf der zweiten<br />
Straße. Den Bäumen blieb eine Regenerationsphase<br />
von zwei bis drei Tagen. Die Zapfer<br />
kehrten meist erst spät in der Nacht von ihren<br />
Rundgängen zurück. Nun begann die Weiterverarbeitung<br />
des Kautschuks, die so genannte<br />
Defumation.<br />
Mit dem Fortgang des Patraõ löste sich der<br />
klassische Seringal auf. Die Besitzflächen verkleinerten<br />
sich und die Zapfaktivitäten der nun<br />
mehr selbständigen Zapfer wurden reduziert.<br />
Sie bezapften zwar immer noch die gleichen<br />
Straßen, aber die Colocações wurden aufgeteilt.<br />
Eine weitere Zeitersparnis verschafften sie sich,<br />
indem sie die gesundheitsschädigende Defumation<br />
aufgaben. Bei dieser Methode der Kautschuk-Koagulation<br />
wurde der<br />
flüssige Latex über stark rauchendem<br />
Feuer aus Harz- oder Ölreichen<br />
Hölzern zu so genannten<br />
Bolas (Bällen) zusammengeballt.<br />
Die Defumation erforderte das<br />
tägliche Einsammeln der Latexmilch,<br />
welches durch die Bisquitmethode<br />
nicht mehr notwendig<br />
war. Bei dieser Methode wird die<br />
Milch im Zapftopf am Baum gelassen<br />
und erst nach zwei Tagen,<br />
wenn der Saft vollständig koaguliert ist, eingesammelt.<br />
Dabei nehmen die Zapfer die schlechteste<br />
Qualität des Kautschuks in Kauf, können<br />
sich aber anderen Tätigkeiten widmen und ihre<br />
Gesundheit schonen. In einem Seringal in der<br />
Nähe von Xapuri planten die seringueiros Ende<br />
der1980er Jahre die maschinelle Defumation<br />
des Kautschuks. Sie gründeten eine Koopera-<br />
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