Kraftfahrwesen im THW - THW Ortsverband Eschweiler
Kraftfahrwesen im THW - THW Ortsverband Eschweiler
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<strong>Kraftfahrwesen</strong> <strong>im</strong> <strong>THW</strong><br />
2.2.8 Überlastung<br />
Starke emotionale Belastungen können zur Folge haben, dass die Informationsaufnahmekapazität<br />
des Fahrers überbeansprucht wird. Das kann sich auf seine Denkvorgänge<br />
und Handlungs<strong>im</strong>pulse auswirken. Die Vorgänge werden zwar wahrgenommen, aber<br />
nicht mehr rechtzeitig verarbeitet und umgesetzt.<br />
2.2.9 Wahrnehmungseinschränkung durch hohe Geschwindigkeit<br />
Die Größe des Gesichtsfeldes ist von der gefahrenen Geschwindigkeit abhängig. Das<br />
normale Gesichtsfeld umfasst 180° in der Horizontalen und 130° in der Vertikalen. Bei<br />
einer Geschwindigkeit von 100 km/h beträgt das Gesichtsfeld nur noch 50°! Vorgänge<br />
am Rande der Fahrbahn können dann kaum noch wahrgenommen werden. Hinzu<br />
kommt, dass sich der Schwerpunkt des Sehens bei steigender Geschwindigkeit weiter<br />
vor das Fahrzeug verlagert. Bei 100 km/h liegt er ca. 600 Meter vor dem Fahrzeug.<br />
Objekte <strong>im</strong> näheren Bereich werden nur eingeschränkt oder gar nicht wahrgenommen.<br />
Die Gesetze der Fahrphysik lassen sich nicht überlisten!<br />
Auch Einsatzfahrzeug und deren Besatzung unterliegen bei Einsatzfahrten fahrphysikalischen<br />
Gesetzen! Diese lassen sich durch Inanspruchnahme von Sonderrechten nicht<br />
ausschalten! Die Auswirkungen der Fahr- und Bremsphysik erhöhen bei Fahrten mit<br />
hoher Geschwindigkeit die Risiken drastisch.<br />
Es ist nicht nur ein Gebot der Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit, sondern<br />
auch der Eigensicherung, die Auswirkungen hoher Geschwindigkeit auf Fahrsicherheit,<br />
Bremsmöglichkeit usw. be<strong>im</strong> eigenen Fahrverhalten zu berücksichtigen.<br />
2.2.10 Fahrpraktische Übungen als Vorbereitung<br />
Die besonderen Risiken von Einsatzfahrten erfordern eine spezielle Vorbereitung der<br />
Fahrer auf diesen verantwortungsbeladenen Dienst. Sie müssen durch Gefahrenlehre<br />
für gefährliche Situationen bei Einsatzfahrten sensibilisiert werden.<br />
Fahrpraktische Übungen unter Leitung von Fahrsicherheitsinstruktoren dienen dazu, die<br />
Grenzen der eigenen Wahrnehmungsfähigkeit, Leistungsfähigkeit und die Auswirkungen<br />
der Fahr- und Bremsphysik kennen zu lernen. Das Gefahrenbewusstsein wird dadurch<br />
geschärft. Darin liegt vorbeugende Eigensicherung.<br />
Fahrweise der Belastung und den fahrphysikalischen Grenzen anpassen!<br />
Zur Abwehr von Gefahren für Beteiligte und Unbeteiligte ist die Fahrweise in jeder Phase<br />
der Einsatzfahrt den konkreten Umständen des Einzelfalles anzupassen.<br />
Dazu kann es erforderlich sein,<br />
- die Geschwindigkeit vorübergehend drastisch zu reduzieren,<br />
- den Sicherheitsabstand zu Vorausfahrenden zu erweitern,<br />
- in kritischen Situationen auf das Sonderrecht/Wegerecht zu verzichten.<br />
© <strong>THW</strong>-Leitung, <strong>Kraftfahrwesen</strong> <strong>im</strong> <strong>THW</strong> 12/2001 9