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Die „Marie Antoinette“ - Roland Verlag GmbH

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4 THEATER BREMEN Turandot<br />

Spektakuläres Musiktheater mit Freude am<br />

circensischen Event: Puccinis „Turandot“<br />

auf der Seebühne<br />

Text: Stephan Cartier<br />

DIE EISPRINZESSIN<br />

STICHT IN SEE<br />

Eisschollen auf der Weser. Und das im<br />

Sommer! Was im Januar die Chancen<br />

des Schneiders bei der Bremer<br />

Eiswette für eine fußläufige Überquerung<br />

des Flusses deutlich erhöhen würde,<br />

ist hier ein Zeichen für das frostige Gemüt<br />

der Prinzessin Turandot. Im Eise lebt sie,<br />

und ihr Herz ist entsprechend tief temperiert.<br />

Nur die Liebe könnte es erwärmen –<br />

und die Musik Giacomo Puccinis.<br />

<strong>Die</strong> künstlichen Schollen gehören zum<br />

Bühnenbild der dritten Open-Air-Oper, die<br />

das Bremer Theater nach 2008 und 2009 auf<br />

die Beine – pardon: die Weser – stellt. Nach<br />

dem „Fliegenden Holländer“ von Wagner<br />

und Verdis „Aida“ steht nun „Turandot“ auf<br />

dem Programm der Seebühne, die die Bremer<br />

Philharmoniker bespielen werden.<br />

„Es wird ganz große Oper werden“, verspricht<br />

der scheidende Bremer Generalintendant<br />

Hans-Joachim Frey sich und sei-<br />

nem Publikum. Mit einigen Kosten, aber vor<br />

allem viel Mühen will er im Hafenbecken<br />

vor dem Einkaufszentrum „Waterfront“ auf<br />

dem rund 700 Quadratmeter großen Ponton<br />

den 2500 Gästen, die die Tribüne an der Promenade<br />

fasst, wieder spektakuläres Musiktheater<br />

bieten. Für die musikalische Qualität<br />

der zwölf Aufführungen bürgt als Leiter<br />

der Erste Kapellmeister der Philharmoniker,<br />

Daniel Montané.<br />

„Turandot“ ist wie geschaffen für diesen<br />

Ope(r)n-Air-Event. Der Wechsel zwischen<br />

Arien voller Pathos, intimen Duetten und<br />

großen Chorszenen bedient die gesamte<br />

Emotionspalette, zu der italienische Oper<br />

ein Publikum in Resonanzschwingung<br />

versetzen kann. „Man sagt, Sentimentalität<br />

sei ein Zeichen von Schwäche“, schrieb<br />

Puccini an einen seiner beiden Librettisten,<br />

Giuseppe Adami. „Aber ich finde es so<br />

schön, schwach zu sein! Den so genannten<br />

‚starken Männern’ überlasse ich die Er-<br />

„Aida“ auf der Seebühne; Fotos: Jörg Landsberg<br />

folge, die in nichts zergehen: für uns sind<br />

die, welche bleiben.“ Puccini drängte seine<br />

Texter, jedes dramaturgische Mittel zu<br />

nutzen, um Gefühle zu wecken: „Nur Mut!<br />

Und pressen Sie sich Hirn und Herz aus,<br />

um für mich etwas zu schaffen, das die<br />

Welt weinen machen soll.“<br />

Und die Geschichte der Prinzessin Turandot<br />

ist in der Tat tränenreiche Unterhaltung.<br />

Immerhin findet die Dame besonders<br />

großes Gefallen daran, ihre Verehrer<br />

zu töten. Der Stoff, den Puccini bearbeiten<br />

ließ, entstammt dem orientalischen Sagenkreis,<br />

hatte aber durch das gleichnamige<br />

Theaterstück Carlo Gozzis aus dem Jahr<br />

1786 und eine Erzählung Friedrich Schillers<br />

bereits seine Spuren in der westlichen<br />

Literatur hinterlassen.<br />

Im Zentrum steht die Rache Turandots an<br />

all jenen, die sich um ihre Hand bewerben.<br />

<strong>Die</strong> Schmach, die eine ihrer Vorgängerinnen<br />

viele tausend Jahre zuvor durch einen<br />

Mann erdulden musste, macht Turandot<br />

zu einer eiskalten Henkersfrau. Drei<br />

Fragen müssen die Bewerber beantworten,<br />

bevor sie ihre Hand erhalten können,<br />

sonst werden sie hingerichtet. Doch bislang<br />

schaffte dies keiner der Angetretenen.<br />

Letztlich scheiterten alle daran, ihren Namen<br />

zu erraten.

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