Die „Marie Antoinette“ - Roland Verlag GmbH
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dunkler Granit, gelasert und schwarz verfugt.<br />
Schließlich ist Röhlig einer der größten<br />
Granitspediteure Europas. In einem<br />
der Flure steht eine futuristische Bar, darauf<br />
das Modell einer alten Lufthansa-Maschine.<br />
„Hier findet der Monday-Morning-<br />
Coffee unserer vier Geschäftsführer statt“,<br />
sagt Andrea Struss.<br />
Glaswände ermöglichen Transparenz. Im<br />
Vergleich zu den alten Räumen Am Brill sei<br />
hier alles viel heller und freundlicher, sagen<br />
die Kollegen. Einiges haben sie von drüben<br />
mitgenommen. Das Ölbild des Firmengründers<br />
natürlich, das Modell eines Frachters<br />
der Hansa-Linie, eine Schiffsglocke –<br />
ein bisschen Nostalgie im neuen Ambiente,<br />
das noch puristischer ist als bisher. „Es sollte<br />
nicht<br />
motzig<br />
sein,<br />
auf keinen<br />
Fall überkandidelt“, sagt Horst Dirking<br />
vom Einrichtungshaus Popo. <strong>Die</strong> Inneneinrichtung<br />
sei im besten Sinne hanseatisch –<br />
ein Lieblingswort der Firma Röhlig.<br />
Wir passieren die Konferenzräume „Rotterdam“,<br />
„Johannesburg“ und „Chicago“<br />
und kommen in „Kopenhagen“ an. Auch<br />
hier stehen Designklassiker. <strong>Die</strong> lichtgrauen<br />
Regale des Möbelbausystems USM Hal-<br />
ler zum Beispiel, dazu Bürostühle von<br />
Charles Eames. Wie überall im Haus absorbiert<br />
ein Deckensegel den Schall. Für<br />
das perfekte Raumklima sorgt das innovative<br />
Prinzip der Betonkernaktivierung.<br />
In den Zimmerdecken ist ein Rohrsystem<br />
eingelassen, in dem Wasser zirkuliert, das<br />
die Räume erwärmt oder kühlt. „Jeder, der<br />
schon mal im Sommer einen Kirchenraum<br />
betreten hat, weiß, was Strahlungskühle<br />
ist“, sagt <strong>Die</strong>derichs. „Wir arbeiten mit dieser<br />
angenehmen Kühle.“<br />
In der Speditionsabteilung zwei Etagen tiefer,<br />
wo Im- und Export den Takt angeben,<br />
überraschen zwei Flüstercouchen vom Typ<br />
„Alcove“. Ihre Rücklehnen sind so hoch,<br />
dass man mitten im Großraumbüro unter<br />
sich sein kann: ein<br />
„Unsere Architektur ist sehr transparent,<br />
aber auch hanseatisch gediegen“<br />
Raum im Raum.<br />
Das neue Design<br />
bedeutet Lebensqualität,<br />
ein wichtiges Argument für die<br />
Firmenchefs. Personal ist Kapital. Wer sich<br />
wohlfühlt, arbeitet besser.<br />
Dazu passt die Philosophie des richtigen<br />
Lichts. Jeder Mitarbeiter kann seine Stehleuchte<br />
individuell programmieren. Bewegungsmelder<br />
sorgen dafür, dass das Licht<br />
erlischt, wenn die Kollegen ihr Büro verlassen<br />
und hinunter in das ebenfalls von<br />
ARCHITEKTUR Röhlig 55<br />
GME Design gestaltete Firmenbistro gehen.<br />
Auch dort spielt Licht eine zentrale<br />
Rolle. Über dem Nussbaumtisch der Geschäftsführer<br />
sind die Designerleuchten<br />
„Skygarden“ installiert, schwarz glänzende<br />
Halbkugeln, die innen mit einem Gartenblumen-Relief<br />
aus Gipsstuck überraschen.<br />
Nebenan hängen Designlampen<br />
mit Scheinwerferoptik.<br />
Und wenn am Ende des Arbeitstages drinnen<br />
die Lichter ausgehen, beginnt draußen<br />
das „Haus am Fluss“ zu leuchten. 38 Strahler<br />
an der Dachkante führen das Licht wie<br />
eine Krone von oben nach unten und betonen<br />
so die Pfeilerstruktur der Fassade. „Ein<br />
absoluter Hingucker, wenn man auf der B<br />
75 fährt“, sagt man in der Firma Lichtwerke<br />
Bremen, die das Konzept entwickelt hat.<br />
Zum Schluss schlägt Andrea Struss den<br />
Geschäftsbericht auf und weist darauf<br />
hin, dass parallel zur neuen Architektur<br />
auch Logo und Corporate Design der Firma<br />
komplett überarbeitet worden sind. Ein<br />
Hochglanzfoto in dem Bericht zeigt einen<br />
Schwarm von Zugvögeln, Sinnbild für die<br />
Dynamik des auf allen Kontinenten operierenden<br />
Unternehmens. Dynamisch, engagiert,<br />
weltoffen – diese Eigenschaften<br />
spiegelt auch das „Haus am Fluss“: eine<br />
Firmenzentrale mit Weitblick.