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Meisterwerke im J. Paul Getty Museum - Illuminierte Handschriften

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53 Mira calligraphiae monumentaWien, 1561-1562und ca. 1591-1596150 Blatt, 16,6 x 12,4 cmMs. 20; 86.MV.527Tafeln: Joris Hoefnagel,Faultier (?), Fol. 106Anleitung zum Konstruiereneines kleinen f undg,Fol. 143vSiehe S. 124-125Während des 16. Jahrhunderts wurde die sorgfältig ausgearbeitete und kreativeKalligraphie, oder auch Schönschrift, in Humanistenkreisen sehr bewundert.Intellektuelle schätzten den Erfindungsreichtum der Schreiber und die ästhetischenQualitäten der Handschrift. In den Jahren 1561 und 1562 schuf Georg Bocskay, deraus Kroatien gebürtige Hofsekretär von Ferdinand I., Kaiser des Heiligen RömischenReiches, in Wien dieses Musterbuch der Kalligraphie, um seine einzigartige, meisterhafteBeherrschung einer unglaublich großen Bandbreite von Schreibstilen zur Schau zustellen. Er ordnete die Kalligraphie nach einem wohldurchdachten Schema, wobei erdie Schönheit jeder einzelnen Buchseite für sich zum Ausdruck brachte. Ursprünglichwar für dieses Vorlagenbuch wohl keine gemalte Verzierung vorgesehen (auch wenneinige Seiten in Gold und Silber geschrieben sind). Etwa 30 Jahre später wurde JorisHoefnagel, der an den Hof Rudolfs II., Ferdinands Enkel, berufen wurde, gebeten,das Buch auszumalen. Er fügte nahezu auf jeder Seite Früchte und Blumen hinzu,wobei die Komposition so angelegt war, daß die Einheit und Ausgewogenheitder bereits geschriebenen Seiten noch verstärkt wurde. Das Ergebnis ist eineder ungewöhnlichsten Formen von Zusammenarbeit zwischen einem Schreiberund einem Maler in der Geschichte der Buchmalerei.Der aus Antwerpen stammende Hoefnagel malte nur sechs Manuskripte aus, obwohljedes einzelne ebenso sorgfältig ausgearbeitet war wie das Buch <strong>im</strong> Besitz des <strong>Getty</strong><strong>Museum</strong>s, und die Fertigstellung eines Manuskriptes angeblich acht Jahre dauerte.Er schuf auch zahllose Aquarelle von Naturalia sowie Ansichten von Landschaftenund Städten; er gilt als einflußreiche Persönlichkeit in der <strong>im</strong> 17. Jahrhundertaufkommenden niederländischen Stillebenmalerei.Hoefnagel fügte dem Musterbuch der Kalligraphie in einem Anhang einige äußerstsorgfältig entworfene Seiten hinzu, in denen der Schüler in der Kunst der Konstruktionvon Buchstaben des Alphabets, in Klein - wie auch in Großschreibung, unterwiesenwird. Die Bildmotive dieses Abschnitts sind breiter gefächert und komplexer undsprechen die intellektuellen und politischen Interessen der höfischen GesellschaftRudolfs II. in Prag an. Die symbolträchtigen Darstellungen enthalten viele Bezügeauf den Kaiser.TKILLUMINIERTE HANDSCHRIFTEN 123

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