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Meisterwerke im J. Paul Getty Museum - Illuminierte Handschriften

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41 Miniatur aus Valerius Max<strong>im</strong>us,Faits et dits mémorablesdes romainsBrügge, ca. 1475-148017,5 x 19,4 cmMs. 43; 91.MS.81Tafel: Meister des DresdnerGebetbuches, Die Maßvollenund die MaßlosenDie erinnerungswürdigen Taten und Redensarten der Römer ist eine Sammlung vonGeschichten über alte Gebräuche und Helden. Valerius Max<strong>im</strong>us verfaßte sie <strong>im</strong>1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung (ca. 20 n.Chr.), und sie wurden bis ins Mittelalterhinein gelesen. Das Buch - oft auch nur nach seinem Autor Valerius Max<strong>im</strong>us benannt- ist grob nach moralischen und philosophischen Kategorien (Mäßigung, Barmherzigkeit,Grausamkeit, etc.) gegliedert und diente als Lehrbuch für Rhetorikübungen. Dank derÜbersetzung aus dem Lateinischen in verschiedene Volkssprachen, wie zum Beispiel insFranzösische - von Karl V. von Frankreich (1364-1380) in Auftrag gegeben - wurdees <strong>im</strong> Spätmittelalter noch populärer. Dieser Ausschnitt stammt aus einer Abschrift<strong>im</strong> Folioformat der französischen Übersetzung, die für Jan Crabbe, den Abt derZisterzienserabtei in Duinen, südlich von Brügge, angefertigt wurde.Diese große Miniatur stand zu Beginn des 2. Buches. Sie zeigt, wie Valerius KaiserTiberius (dem er den Text widmete) über den Wert der Mäßigung belehrt. In einemgroßen Speisesaal legen die <strong>im</strong> Hintergrund dargestellten Mitglieder der Oberschicht einschickliches Benehmen an den Tag - sie zeigen Mäßigung -, während die Entgleisungender Angehörigen der Unterschicht <strong>im</strong> Vordergrund die Antithese illustrieren. In derBearbeitung durch den sehr produktiven Meister des Dresdner Gebetbuches, einemhumorvollen, anonymen Illuminator aus Brügge, macht das untadelige Benehmeneinen zu gesetzten Eindruck, während das schlechte Beispiel den Betrachter amüsiert.In den beiden darauffolgenden Jahrhunderte waren Trunkenheit und andere Lasterder Mittel - und Unterschicht beliebte Sujets, ja sogar Markenzeichen flämischer Maler.Ihnen gingen flämische Illuminatoren voraus. Sie hinterließen uns einen wahren Schatzan Miniaturen zu gesellschaftlichen Sitten und Gebräuchen, die uns über dieWertvorstellungen der damaligen Zeit Auskunft geben.TKILLUMINIERTE HANDSCHRIFTEN 98

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