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Meisterwerke im J. Paul Getty Museum - Illuminierte Handschriften

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4 BenediktionaleRegensburg, ca. 1030-1040117 Blatt, 23,2 x 16 cmMs. Ludwig VII 1; 83.MI.90Tafel: Die Anbetung der Könige,Fol. 25vRegensburg, während des Mittelalters die bayrische Hauptstadt, war eines der wichtigstenpolitischen, religiösen und kulturellen Zentren Europas. Die Prachthandschriften, die<strong>im</strong> Auftrag des ottonischen Kaisers Heinrich II. (1014-1024) angefertigt wurden,zeugen von Regensburgs Wohlstand zu jener Zeit. Bis zum Ende des Jahrhundertssollte die Stadt der Mittelpunkt einer blühenden Kultur bleiben, die sich in dergesamten Region ausgebreitet hatte.Dieses Benediktionale, ein Buch, das die von dem Bischof während der Messegesprochenen Segensformeln enthält, wurde für Engilmar angefertigt, der auf derursprünglichen Eingangsseite der Handschrift be<strong>im</strong> Zelebrieren der Messe dargestelltwird. Engilmars Laufbahn spiegelt die weitreichenden Verbindungen wider, die durchdas Netzwerk des Benediktinerordens zustande kamen. Er begann als Mönch <strong>im</strong>Kloster Niederaltaich (Bayern) und wurde später Bischof von Parenzo (das heutigePoreč <strong>im</strong> nordwestlichen Slowenien gegenüber dem Golf von Venedig). Engilmarwar ein geschätzter Gast in Sankt Emmeram, dem wichtigsten Kloster Regensburgs.Stilistische Vergleiche mit anderen <strong>Handschriften</strong> lassen darauf schließen, daß derBischof sich höchstwahrscheinlich an das Kloster Sankt Emmeram wandte und dortdieses Benediktionale zwischen 1030 und 1040 in Auftrag gab.Die Anbetung der Könige ist eine der sieben ganzseitigen Erzählungen ausdem Leben Jesu Christi, die in dem Buch enthalten sind, und leitet die Texte zumEpiphaniasfest am 6. Januar ein. Das Motiv war eines der beliebtesten Motive dermittelalterlichen Kunst, und die Darstellung des Benediktionales n<strong>im</strong>mt hinsichtlichseiner Komposition die frührere ottonische Kunst von der Insel Reichenau auf. Die hierabgebildeten Figuren erscheinen <strong>im</strong> Verhältnis zu den sie umgebenden Bauten sehrgroß, und sie werden von dem sch<strong>im</strong>mernden Goldhintergrund aufgehellt, der diewundersame Qualität des Ereignisses noch weiter unterstreicht. Die Monumentalitätder auf dem Thron sitzenden Jungfrau Maria ist sehr beeindruckend. Sie n<strong>im</strong>mtzusammen mit Jesus in einer geradezu theatralischen Geste die Huldigungen derKönige entgegen. Solche demonstrativen Handbewegungen sind ein wesentlichesMerkmal der ottonischen Kunst, in der die Sprache der Gestik einige ihrer lyrischstenvisuellen Ausdrucksweisen fand.ASC17 ILLUMINIERTE HANDSCHRIFTEN

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