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Subsidiarität - Münchner Trichter

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<strong>Subsidiarität</strong> als Teilder ZivilgesellschaftAuch im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe habensich in den letzten Jahrzehnten grundlegende Veränderungenvollzogen. Vor dem Hintergrundknapper werdender finanzieller Ressourcen (Finanzkrise,Überschuldung des Staates) und damit verbunden einergrößer werdenden Spreizung zwischen Reichen undArmen in unserer Gesellschaft wurden grundlegende Veränderungenim Bereich der Organisation staatlicher Hilfeleistungenvollzogen.Zu den öffentlichen und freien Trägern sind private Trägerhinzugekommen. Betriebswirtschaftliches Denkenund Handeln bestimmen die Angebote. Betroffene undHilfesuchende wurden zu „Kunden“. Träger der Jugendhilfesind zu Anbietern vordefinierter Leistungen geworden.Die kostengünstigsten Angebote erhalten denZuschlag. Das Prinzip der <strong>Subsidiarität</strong> wurde weitgehendausgehebelt und wird zunehmend durch das Marktprinzipersetzt.Der Kern und Grundgedanke des <strong>Subsidiarität</strong>sprinzipsist so verloren gegangen. Dieser Kern kann als „Stärkungder Zivilgesellschaft“ verstanden werden. Er definiert dasVerhältnis der öffentlichen und freien Träger so, dass freieTräger nicht nur Mitsprache und Gestaltungsraum habensollen, sondern dass ihnen ein (bedingter) Vorrang bei derErfüllung sozialer Aufgaben zukommt. Damit sind nichtnur Aussagen über die Organisation des Sozialwesens gemacht,sondern auch zentrale Prinzipien einer funktionierendenDemokratie berührt. Wer über <strong>Subsidiarität</strong> redet,redet deshalb über die Frage von Partizipation und dieRolle der Zivilgesellschaft für die Erhaltung und Entwicklungder Demokratie. Dies betrifft nicht nur die großenVerbände, sondern insbesondere die Vielzahl der kleinenfreien Träger.Gründe dafür, das <strong>Subsidiarität</strong>sprinzip nicht völlig demMarktprinzip zu opfern, sondern sich auf eine aktuelleNeuinterpretation und Umsteuerung zu besinnen sind:1. <strong>Subsidiarität</strong> stärkt Zivilgesellschaft und Demokratieund ermöglicht Partizipation.2. <strong>Subsidiarität</strong> schafft Voraussetzungen für gute, gelingendeArbeit.3. <strong>Subsidiarität</strong> durchbricht die Verbindung von staatlicherHilfe und Kontrolle.4. Freie Träger sind nicht nur Anbieter von Dienstleistungen,sondern gleichzeitig (politische) Interessenvertreterund Fürsprecher der Betroffenen.35

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