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Subsidiarität - Münchner Trichter

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Pop- und JugendkulturförderungEin Beispiel aus MünchenIn einer Band spielen, DJ-ing, Skaten, Sprayen, Filmen,Musik am PC produzieren, Grafiken und Layoutsentwickeln: All diese Aktivitäten gehören zumbreiten Spektrum aktueller Jugendkulturen. Die jungenAkteur_innen bewegen sich damit bewusst abseits jederschulischen Bildungseinrichtung und auch abseits dermeisten außerschulischen kulturpädagogischen Angebote.Institutionelle Bildungsträger tun sich schwer mitihnen, mit ihren Codes, den Spielregeln und Umgangsformenihrer Szenen und allgemein mit den Produktionsweisenaktueller Jugendkultur. Das ist verständlich, dennJugendkulturen entstehen in bewusster Abgrenzung zuinstitutionalisierter Pädagogik und Kultur. Junge Musiker_innenund Künstler_innen ignorieren oft schlichtwegdie Qualitätsstandards etablierter Kultur, sie suchen ihreVorbilder in z. T. in (aus der Sicht der Elterngeneration)obskuren subkulturellen Nischen, sie verachten den„Mainstream“, aber gelegentlich kokettieren sie auch mitihm.Sie eignen sich die notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten(„Skills“) meist durch „learning-by-doing“ an oderim „peer-to-peer-learning“, indem Könner und „Cracks“aus der Szene ihr Wissen weitergeben. Das geschieht weitgehendinformell, man organisiert sich selbst so gut esgeht und lehnt Angebote der außerschulischen Bildungoftmals als „uncool“ ab. Die jungen Akteure_innen in diesenjugendkulturellen, pop-affinen Umfeldern entwickelndamit eine DIY (Do-It-Yourself)-Kultur, die mit den aufgeblähtenErlebniswelten medial vermarkteter Casting- undTalentsuche-Shows so gar nichts zu tun hat. Diese DIY-Popkultur ist in ihrer ganzen Breite eine Herzensangelegenheitder meist jungen Akteur_innen und ihresPublikums. Nur ein verschwindend kleiner Bruchteil dieserAkteur_innen schafft es (oder will es überhaupt), ausihrem Hobby eine tragfähige und dauerhafte Lebensperspektivezu entwickeln oder gar zum „Star“ zu werden.Und doch zielt dieses Hobby – anders als etwa die traditionelleHausmusik – von vornherein darauf ab, Publikumzu erreichen und zu begeistern. Interaktion mit demPublikum und der Aufbau einer Fanbasis ist ein Hauchvon „Starruhm“, Selbstbestätigung und Euphorie im Rampenlichtder Szeneclubs.Diese kulturelle Betätigung braucht Raum, wenn sie sichproduktiv entwickeln soll, sie braucht sensible, nicht-normativeUnterstützung. Eine Förderung muss nah genugan den Akteur_innen und ihren Bedürfnissen sein, um inderen Augen glaubwürdig zu bleiben und von ihnen akzeptiertzu werden. Andererseits muss sie genug Distanzwahren, um die künstlerischen Ergebnisse nicht manipulativoder vereinnahmend zu missbrauchen.42

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