04.12.2012 Aufrufe

M Maas - Mylius - der Landesbibliothek Oldenburg

M Maas - Mylius - der Landesbibliothek Oldenburg

M Maas - Mylius - der Landesbibliothek Oldenburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

454 Merzdorf<br />

Oberamtmann Strackerjan in seiner bisherigen<br />

Position als stellvertreten<strong>der</strong> Bibliotheksleiter<br />

verblieb und die Leiterstelle<br />

weiter unbesetzt blieb. Erst nach dem<br />

Tode Strackerjans am 20. 1. 1848 konnte<br />

M .r <strong>der</strong> seit 1846 als <strong>der</strong> bibliothekarische<br />

Fachmann <strong>der</strong> Kandidat <strong>der</strong> Bibliothekskommission<br />

war, in die leitende Stelle einrücken.<br />

1849 wurde er auch Mitglied <strong>der</strong><br />

bis dahin zweiköpfigen Bibliothekskommission,<br />

die die eigentliche Bibliotheksdirektion<br />

darstellte.<br />

Mit einer aus <strong>der</strong> Neuordnung und Katalogisierung<br />

erwachsenen ausgezeichneten<br />

und intimen Kenntnis des Bücherbestandes<br />

betreute M, seit 1845 auch intensiv die<br />

Ausleihe und för<strong>der</strong>te die Benutzung<br />

durch fundierte Beratung <strong>der</strong> Besucher. M.<br />

war mit seinem gleichbleibenden Einsatz<br />

darauf bedacht, die Bibliothek als wissenschaftliche<br />

Institution <strong>der</strong> gebildeten<br />

Schicht zu öffnen und sie als eine <strong>der</strong> repräsentativen<br />

kulturellen Einrichtungen<br />

<strong>der</strong> Residenz zu stärken und weiterzuentwickeln.<br />

Diesen Bestrebungen galt auch<br />

die publizistische Tätigkeit auf bibliothekarischem<br />

Gebiet, insbeson<strong>der</strong>e die beiden<br />

inhaltsreichen Bände <strong>der</strong> Bibliothekarischen<br />

Unterhaltungen (1844-1850) und<br />

das Verzeichnis <strong>der</strong> Inkunabeln <strong>der</strong> olden-<br />

burgischen Bibliothek (Serapeum, Jg.<br />

1850-1853 und 1861-1862).<br />

Als Numismatiker verfaßte M. einen heute<br />

noch nicht überholten historisch-kriti-<br />

schen Katalog von <strong>Oldenburg</strong>s Münzen<br />

und Medaillen (1860), fußend auf dem Material<br />

des Großherzoglichen Münzkabinetts,<br />

woran sich bald darauf ein Katalog<br />

<strong>der</strong> Münzen und Medaillen Jeverlands anschloß.<br />

Dabei war M. ein eifriger Münzsammler,<br />

<strong>der</strong> dreimal Anläufe zu umfangreicheren<br />

freimaurerischen Spezialsammlungen<br />

machte, die dann jeweils wie<strong>der</strong> in<br />

den Handel kamen, die letzte nach dem<br />

Tode des Sammlers. Der aus dieser Beschäftigung<br />

erwachsene Katalog „Die<br />

Denkmünzen <strong>der</strong> Freimaurerbrü<strong>der</strong>schaft"<br />

(1851) gilt als Basis <strong>der</strong> einschlägigen<br />

Literatur.<br />

Neben Arbeiten zur deutschen Literatur,<br />

durchweg Quelleneditionen, und Beiträgen<br />

zur Allgemeinen Deutschen Biographie<br />

publizierte M. beson<strong>der</strong>s umfangreich<br />

zur Geschichte und zu Problemen<br />

<strong>der</strong> Freimaurerei. Durch Vermittlung seines<br />

Vaters war er 1834 Mitglied <strong>der</strong> Loge<br />

„Apollo" zu Leipzig geworden. 1842 hatte<br />

er sich <strong>der</strong> Loge „Zum goldenen Hirsch"<br />

in <strong>Oldenburg</strong> angeschlossen, als <strong>der</strong>en Sekretär<br />

und Archivar er eine Geschichte <strong>der</strong><br />

Freimaurerlogen im Herzogtum <strong>Oldenburg</strong><br />

verfaßte (1852).<br />

Mochten die auf <strong>der</strong>en Titelblatt aufgeführten<br />

Mitgliedschaften in zwölf Logen<br />

wohl wenigstens zum Teil auf dem Papier<br />

stehen, ist doch die Bedeutung <strong>der</strong> Freimaurerei<br />

für M.s Leben und M.s angesehene<br />

Stellung in <strong>der</strong> Freimaurerei auch<br />

daraus abzulesen, daß mehr als die Hälfte<br />

seines 167 Nummern umfassenden Œuvres<br />

sich auf die Logen bezieht und daß er zwischen<br />

1860 und 1873 als Mitherausgeber<br />

für zehn Bände <strong>der</strong> freimaurerischen Zeitschrift<br />

„Latomia" tätig war. Seine gewichtigsten<br />

Stellungnahmen gab er zur Aufnahme<br />

von Nichtchristen, - in <strong>der</strong> Praxis:<br />

von Juden -, ab. Er vertrat wie<strong>der</strong>holt und<br />

nachhaltig den Standpunkt, daß Angehörige<br />

aller Religionen die Möglichkeit zur<br />

Aufnahme in eine Loge haben sollten.<br />

In <strong>der</strong> bürgerlichen Gesellschaft <strong>der</strong> Residenzstadt<br />

<strong>Oldenburg</strong> nahm M. als Mitglied<br />

<strong>der</strong> Literarischen Gesellschaft (seit<br />

1850), des Kunstvereins und des Vereins<br />

zur Erforschung und Erhaltung einheimischer<br />

Denkmäler des Altertums eine geachtete<br />

Position ein, die äußerlich durch<br />

mehrere Ordensdekorationen unterstrichen<br />

wurde (<strong>Oldenburg</strong>isches Ehrenzeichen<br />

I. Klasse mit <strong>der</strong> goldenen Krone<br />

1857, Goldenes Ritterkreuz des griechischen<br />

Erlöserordens 1859, Hannoverscher<br />

Guelfen-Orden IV. Klasse 1860, Ritterkreuz<br />

des sächsischen Albrechts-Ordens<br />

1872).<br />

Seit dem 6. 6. 1848 war M. verheiratet mit<br />

Bertha Mathilde geb. Siemers (1825-1902),<br />

<strong>der</strong> Tochter des Hamburger Arztes und<br />

Philanthropen Dr. med. Friedrich S. (1792-<br />

1863). Der Ehe entsprossen 6 Kin<strong>der</strong>: Bernhard<br />

(* 1849), Helena (1851-1883), Reinhold<br />

(1854-1877), Johannes (1856-1879),<br />

Ernst (1861-1862) und Karoline Emmy Marie<br />

(1865-1886). Der älteste Sohn ging als<br />

Kaufmann nach Brasilien und lebte in San<br />

Nicolas bei Buenos Aires. Die Tochter Helena<br />

und die Söhne Johannes, cand. theol.,<br />

und Reinhold, Dr. phil. und Sanskritforscher,<br />

blieben unvermählt. Der letztere<br />

starb in Pisa am 27. 4. 1877, wenige Wochen<br />

nach dem Vater. Die jüngste Tochter<br />

Karoline heiratete am 19. 10. 1886 den<br />

Kammermusiker — Friedrich Wilhelm Kufferath<br />

(1853-1936).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!