M Maas - Mylius - der Landesbibliothek Oldenburg
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sung angehörte. M. beteiligte sich an Ausstellungen<br />
in Bremen, Delmenhorst und<br />
<strong>Oldenburg</strong>. Die Bremer Kunsthalle, das<br />
Folkwang-Museum in Essen und das Landesmuseum<br />
in <strong>Oldenburg</strong> kauften Arbeiten<br />
von ihm an; die in <strong>Oldenburg</strong> befindlichen<br />
Werke wurden jedoch während <strong>der</strong><br />
Aktion „Entartete Kunst" vernichtet.<br />
M. gehörte zu den wenigen Künstlern im<br />
<strong>Oldenburg</strong>er Land, die sich schon Anfang<br />
<strong>der</strong> 1920er Jahre malerisch und graphisch<br />
<strong>der</strong> Abstraktion bis hin zur Ungegenständlichkeit<br />
zuwandten. Sein erhaltenes Werk,<br />
das in Ausschnitten im <strong>Oldenburg</strong>er Stadtmuseum<br />
zu sehen ist, glie<strong>der</strong>t sich in sieben<br />
Gruppen: Kubistisch-expressionisti-<br />
sche Landschaften um 1921/22; Stilleben<br />
und Interieurs mit zum Teil ungegenständlichen,<br />
aber nicht geometrischen Details,<br />
1922; Landschaften, 1922; Abstraktionen<br />
mit Ornamentik und Geometrie bei relativ<br />
freier Farbigkeit, 1923; freie Farben mit<br />
gezeichneten Elementen, 1923; Vasenbil<strong>der</strong><br />
mit Erfahrungen des Kubismus, 1923;<br />
rein konstruktivistische Arbeiten, 1924<br />
und 1925. Nach 1930 malte und zeichnete<br />
M. Motive stärker realistisch, doch in ihrer<br />
Großräumigkeit ermöglichte er den Farben<br />
eine große Selbständigkeit.<br />
Jürgen Weichardt<br />
Meyer, Hermann Heinrich, Dr. phil. Pfarrer,<br />
* 18. 7. 1802 Goldenstedt, f 27. 12.<br />
1852 Bardewisch.<br />
M., <strong>der</strong> aus dürftigen Verhältnissen<br />
stammte, war <strong>der</strong> Sohn des Hermann<br />
Friedrich Meyer und <strong>der</strong> Lena Elisabeth<br />
geb. Fredelake. Unbändiger Lerneifer<br />
bahnte ihm den Weg vom Schafhirten zum<br />
Pfarrer. Auf Empfehlung des Goldensted-<br />
ter Rektors Kraul wurde M. zunächst Amtsschreiber<br />
in Vechta, bezog 18jährig das<br />
Schullehrerseminar in <strong>Oldenburg</strong> und kam<br />
als Hilfslehrer an das Taubstummeninstitut<br />
Wildeshausen. Am Gymnasium Lemgo bereitete<br />
er sich auf den Universitätsbesuch<br />
vor und studierte von 1827 bis 1830 in Göttingen<br />
Theologie. Am 27. 2. 1830 wurde er<br />
in Jena zum Doktor <strong>der</strong> Philosophie promoviert.<br />
In <strong>Oldenburg</strong> ließ er sich im Mai<br />
1830 tentieren und drei Jahre spätere examinieren;<br />
er fand zunächst Verwendung<br />
als Katechet in Berne (1834-1838). Am<br />
11. 8. 1838 wurde er zum Pastor in Huntlosen<br />
ernannt. Nach fünf Jahren wurde er<br />
Meyer<br />
457<br />
nach Bardewisch versetzt und am 21. 10.<br />
1843 in sein Amt eingeführt. Am 21. 10.<br />
1845 heiratete er in <strong>Oldenburg</strong> Adelheid<br />
Sophie Meyer aus Schönemoor.<br />
M. war ein ungewöhnlich fruchtbarer<br />
Schriftsteller, dessen Werk - über dreißig<br />
selbständige Titel - Themen <strong>der</strong> Theologie<br />
und <strong>der</strong> Philosophie, kirchen- und schul-<br />
politische Reformvorschläge, Erbauungsschriften<br />
und zeitkritische Essays umspannte.<br />
Offenbar fanden sich dafür nicht<br />
immer genügend Leser, denn sechzehn<br />
weitere Manuskripte sollen ungedruckt<br />
geblieben sein. Was ihn veranlaßte, einen<br />
Teil seiner Bücher unter dem Pseudonym<br />
„Dr. Heinrich Vincas" (gelegentlich auch<br />
„Hermann Amas") zu veröffentlichen, ist<br />
nicht bekannt, hat aber vielleicht mit seiner<br />
Mitgliedschaft in <strong>der</strong> <strong>Oldenburg</strong>er<br />
Freimaurerloge und <strong>der</strong>en Gebräuchen zu<br />
tun. In <strong>der</strong> Theologenschaft seiner Zeit ist<br />
M. ein Einzelgänger. Seine Schriften sind<br />
späte Nachklänge <strong>der</strong> Aufklärung, sie nahmen<br />
von <strong>der</strong> weiteren Entwicklung wenig<br />
Notiz und erzielten nur geringe Wirkung.<br />
W:<br />
Der Staat aus zwei Elementen, dem politischen<br />
und religiösen bestehend, dargestellt,<br />
<strong>Oldenburg</strong> 1836; (Vincas), Das Christentum in<br />
seiner Glaubens- und Vernunftsgemäßheit in<br />
seinen Ideen von Gott, Freiheit und Unsterblichkeit<br />
dargestellt, <strong>Oldenburg</strong> 1839; (Vincas),<br />
Die Mäßigkeitsvereine, eine Welterscheinung,<br />
<strong>Oldenburg</strong> 1846; (Amas), Christus! Ein Erbauungsbuch<br />
für gläubige Verehrer Jesu, <strong>Oldenburg</strong><br />
1851.<br />
L:<br />
Johann Meyer, Nekrolog. Der Pastor Dr.<br />
Meyer, in: <strong>Oldenburg</strong>isches Kirchenblatt, 2,<br />
1853, S. 45-47; Johannes Ramsauer, Die Prediger<br />
des Herzogtums <strong>Oldenburg</strong> seit <strong>der</strong> Reformation,<br />
<strong>Oldenburg</strong> 1909, S. 21 f. (W).<br />
Rolf Schäfer<br />
Meyer, Julius, Minister, * 16. 11. 1875<br />
Wanzleben bei Magdeburg, f 31. 5. 1934<br />
<strong>Oldenburg</strong>.<br />
M. war das älteste von sechs Kin<strong>der</strong>n des<br />
Brunnenbauers Julius Meyer und seiner<br />
Ehefrau Dorothee geb. Abel. Nach <strong>der</strong><br />
Volksschule (1882-1889) erlernte er das<br />
Kesselschmiedehandwerk. Auf seiner Wan<strong>der</strong>schaft<br />
als Geselle kam er nach Wilhelmshaven<br />
und fand Arbeit in seinem Beruf<br />
auf <strong>der</strong> Kaiserlichen Werft. Er schloß<br />
sich schon früh <strong>der</strong> Gewerkschaftsbewe-