M Maas - Mylius - der Landesbibliothek Oldenburg
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den Prinzen — Paul Friedrich August<br />
(1783-1853) und Peter Friedrich G eorg<br />
(1784-1812) ernannt, die er während ihres<br />
Studienaufenthaltes an <strong>der</strong> Universität<br />
Leipzig (1803-1805) betreute und auf ihrer<br />
anschließenden Bildungsreise nach England<br />
(1806-1807) begleitete. In den folgenden<br />
Jahren wurde M. hauptsächlich mit<br />
diplomatischen Son<strong>der</strong>missionen beauftragt.<br />
1807 ging er nach St. Petersburg, um<br />
die russische Unterstützung für die<br />
Wie<strong>der</strong>erlangung Jevers und Kniphausens<br />
zu gewinnen, die im Frieden von Tilsit<br />
dem Königreich Holland zugesprochen<br />
worden waren. M. blieb fast zwei Jahre in<br />
Rußland und wirkte in dieser Zeit auch als<br />
Berater des Prinzen Peter Friedrich G eorg<br />
von <strong>Oldenburg</strong>, <strong>der</strong> im Zarenreich eine<br />
passende Stellung suchte und fand. 1809<br />
kehrte M. nach <strong>Oldenburg</strong> zurück und<br />
ging im folgenden Jahr als Gesandter<br />
nach Paris, wo er vergeblich gegen die<br />
französischen Übergriffe protestierte.<br />
Nach <strong>der</strong> Einverleibung <strong>Oldenburg</strong>s in das<br />
französische Kaiserreich und dem Rücktritt<br />
-► Hammersteins (1768-1826) ernannte ihn<br />
Herzog — Peter Friedrich Ludwig (1755-<br />
1829) am 20. 5. 1811 zum Regierungspräsidenten<br />
des Fürstentums Lübeck, das nicht<br />
Maltzahn 433<br />
von den Franzosen besetzt worden war.<br />
Gleichzeitig wurde M. Mitglied <strong>der</strong> neugebildeten<br />
provisorischen Regierungskommission,<br />
die während des russischen Exils<br />
des Herzogs als eine Art Staatsministerium<br />
fungierte. Nach <strong>der</strong> Rückkehr Peter Friedrich<br />
Ludwigs wurde M. als bereits erprobter<br />
Diplomat im Frühjahr 1814 ins Hauptquartier<br />
<strong>der</strong> Alliierten in Paris geschickt<br />
und im September 1814 zum oldenburgi-<br />
schen Gesandten beim Wiener Kongreß ernannt.<br />
Seine Stellung hier war sehr<br />
schwierig, da sich Peter Friedrich Ludwig<br />
einerseits gegen eine festere Organisation<br />
des Deutschen Bundes aussprach, um die<br />
oldenburgische Souveränität möglichst ungeschmälert<br />
zu erhalten, an<strong>der</strong>erseits<br />
durch seinen Wi<strong>der</strong>stand gegen die Einführung<br />
landständischer Verfassungen<br />
lange Zeit das Zusammengehen M.s mit<br />
den übrigen kleinstaatlichen Diplomaten<br />
verhin<strong>der</strong>te, die die gegebenen Verbündeten<br />
<strong>Oldenburg</strong>s in <strong>der</strong> Souveränitätsfrage<br />
waren. Als Vertreter eines unbedeutenden<br />
Kleinstaats hatte M., von <strong>der</strong> russischen<br />
Delegation nur lau unterstützt, zudem<br />
keine Möglichkeit, die weitreichenden territorialen<br />
Ansprüche seines Herrn durchzusetzen.<br />
Nach Abschluß des Kongresses übernahm<br />
M. wie<strong>der</strong> sein Amt als Regierungspräsident<br />
in Eutin, das <strong>der</strong> Junggeselle bis zu<br />
seinem Tode innehatte. Der gebildete,<br />
aber nur durchschnittlich begabte M., <strong>der</strong><br />
wegen seines zurückhaltenden Auftretens<br />
zu Unrecht als adelsstolz galt, besaß das<br />
Vertrauen Peter Friedrich Ludwigs, <strong>der</strong> vor<br />
allem seine „Ruhe, Verträglichkeit und<br />
Redlichkeit" schätzte.<br />
L:<br />
NDB, Bd. 15, 1987, S. 740-743; Heinrich Mar-<br />
card, Ein Mann von Stande . . . (Krankengeschichte<br />
Maltzahns), in: <strong>der</strong>s., Über die kochsalzhaltigen<br />
Mineralwasser zu Pyrmont und<br />
<strong>der</strong>en Arzney-Gebrauch, Hamburg 1810,<br />
S. 78-85; Johann Friedrich Mutzenbecher, Die<br />
Einverleibung <strong>Oldenburg</strong>s in das französische<br />
Kaiserreich im Jahre 1811, in: Magazin für die<br />
Staats- und Gemeindeverwaltung im Großherzogtum<br />
<strong>Oldenburg</strong>, 4, 1863, S. 282-307; <strong>der</strong>s.,<br />
Lebenserinnerungen 1806-1829, in: August<br />
Mutzenbecher, Erinnerungen an Esdras Heinrich<br />
Mutzenbecher und Johann Friedrich Mutzenbecher,<br />
o. O., o. J. (<strong>Oldenburg</strong> 1864), S. 20-<br />
48; <strong>der</strong>s., <strong>Oldenburg</strong>s Lage auf dem Wiener<br />
Kongreß, in: OJb, 5, 1896, S. 1-4; Berthold<br />
Schmidt, Stamm- und Ahnentafeln des Geschlechts<br />
von Maltzan und von Maltzahn,<br />
Schleiz 1900; <strong>der</strong>s., Geschichte des Ge