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M Maas - Mylius - der Landesbibliothek Oldenburg

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494 Müller-Wulckow<br />

1914 in Frankfurt a. M. am Städelschen<br />

Kunstinstitut und zugleich beim Landesbezirk<br />

des Bundes Deutscher Architekten tätig.<br />

Daneben wirkte er auch als Kunstkritiker<br />

und -publizist. Beson<strong>der</strong>e Bedeutung<br />

erlangte in diesem Zusammenhang die<br />

1916 begonnene Darstellung <strong>der</strong> zeitgenössischen<br />

Architektur in den „Blauen Büchern",<br />

die ab 1925 in vier mehrfach aufgelegten<br />

Bänden erschien und nach <strong>der</strong> im<br />

Dritten Reich unterdrückten Wie<strong>der</strong>auflage<br />

noch 1975 einen zusammengefaßten<br />

unverän<strong>der</strong>ten Neudruck erfuhr. 1920<br />

wurde M. als Direktor des Kunstgewerbemuseums<br />

nach <strong>Oldenburg</strong> berufen, das es<br />

jedoch praktisch nicht mehr gab, da die<br />

Sammlungen nach dem Abbruch des alten<br />

Gebäudes magaziniert waren. Schon 1919<br />

war <strong>der</strong> Beschluß gefaßt worden, das Museum<br />

im Schloß einzurichten und mit den<br />

im Augusteum untergebrachten Gemäldesammlungen,<br />

die man ihm schließlich<br />

auch unterstellte, zum Landesmuseum für<br />

Kunst- und Kulturgeschichte <strong>Oldenburg</strong> zu<br />

vereinen. Am 27. 2. 1923 wurde das Museum<br />

im nur geringfügig umgebauten<br />

Schloß eröffnet. Die Verschiedenartigkeit<br />

<strong>der</strong> Teilsammlungen verband M. durch<br />

eine Konzeption, die von <strong>der</strong> „Einheit <strong>der</strong><br />

bildenden Künste" ausging und von dem<br />

Grundgedanken, so „das Ganze <strong>der</strong> Tradition<br />

zu veranschaulichen". Diese Konzeption,<br />

in <strong>der</strong> das Museum auch bereits als<br />

Bildungsstätte verstanden wurde, erwies<br />

sich bis zu seinem Ausscheiden aus dem<br />

Amt 1951 als tragfähig und wurde dann<br />

noch mit einigen Modifikationen 30 weitere<br />

Jahre beibehalten. 1922 gehörte M. zu<br />

den Gründungsmitglie<strong>der</strong>n des „Nie<strong>der</strong>deutschen<br />

Verbandes für Volks- und Heimatkunde"<br />

(heute „für Volks- und Altertumskunde"),<br />

<strong>der</strong> die norddeutschen kulturhistorischen<br />

Museen zusammenfaßte,<br />

um ihre Interessen gegenüber den damals<br />

höher bewerteten Kunstmuseen zur Geltung<br />

zu bringen. Das unter seinen Mitglie<strong>der</strong>n<br />

waltende umfassende Verständnis<br />

von Kulturgeschichte und vorherrschende<br />

Interesse für die Sachkultur bewahrte den<br />

Verband im Dritten Reich vor Beeinträchtigungen<br />

und ideologischen Anpassungen,<br />

so daß dieser sich nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

rascher und effektiver, auch in methodischer<br />

Hinsicht, neu formieren konnte<br />

als die meisten vergleichbaren Vereinigungen.<br />

In <strong>der</strong> Kunstauffassung und Weltanschauung<br />

im Gegensatz zum Nationalso­<br />

zialismus stehend, gelang es M. durch<br />

seine Integrität und Kompetenz, den Charakter<br />

seines Museums zu bewahren und<br />

1937 sogar einige bemerkenswerte Werke<br />

vor <strong>der</strong> Beschlagnahmung im Rahmen <strong>der</strong><br />

Aktion „Entartete Kunst" zu retten. Nach<br />

seiner Pensionierung lebte er zurückgezogen<br />

und arbeitete auf seinen speziellen<br />

Gebieten, vor allem dem <strong>der</strong> Möbel des<br />

norddeutschen Raumes.<br />

M. war dreimal verheiratet, in erster, geschiedener<br />

Ehe mit Margarethe geb. Wulckow<br />

(* 1884), seit 1939 in zweiter Ehe mit<br />

Hildegard geb. Lessner (1896-1952) und<br />

seit 1956 in dritter Ehe mit Anna Maria<br />

geb. Hauser, verwitwete Falke (* 1903);<br />

aus <strong>der</strong> ersten und <strong>der</strong> zweiten Ehe gingen<br />

je ein Sohn hervor.<br />

M. hatte eine fest umrissene Kunstauffassung,<br />

die auf drei Grundsätzen aufbaute:<br />

auf konstruktiver Sachlichkeit und künstlerischer<br />

Wahrheit, auf schöpferisch „formgestalten<strong>der</strong><br />

Kraft" und auf Überwindung<br />

des Materialismus und des Historismus<br />

durch Sachlichkeit. Diesen Grundsätzen<br />

folgte er bei <strong>der</strong> Gestaltung des Museums,<br />

bei <strong>der</strong> er, den eigentlichen Wert <strong>der</strong> Objekte<br />

und ihrer Präsentation sehend und<br />

die Ordnung <strong>der</strong> Gegenstände nach Materialien<br />

ablehnend, stets auf das Ganze bedacht<br />

war und die Objekte so ordnete, daß<br />

„Kulturbil<strong>der</strong>" entstanden; er folgte ihnen<br />

auch in seiner Sammlungspraxis, zumal in<br />

<strong>der</strong> von ihm neubegründeten Sammlung<br />

zeitgenössischer Kunst, bei <strong>der</strong> sich sein<br />

außerordentlicher Sinn für Qualität bewährte,<br />

und in seinen Veröffentlichungen,<br />

zumal seinem Eintreten für die zeitgenössische<br />

Architektur, bei <strong>der</strong> er als einer <strong>der</strong><br />

ersten Kunstwissenschaftler selbstverständlich<br />

auch die Industriebauten einbezog.<br />

W:<br />

Die Konstruktion <strong>der</strong> Bildarchitekturen in <strong>der</strong><br />

deutschen Graphik des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts, Diss.<br />

Straßburg 1911, Frankfurt 1914; Ludwig Ber-<br />

noulli: Eine Auswahl seiner Bauten, Charlottenburg<br />

1916; Aufbau-Architektur, in: Tribüne<br />

<strong>der</strong> Kunst und Zeit. Eine Schriftensammlung,<br />

hg. von Kasimir Edschmidt, Bd. 4, Berlin 1919;<br />

Kleiner Führer durch das Landesmuseum<br />

<strong>Oldenburg</strong> i. O., <strong>Oldenburg</strong> 1922; Bauten <strong>der</strong><br />

Arbeit und des Verkehrs, in: Die Blauen Bücher,<br />

Königstein i. T. 1925, 19262, Reprint 1975;<br />

Die Böttcherstraße in Bremen, in: Norddeutsche<br />

Kunstbücher, Bd. 7, Wienhausen 1927;<br />

Die Paula-Becker-Mo<strong>der</strong>sohn-Sammlung des<br />

Ludwig Roselius in <strong>der</strong> Böttcherstraße in Bre-

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