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M Maas - Mylius - der Landesbibliothek Oldenburg

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500 Münstermann<br />

im Mai 1701 nach Straßburg, um eine Anstellung<br />

im französischen Militär- o<strong>der</strong><br />

Staatsdienst zu finden. Ein in einem Duell<br />

enden<strong>der</strong> Streit zwang sie, Frankreich<br />

fluchtartig zu verlassen und nach Deutschland<br />

zurückzukehren. M. dürfte sich<br />

einige Zeit bei seinem Vater Anton Günther<br />

im ostfriesischen Esens aufgehalten<br />

haben, dem er wohl seine gründlichen<br />

Kenntnisse im Deichbauwesen verdankte.<br />

1704 wurde er seinem Onkel Johann Died-<br />

rich (1638-1718) adjungiert, <strong>der</strong> 1699 als<br />

Deichgräfe die Nachfolge seines Bru<strong>der</strong>s<br />

Anton Günther angetreten hatte, diesem<br />

Amt aber nicht gewachsen war. Wie sein<br />

Vater war M. ein kompetenter Fachmann,<br />

<strong>der</strong> das Deichbauwesen von Grund auf<br />

kannte, doch schuf auch er sich durch<br />

seine Reizbarkeit und seine scharfe Kritik<br />

an den unhaltbaren Zuständen in <strong>der</strong> Verwaltung<br />

viele Gegner, die seine Pläne zu<br />

durchkreuzen und seine Stellung zu untergraben<br />

suchten. Da kein Geld bewilligt<br />

wurde, mußte M. zusehen, wie die lebenswichtigen<br />

Deiche vernachlässigt wurden<br />

und verfielen. In zahlreichen Eingaben<br />

wies er auf die vorhandenen Schäden und<br />

die gefährdeten Fluß- und Küstendeiche<br />

hin, ohne mit seinen Warnungen bei <strong>der</strong><br />

dänischen Regierung und dem Oberlanddrosten<br />

-► Pritzbuer (ca. 1665-1719) durchdringen<br />

zu können. Am 25. 12. 1717 zerriß<br />

eine <strong>der</strong> schwersten Sturmfluten, die das<br />

Land je erlebt hatte, die schwachen Deiche<br />

und verwüstete Butjadingen und Stadland<br />

sowie die Marschvogteien Varel, Jade<br />

und Neuenburg; mehr als 4100 Menschen<br />

sollen in den Fluten umgekommen sein.<br />

Obwohl M. sofortige und umfassende Notmaßnahmen<br />

for<strong>der</strong>te, wurden dafür nicht<br />

die notwendigen Mittel bewilligt und<br />

wertvolle Zeit vergeudet. Erst im August<br />

1718 stärkte eine königliche Kommission<br />

seine Stellung und unterstützte ihn bei seinen<br />

Deichbauarbeiten, die freilich zu spät<br />

erfolgten und den Herbststurmfluten nicht<br />

standhielten. Die Kommission und M.<br />

schoben sich gegenseitig die Verantwortung<br />

für die neuerlichen Schäden zu und<br />

gerieten in einen heftigen Streit, <strong>der</strong> die<br />

weitere Arbeit hemmte. Ein Wandel trat<br />

erst ein, als <strong>der</strong> unfähige Oberlanddrost<br />

Pritzbuer im Oktober 1718 durch -*• Sehe-<br />

sted (1664-1736) abgelöst wurde, <strong>der</strong> sich<br />

energisch für den Deichbau einsetzte und<br />

dafür auch Gel<strong>der</strong> auftrieb. In enger Zusammenarbeit<br />

gelang es dem neuen Ober­<br />

landdrosten und M. 1719, den Deichring<br />

Butjadingens zu schließen, <strong>der</strong> freilich bei<br />

den schweren Sturmfluten 1720 erneut<br />

brach und unter hohen Kosten wie<strong>der</strong> errichtet<br />

werden mußte. Im Sommer 1721<br />

kam es dabei zu einem schweren Konflikt<br />

über den Verlauf des Schweiburger Deiches<br />

zwischen Sehested und M., <strong>der</strong> verärgert<br />

und resigniert sein Amt als Deichgräfe<br />

nie<strong>der</strong>legte und als Kanzleirat in das<br />

Regierungskollegium überwechselte. Die<br />

Verstimmung hielt freilich nicht lange vor,<br />

und M. wurde in den folgenden Jahren<br />

von dem Oberlanddrosten häufig als kompetenter<br />

Berater in Deichbaufragen herangezogen.<br />

M. war seit 1708 verheiratet mit Anna<br />

Christina geb. von Suhm (1685-1721), <strong>der</strong><br />

Tochter des Heinrich von S. (1636-1700)<br />

und <strong>der</strong> Margaretha Dorothea geb. von<br />

Felden. Nach ihrem Tod heiratete er am<br />

20. 4. 1728 in Jever Johanna Christina von<br />

Münchhausen (1702-1737), die Tochter des<br />

jeverschen Drosten Johann von M. (i 8. 12.<br />

1714) und <strong>der</strong> Marie Elisabeth geb. de<br />

Noeven. Das Ehepaar hatte zwei Söhne<br />

und vier Töchter.<br />

W:<br />

Familienarchiv Münnich im StAO.<br />

L:<br />

Melchior Vischer, (Burchard Christoph von)<br />

Münnich: Ingenieur, Feldherr, Hochverräter,<br />

Frankfurt a.M. 1938; Gustav Nutzhorn, Die<br />

Vorgeschichte <strong>der</strong> oldenburgischen Familie<br />

von Münnich, in: OFK, 3, 1961, S. 10-40; <strong>der</strong>s.,<br />

Genealogie <strong>der</strong> Familie des russischen Gene-<br />

ralfeldmarschalls Burchard Christoph von<br />

Münnich, ebd., 16, 1974, S. 1-30; <strong>der</strong>s., Ergänzungen<br />

und Berichtigungen zur Genealogie<br />

von Münnich, ebd., 18, 1976, S. 339-341; Heinrich<br />

Mun<strong>der</strong>loh, Das Wüstenland, <strong>Oldenburg</strong><br />

1981.<br />

Hans Friedl<br />

Münstermann, Ludwig, Bildhauer, * um<br />

1574, f 1637/1638.<br />

Bei <strong>der</strong> Frage nach Herkunft und Ausbildung<br />

von M. ist die Forschung immer noch<br />

auf Hypothesen angewiesen. Vermutlich<br />

wurde er in Bremen als Sohn des dort tätigen<br />

Drechslermeisters Johann Münstermann<br />

geboren und arbeitete später in <strong>der</strong><br />

Werkstatt des Bildhauers Hans Winter, dessen<br />

Arbeiten stilistische Zusammenhänge<br />

mit denen M.s aufweisen. Die künstlerischen<br />

Beziehungen zu Braunschweig und

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