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M Maas - Mylius - der Landesbibliothek Oldenburg

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Söhne Enno und Johann im September<br />

1527, noch zu Lebzeiten ihres Vaters, die<br />

Burg Jever überraschend in Besitz nahmen,<br />

sich als unmittelbare Landesherren<br />

des Jeverlandes gerierten und den Häuptling<br />

-► Boing von Ol<strong>der</strong>sum (f 1540) dort zu<br />

ihrem Drosten bestellten. Von einer jever-<br />

schen Heirat ostfriesischer Grafen war<br />

keine Rede mehr; vielmehr suchten die<br />

Söhne des 1528 gestorbenen Edzard von<br />

Ostfriesland ihre Herrschaft über Jever<br />

durch einen Ausgleich ostfriesischer und<br />

oldenburgischer Interessen politisch abzusichern.<br />

Im Utrechter Vertrag vom 26. 10.<br />

1529 verzichteten sie zugunsten <strong>Oldenburg</strong>s<br />

auf die Herrschaftsansprüche ihres<br />

Hauses in Butjadingen und Stadland; dagegen<br />

gestand Graf -*> Anton I. von <strong>Oldenburg</strong><br />

(1505-1573) dem Grafen Enno II. von<br />

Ostfriesland und seinen Erben Jever zu.<br />

Eine wechselseitige Eheverbindung <strong>der</strong><br />

beiden gräflichen Familien sollte ihr Bündnis<br />

befestigen; so versprach Graf Enno die<br />

- 1530 vollzogene - Heirat mit Anna, <strong>der</strong><br />

Schwester Antons von <strong>Oldenburg</strong>. Den je-<br />

verschen Erbtöchtern - Dorothea, die jüngste,<br />

war bereits verstorben - wollte er eine<br />

ihrem Stand gemäße Ehe vermitteln o<strong>der</strong><br />

sie finanziell abfinden; jedenfalls sollten<br />

sie sich „des hauszes und herschafft Jever<br />

. . . gentzlich . . . begeben".<br />

Vermutlich war es vor allem Maria, die<br />

jüngere, die so nicht über sich verfügen<br />

lassen wollte. Zu einer ostfriesischen Heirat<br />

- in die sie Jever eingebracht hätte -<br />

war sie bereit gewesen, zum Verzicht auf<br />

Maria 439<br />

ihr väterliches Erbe aber nicht, und es gelang<br />

ihr schließlich, erkennbar 1531, den<br />

ostfriesischen Drosten in Jever, Boing von<br />

Ol<strong>der</strong>sum, auf ihre Seite zu ziehen; sie versprachen<br />

sich die Ehe. Die ostfriesische<br />

Besatzung wurde von Jever vertrieben,<br />

und noch im Herbst 1531 erwirkte Boing<br />

für die beiden jeverschen Schwestern und<br />

für sich selbst einen Schutzbrief Kaiser<br />

Karls V. Enno von Ostfriesland strebte jetzt<br />

eine Ehe seines Bru<strong>der</strong>s Johann mit Maria<br />

an; doch sie lehnte die Werbung ab: wenn<br />

sie einmal heiraten würde, dann sollte die<br />

Wahl (des Ehepartners) „alsdan by uns<br />

und nemande an<strong>der</strong>s . . . bofunden werden"<br />

- eine Wendung, die deutlich macht,<br />

wie tief <strong>der</strong> Vertrag von Utrecht und <strong>der</strong><br />

Anspruch des ostfriesischen Grafen, ungefragt<br />

über sie bestimmen zu können, in ihr<br />

Selbstgefühl eingeschnitten und sie gekränkt<br />

hatte.<br />

Während die Ostfriesen 1532 versuchten,<br />

die Burg Jever gewaltsam zurückzuerobern<br />

- wobei <strong>der</strong> Flecken Jever in Flammen<br />

aufging -, bemühte sich Maria in den<br />

Nie<strong>der</strong>landen um den dauerhaften Schutz<br />

des Hauses Habsburg-Burgund. Sie trug<br />

Jever Karl V. - als dem Herzog von Brabant<br />

und Grafen von Holland - zu Lehen auf;<br />

später (nach 1540), in einer politisch ent-<br />

spannteren Lage, erinnerte sie sich, sie sei<br />

am Hofe <strong>der</strong> Schwester Karls, Maria, Statthalterin<br />

<strong>der</strong> burgundischen Nie<strong>der</strong>lande,<br />

„bedrowlicher wise" zu diesem Schritt<br />

„gedrungen worden"; sie bereute ihn offensichtlich.<br />

1532 erschien er dagegen als<br />

rettende Alternative zur ostfriesischen<br />

Grafenherrschaft in Jever. Freilich scheiterte<br />

die ostfriesische Belagerung <strong>der</strong><br />

Burg. Im November 1532 stellte Karl V. Je ­<br />

ver bis zur rechtlichen Klärung des um die<br />

„Herrschaft" geführten Streites unter kaiserliches<br />

Sequester. Der von <strong>der</strong> burgundischen<br />

Regentin Maria am 26. 1. 1534 in<br />

Brüssel beurkundete Schiedsspruch<br />

schließlich bestätigte Anna und Maria im<br />

Besitz ihres Herrschaftserbes und wies die<br />

ostfriesischen Ansprüche entsprechend ab.<br />

Die ostfriesischen Grafen - eben erst im<br />

Kriege gegen den Herzog Karl von Gel<strong>der</strong>n<br />

unterlegen - schickten sich zunächst<br />

in die Situation.<br />

Doch sie verzichteten nicht grundsätzlich<br />

auf Jever. 1536 erneuerten sie ihre Bemühungen<br />

um eine Ehe Johanns von Ostfriesland<br />

mit „Fräulein" Maria, und offensichtlich<br />

favorisierte man diese eheliche Ver-

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