M Maas - Mylius - der Landesbibliothek Oldenburg
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1935 fanden in <strong>Oldenburg</strong> Gedächtnisausstellungen<br />
statt. Da er mittellos geworden<br />
war, wurde 1935 auch in größerem Maße<br />
verkauft. Posthume Gedächtnisausstellungen<br />
gab es 1947 und 1976 in <strong>Oldenburg</strong>.<br />
Obwohl M. nicht <strong>der</strong> eigentliche Entdek-<br />
ker von Dötlingen ist - auf dessen landschaftliche<br />
Schönheit hatte bereits 1851<br />
<strong>der</strong> Gymnasialprofessor und Poet -► Karl<br />
August Mayer (1808-1894) in seinem Gedicht<br />
„Die Hunte" aufmerksam gemacht -<br />
ist sein Name doch dauerhaft mit Dötlingen<br />
verbunden, das, sieht man von Dan-<br />
gast, das zwischen 1907 und 1912 Ort <strong>der</strong><br />
Brücke-Maler war, ab, <strong>der</strong> einzige Ort des<br />
<strong>Oldenburg</strong>er Landes ist, <strong>der</strong> dauerhaft<br />
Wohnort mehrerer Künstler war.<br />
M. war in erster Linie Landschaftsmaler.<br />
Im Mittelpunkt seines Interesses standen<br />
ebene Landschaften, leicht hügelige Heidepartien,<br />
Flußnie<strong>der</strong>ungen, Wiesen,<br />
Baumgruppen, ländliche Wege und Dorfansichten,<br />
wie er sie in <strong>der</strong> Dötlinger Umgebung<br />
vorgefunden hatte. In geringerem<br />
Umfange malte er Marschlandschaften<br />
und Partien am Strom, wie er sie aus seiner<br />
Heimat in <strong>der</strong> Wesermarsch kannte, sowie<br />
Häfen und Altstadtwinkel. Doch gibt<br />
es von ihm auch einige mitteldeutsche<br />
Landschaften mit Bergen und Burgen. Alle<br />
seine Landschaften sind unbelebt und einsam,<br />
und es gibt in ihnen nur wenige gegenständliche<br />
Elemente, doch sind die für<br />
die Geest charakteristischen Katen und<br />
Ställe, Birken und Eichen und die für die<br />
Landstriche an Weser und Ems charakteristischen<br />
Boote wie<strong>der</strong>um bevorzugte Motive.<br />
Der Aufbau <strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> ist nicht szenisch,<br />
son<strong>der</strong>n von unten nach oben geschichtet,<br />
wobei <strong>der</strong> bei M. meist sehr tiefliegende<br />
Horizont zum Hauptelement <strong>der</strong><br />
Bildkomposition und zum bestimmenden<br />
Bildeindruck wird. Eine Beson<strong>der</strong>heit seiner<br />
Malkunst sind die hohen Himmel, die<br />
Wolkenfel<strong>der</strong>, das stets auch in verhangenen<br />
Stimmungen vorhandene Licht. Da<br />
Farbe und Licht bei ihm immer gedämpft<br />
sind, haben seine Landschaften etwas<br />
Sanftes, das ihnen zusammen mit ihrer<br />
Stille und Ferne etwas Feierliches gibt.<br />
Portraits hat M. selten gemalt, obwohl er<br />
in dieser Gattung mehr Können und Erfahrung<br />
hatte als die meisten nordwestdeutschen<br />
Maler seiner Zeit. In <strong>der</strong> Radierung,<br />
die er in den ersten Jahren des Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
und wohl vor allem aus wirtschaftlichen<br />
Erwägungen pflegte, gestaltete er<br />
Müller-Wulckow 493<br />
die gleichen Motive wie in seinen Gemälden,<br />
nur sind, wie es dem Medium gemäß<br />
scheint, die Stimmungen dunkler. M., <strong>der</strong><br />
in die Tradition <strong>der</strong> Freiluftmaler zu stellen<br />
ist, fand zu einem eigenen, in die allgemeine<br />
und regionale Kunstentwicklung<br />
nicht voll einzuordnenden Stil und steht<br />
mit seiner großen Begabung, seiner guten<br />
Ausbildung und seiner malerischen Sicherheit<br />
sowohl in <strong>der</strong> Nuancierung wie in<br />
<strong>der</strong> Spontaneität in <strong>der</strong> ersten Reihe <strong>der</strong><br />
oldenburgischen Künstler.<br />
W:<br />
Künstlerischer Nachlaß im Landesmuseum<br />
<strong>Oldenburg</strong>.<br />
L:<br />
Karl Veit Riedel, Georg Müller vom Siel. Katalog,<br />
<strong>Oldenburg</strong> 1976; Heinrich Poppe und<br />
Horst Wichmann, Neues Dötlinger Dorfbuch,<br />
<strong>Oldenburg</strong> 1979; José Kastler, Heimatmalerei -<br />
Das Beispiel <strong>Oldenburg</strong>, <strong>Oldenburg</strong> 1988; Karl<br />
Veit Riedel, Georg Bernhard Müller vom Siel.<br />
Der Maler von Dötlingen 1845-1939, Dötlingen<br />
1990.<br />
Karl Veit Riedel<br />
Müller-Wulckow, W alter Lothar, Dr. phil.,<br />
Museumsdirektor, * 18. 3. 1886 Breslau,<br />
¥ 18. 8. 1964 <strong>Oldenburg</strong>.<br />
M. studierte Kunstgeschichte, Archäologie<br />
und Philosophie in Heidelberg, Berlin,<br />
München und Straßburg, wo er 1911 bei<br />
Georg Dehio mit einer Arbeit über „Die<br />
Konstruktion <strong>der</strong> Bildarchitekturen in <strong>der</strong><br />
deutschen Graphik des 15. Jahrhun<strong>der</strong>ts"<br />
promovierte. Anschließend war er am<br />
Kunstgewerbemuseum Straßburg und ab